Hollywood-Charmeur Will Smith (47) über seine Familie, Donald Trump und «Suicide Squad»
«Ich bin zum ersten Mal böse»

Egal ob als Prinz von Bel-Air, Geheimagent in «Men in Black» oder sogar Trickbetrüger «Focus» - immer erobert Will Smith die Fans mit Charme und Schlitzohrigkeit. Mal sehen, was jetzt passiert. In seinem neuen Film «Suicide Squad» ist der Held der Herzen ein gnadenloser Killer. Dessen Name alles sagt: «Deadshot.»
Publiziert: 20.08.2016 um 11:13 Uhr
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Aktualisiert: 12.10.2018 um 16:05 Uhr
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Will Smith ist einer der grössten Kinostars überhaupt – und auch einer der sympathischsten!
Foto: imago/Matrix
Dierk Sindermann

BLICK: War das eine Umstellung für Sie?
Will Smith:
Und wie. Ich habe noch nie einen Bösewicht gespielt. Als ich mich in Deadshot hineinversetzen wollte, klappte es nicht. Ich konnte nicht verstehen, wie jemand für Geld Leute umlegt.

Offenbar hat es aber dann doch bei Ihnen klick gemacht.
Weil der Regisseur mir ein Buch über Serienmörder zu lesen gab. Und die erste Zeile im Buch lautet: «Warum hat er es getan?» Die Antwort ist: Menschen tun etwas, weil sie sich danach besser fühlen, als wenn sie es nicht getan hätten. Und niemand hält sich deswegen für böse. Egal wie schlimm die Tat ist, der Killer denkt, dass er das Richtige getan hat.

Ist es schwierig, zum Comic-Charakter zu werden mit all den Specialeffects, die hinterher eingebaut werden müssen?
Regisseur David Ayer ist kein grosser Freund von Specialeffects. Er dreht so realistisch wie möglich. In einer Kampfszene hingen 80 Leute von Drahtseilen. Er hat auch echte Explosionen eingebaut. Ich glaube, dass man so einfach authentische Emotionen hervorruft.

Was halten Ihre Kinder von ihrem Mords-Daddy?
Meine beiden Söhne haben den Film gesehen und waren begeistert. Mein ältester, Trey, hat gesagt: «Alter, hör auf mit der Schauspielerei. Du kannst im Leben keine Rolle mehr kriegen, in der du so cool bist.»

Und der Grund dafür ist?
Seine Tochter. Deadshot will mit der Welt abrechnen, weil sie ihn schlecht behandelt hat. Alle Menschen sollen dafür büssen. Dann tritt ein kleines Mädchen in sein Leben und hält ihn davon ab.

Auch Sie haben eine Tochter ...
... die mich beeinflusst hat. Vor langer Zeit war es mein Ziel, der grösste Filmstar der Welt zu werden. Dafür habe ich Zeit und Kraft geopfert. Dann kam Willow auf die Welt, und ich konnte mich nicht mehr so in die Arbeit hineinknien. Ich musste Filme ablehnen.

Zum Beispiel?
«Django Unchained». Ich war an der Rolle interessiert. Willow sagte: «Daddy, dann musst du verrückt spielen. Und du wirst für lange Zeit verrückt sein.»

Und so wurde Jamie Foxx Django. Mittlerweile ist Willow 15. Wie geht man als Vater mit einer Tochter im Teenie-Alter um?
Man sollte einen Teenager als Heimsuchung ansehen. Wenn man sich mit anderen Eltern unterhält, dann heisst es: «Was, du hast einen Teenager. Mann, tust du mir leid.» Es gibt nichts Schwierigeres, als Eltern einer 15-Jährigen zu sein. Jeden Tag geht die Welt unter.

Was viele Leute voraussagen, wenn Donald Trump Präsident wird.
Das wird nicht passieren. Ich glaube an Amerika. Furcht ist die stärkste Antriebskraft. Wenn ein Volk Angst hat, verliert es seine Moral. Ein Oberhaupt muss besonnen sein, die Menschen beruhigen.

Sie spielen seit 30 Jahren eine Oberhaupt-Rolle in Hollywood. Wie bleibt man so lange oben?
Mein grosser Antrieb war es stets, wenn andere an mir gezweifelt haben. Ich brauche das, um alles aus mir herausholen zu können. Ich habe mich immer weiter gepusht, bis ich an meine Grenzen gestossen bin. Deshalb habe ich vor vier Jahren auch eine längere Auszeit genommen.

Welche Grenzen waren das?
Man kann keine Rolle spielen, die tiefer ist als man selbst. Für mich war es deshalb wichtig, mich persönlich weiterzuentwickeln, mich weiter zu ergründen. Das habe ich mit Hilfe meiner Familie und meiner Freunde geschafft.

Was weiss der tiefgründigere Will Smith heute, was er vor ein paar Jahren noch nicht wusste?
Dass ein Hit an der Kinokasse nicht glücklich macht. Das Einzige, was dich je glücklich machen kann, ist die Fähigkeit, liebevolle Beziehungen zu schaffen. Früher ging es mir um meine Leistung. Heute geht es um Menschen. Ich stelle mir die Frage: «Kann dieser Film das Leben von jemand anderem verbessern?» Und wenn ich diese Frage nicht beantworten kann, dann lasse ich die Finger davon.

Wie sehen das Ihre Kinder, die ebenfalls im Rampenlicht stehen?
Sie sind durch ihre Erziehung abgehärtet. Es klingt komisch, wenn ich das als Elternteil sage. Aber ich wollte, dass sie so viel wie möglich traumatische Erfahrungen mit öffentlichen Anfeindungen machen, ohne dass sie daran zerbrechen. Die Welt ist hart, und wir brauchen das Selbstbewusstsein, um bestehen zu können.

Und haben sie das?
Für Willow ist es härter als für ihre Brüder. Sie tut ihr Bestes, dass Dinge ihr nicht zu nahegehen. Trey musste sehr wenig einstecken, im Gegensatz zu meinem jüngeren Sohn Jaden. Doch der kommt damit am besten zurecht. Er fühlt sich wohl in seiner Haut. Ich bewundere, dass er sich von der Meinung anderer nie abhalten lässt, sein eigenes Ding zu machen.

Welche Superkraft hätten Sie gerne?
Ich habe bereits eine. Ein Super-Mitgefühl für andere. Ich habe eine besondere Antenne dafür, wie sich andere Menschen fühlen.

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