«Ich habe diesen Film für meine Kinder gedreht»
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Jodie Foster:«Ich habe diesen Film für meine Kinder gedreht»

Hollywood-Ikone Jodie Foster (58) geht es in «The Mauritanian» um die politische Botschaft
«Ich habe diesen Film für meine Kinder gedreht»

Sie gehört zu den vielseitigsten Schauspielerinnen der letzten 40 Jahre: Jodie Foster (58) sieht man heute aber nur noch selten im Kino. Im Interview mit BLICK erklärt sie, weshalb das so ist.
Publiziert: 12.02.2021 um 07:00 Uhr
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Aktualisiert: 12.02.2021 um 08:11 Uhr
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Jodie Foster beim Video-Interview mit BLICK.
Interview: Dierk Sindermann

Was sie anfasst, wird ausgezeichnet. Nach drei Jahren Kino-Absenz steht Jodie Foster (58) wieder vor der Kamera und ist prompt wieder für einen Golden Globe nominiert. Zwar ist Foster nur in einer Nebenrolle zu sehen, doch die liegt ihr sehr am Herzen. In «The Mauritanian» vertritt sie als Anwältin einen im berüchtigten Straflager Guantánamo inhaftierten Mann.

BLICK: Warum haben Sie für die Rolle Ihre künstlerische Abstinenz abgebrochen?
Jodie Foster: Der Film basiert ja auf wahren Begebenheiten. Er beleuchtet, was wir uns als Nation nach 9/11 im Namen des Krieges gegen den Terror haben zuschulden kommen lassen. Ich habe diesen Film auch für meine Kinder gedreht, weil es für ihre Generation sehr relevant ist!

Haben Ihre Söhne Kit und Charles ein Mitspracherecht, wenn ihre Mutter sich für ein Projekt engagiert?
Ehrlicherweise bevorzuge ich es, meine eigenen Entscheidungen zu treffen und meinem Bauchgefühl zu folgen. Ich fürchte, dass es keine besonders gute Seite von mir ist. Aber ich bin davon geprägt, dass meine Mutter als Kind meine Managerin war. Und sie hat ständig die Entscheidungen für mich getroffen oder mir reingeredet. Als wir uns beruflich getrennt haben, habe ich für mich beschlossen, dass ich nie wieder andere bei meinen Rollen mitbestimmen lasse.

Sieht man Sie deswegen nur noch sporadisch auf der Leinwand?
Ich bin im Laufe der Jahre immer selektiver geworden bin. Ich geniesse mein Leben ausserhalb der Filmbranche über alles. Ich spare mir meine Energie für Projekte auf, die mir etwas bedeuten. Und davon gibt es nur sehr wenige.

Was hat in Ihrem Leben Vorrang?
Für Menschen da zu sein.

Ihre Kinder also.
Die in erster Linie, aber auch für meine Freunde – Menschen, die mir wichtig sind. Wenn man mit 35 noch Mutter wird, dann will man nichts im Leben der Kinder verpassen, egal, ob es eine Aufführung im Kindergarten ist oder mit ihnen Schuhe kaufen zu gehen. Einfach da zu sein und mit ihnen im Auto über Gott und die Welt reden zu können – das war und ist mir über alles wichtig. Und das geht nicht, wenn man nur auf Filme fokussiert ist.

Wollen Ihre Söhne in Ihre Fussstapfen treten?
Mein älterer Sohn Charles hat auf jeden Fall Interesse am Schauspiel. Er liebt Film über alles und könnte auch Drehbuchautor werden oder irgendwas anderes in der Filmbranche machen. Mal schauen, wo das hinführt.

Was kann Charles von Ihnen lernen?
Die Rolle vor der Haustür zu lassen. Das habe ich von früh auf gelernt.

Was ist das Schönste und das Schlimmste an Ihrem Beruf?
Das Schönste ist auf jeden Fall die Gemeinschaft am Set, dieses Gefühl, eine Familie zu sein. Und das Härteste sind die Momente, in denen du übermässig selbstkritisch bist und dich als Versagerin abstempelst. Weil du etwas nicht so rübergebracht hast, wie du es dir ausgemalt hast.

Vor 30 Jahren kam «Das Schweigen der Lämmer» in die Kinos. Nun kommt im nächsten Monat eine Neubearbeitung der Geschichte mit der FBI-Agentin Clarice Sterling als TV-Serie heraus. Was halten Sie davon?
Ich bin auf jeden Fall glücklich, dass ich mein Bestes als Clarice damals gegeben habe. Und ich bin sehr neugierig, was sie aus der Rolle machen.

Zweifache Oscargewinnerin

Jodie Foster wurde einige Monate nach der Trennung ihrer Eltern in Los Angeles (USA) geboren. Sie wuchs bei ihrer Mutter auf. Schon mit drei Jahren drehte sie Werbefilme. Mit 13 wurde sie durchs Drama «Taxi Driver» berühmt. Für «Angeklagt» gewann sie 1989 ihren ersten Oscar, den zweiten erhielt sie 1992 für «Das Schweigen der Lämmer». Andere bekannte Filme sind «Panic Room» (2002) und «Inside Man» (2006). Foster hat zwei erwachsene Söhne. Seit 2014 ist sie mit der Schauspielerin Alexandra Hedison (51) verheiratet.

Jodie Foster wurde einige Monate nach der Trennung ihrer Eltern in Los Angeles (USA) geboren. Sie wuchs bei ihrer Mutter auf. Schon mit drei Jahren drehte sie Werbefilme. Mit 13 wurde sie durchs Drama «Taxi Driver» berühmt. Für «Angeklagt» gewann sie 1989 ihren ersten Oscar, den zweiten erhielt sie 1992 für «Das Schweigen der Lämmer». Andere bekannte Filme sind «Panic Room» (2002) und «Inside Man» (2006). Foster hat zwei erwachsene Söhne. Seit 2014 ist sie mit der Schauspielerin Alexandra Hedison (51) verheiratet.


Hätte Sie damals gedacht, dass der Film so einschlagen würde?
Ich wusste, wie gut er war – mit dieser unglaublichen Mischung aus psychologischem Thriller und Horrorelementen. Aber nicht immer sind Projekte, die ich geliebt habe, auch erfolgreich gewesen.

Anthony Hopkins hat mal gesagt, dass er ein bisschen Angst vor Ihnen hatte. Weil Sie damals eine berühmte Oscargewinnerin und er ein fast unbekannter Schauspieler war.
(Lacht.) Ich glaube, wir hatte beide ein wenig Schiss voreinander. Und das war vom Regisseur auch gewollt. Er hat uns am Set auseinandergehalten – bis wir diese intensiven Szenen miteinander hatten. Das tat dem Film gut.

Wenn Sie die drei Jahrzehnte zurückblicken, wie sehr haben Sie sich als Schauspielerin und als Mensch verändert?
Damals war ich viel sorgloser als heute – gleichzeitig aber auch nervöser und neurotischer, wenn Dinge nicht geklappt haben. Heute bin ich selbstbewusster.

Sie sind seit über einem halben Jahrhundert in Hollywood erfolgreich. Wie würden Sie selbst Ihre Karriere zusammenfassen:
Auch wenn es nicht immer perfekt gelaufen ist, hoffe ich, dass meine Filme eines besonders herausgehoben haben. Etwas, was ich auch meinen Kindern sage: Tut immer das Richtige!

Lesben habens einfacher

Kevin Spaceys Outing als Homosexueller wirft hohe Wellen. Mit seinem Bekenntnis ist er ein exotischer Einzelfall – unter den männlichen Hollywoodstars.

Für einen männlichen Schauspieler seines Kalibers mit zwei Oscar-Titeln ist es immer noch Tabu brechend zu erklären, dass man Männer liebt. Schwulenbekenntnisse sucht man in der A-Liga der männlichen Filmstars nämlich vergeblich. Ganz anders ist das bei den Schauspielerinnen.

Jodi Foster (54), auch sie als zweifache Oscar-Preisträgerin ein Superstar, steht zu ihrer Liebe zu Frauen und ist dennoch eine der erfolgreichsten Schauspielerinnen der Welt. Lesbische Hollywood-Jungstars wie Kristen Stewart (27) oder Cara Delevingne (25) präsentieren sich ganz selbstverständlich mit ihren Freundinnen. Und wenn Hollywood-Schönheiten wie Angelina Jolie (42), Amber Heard (31) oder Meghan Fox (31) erklären, bisexuell zu sein, stört sich kein Kino-Zuschauer daran – im Gegenteil.

Ihr Status als Star und Sexsymbol wird dadurch sogar noch gefestigt. Eine Frau für alle sozusagen. Die gleichgeschlechtliche Liebe zweier Frauen ist in der Filmwelt, aber auch beim Publikum, deutlich besser akzeptiert als die von Männern. Das könnte natürlich auch daran liegen, dass lesbische Erotik ein fixer Bestandteil heterosexueller Männerfantasien ist.

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