Der alternde Schauspieler gibt sich immer noch gerne als strahlender Charmeur, mit Schnauzbart, Halstuch, grauem Toupet, gelegentlich auch mit rosa Sonnenbrille. «Ich bin froh darüber, dass ich 80 werde», sagte er der US-Zeitschrift «Closer Weekly», «denn die Alternative ist ziemlich düster!»
Er sei körperlich ein Wrack, klagte er im November in der Sendung «Entertainment Tonight». Und flachste über die lädierten Knochen, eine Spätfolge der vielen Stunts, die er früher alle selbst riskierte.
Reynolds zieht in seinen jüngst veröffentlichten Memoiren «But Enough About Me» Bilanz. Er habe sich oft «wie ein Arschloch» verhalten und nur an sich gedacht, gesteht er ein. «Ich hoffe ich kann einiges davon noch gutmachen», sagte er im Dezember dem Magazin «GQ». Zu seinen grössten Fehlern zählt er die explosive Ehe mit Loni Anderson und seinen hüllenlosen Auftritt auf einem Bärenfell 1972 als Centerfold in der «Cosmopolitan». «Ich war sehr jung und sehr blöd, und es hat meiner Karriere gar nichts gebracht», sagt er.
In Interviews bedauerte er auch, zahlreiche Rollen ausgeschlagen zu haben, darunter einen James-Bond-Auftrag, Han Solo in «Star Wars» und den «Pretty Woman»-Part, der dann an Richard Gere ging. Auch lehnte er die Hauptrollen in «Einer flog über das Kuckucksnest» und «Zeit der Zärtlichkeit» ab, mit denen Jack Nicholson zwei Oscars holte.
Einen Oscar hat Reynolds nicht, aber dank «Boogie Nights» (1997) einen Golden Globe. Seither steht er zumindest in Nebenrollen immer wieder vor den Kameras. Mit Sylvester Stallone gab er in der Rennfahrer-Story «Driven» Gas.
Reynolds lebt heute in Florida. In der Stadt Jupiter betreibt er eine Schauspielschule, dort lernte er in einem Kurs seine «viel jüngere» Freundin Rhonda Stearns kennen.