Für viele wurde die Selbstquarantäne zur Qual, weil ihnen zu Hause die Decke auf den Kopf fiel. Nicht so für Gwyneth Paltrow (47). Die Schauspielerin und Lifestyle-Ikone nutzte die Auszeit, um ihr Leben zu analysieren. Sie kam zum Entschluss, dass Körper, Geist und Nervensystem durch ihr «normales» Alltagsleben überbelastet waren – und dass sie ihre Zukunft anders gestalten will.
Ihre Tochter Apple ist 16, ihr Sohn Moses 14. Mit zwei Teenagern über mehrere Wochen im Haus eingesperrt zu sein, kann schwierig sein.
Gwyneth Paltrow: Stimmt. Ich hatte wirklich befürchtet, dass die Situation mit der Quarantäne sehr schwierig für sie werden wird. Alle ihre Freiheiten waren plötzlich weg. Nicht mehr rausgehen, keine Partys, kein Skateboarden – nichts! Meine Kids haben mir aber bewiesen, wie belastbar junge Menschen sein können und dass wir von ihnen lernen können.
Was zum Beispiel?
Schauen Sie sich doch nur mal diese Generation von Kindern an, wie offen sie sind. Sie sehen andere Menschen und die Welt viel unvoreingenommener als wir Erwachsenen. Egal, ob das die sexuelle Orientierung, das Geschlecht oder die Hautfarbe ist. Meine Tochter ist gerade 16 geworden, und es erstaunt mich, wie sie sich in eine so tolle junge Frau mit wundervollen Meinungen entwickelt hat. Ich fühle mich glücklich und alt – gleichzeitig (lacht).
Was ist das Wichtigste, das Sie Ihren Kindern mit auf den Lebensweg geben?
Es ist fast dieselbe Philosophie, die ich auch von meinen Eltern mitbekommen habe. In unserer Familie legen wir viel Wert auf Integrität, Ehrlichkeit, Lachen, gute Gespräche und Essen. Ich glaube, ich habe diese Einstellung ganz gut auf meine Kids übertragen.
Wie haben die beiden sich die Zeit zuhause vertrieben?
Erst einmal waren sie sehr verantwortungsbewusst mit ihren Hausaufgaben. Und ich liebte es, dass wir jeden Abend zusammen gegessen und oft lange miteinander geredet haben. Sie haben die schwierigen Umstände nicht nur akzeptiert, sie haben sie sogar sehr gut gemeistert. Ich musste mir nicht irgendetwas für sie ausdenken, sie haben das Kommando für sich selbst übernommen.
Und so hatten Sie Zeit, Ihr Leben zu analysieren.
In den ersten Wochen stand ich erst mal unter Schock. Ich habe eine Eingewöhnungszeit gebraucht, bis sich mein Körper an den neuen Rhythmus gewöhnt hatte. Vorher war mein Leben total durchgetaktet: Sehr früh morgens ging immer der Wecker, dann Frühstück machen und die Kids zur Schule fahren – danach Termine und später die Kids wieder abholen.
Und wie sehen Ihre Tage heute aus?
Ich beginne mit Atem-Mediation. Früher habe ich lange Spaziergänge gemacht, doch irgendwann sind mir zu viele Leute gefolgt. Deshalb habe ich auf Yoga und Online-Workout-Kurse umgestellt, damit ich fit bleibe. Dann habe ich meine Kochkünste verfeinert und mich einfach mehr auf meine Familie und die Qualität unserer Beziehung konzentriert.
Zeit für Twitter haben Sie auch gefunden. Sie teilen Ihre Meinungen auf Social Media immer unzensiert mit.
So bin ich halt. Für mich und alle Menschen, die ich kenne und liebe, ist Authentizität eine sehr wichtige Eigenschaft im Leben.
Damit ernten Sie aber auch Hass im Internet!
Um ehrlich zu sein, habe ich keinen blassen Schimmer, was abläuft. Ich bekomme nur selten mit, was über mich gesagt wird. Nach so vielen Jahren im Rampenlicht habe ich gelernt, dass man sich von den Meinungen anderer fernhalten muss.
Es läuft bald die zweiten Staffel Ihrer Netflix-Serie «The Politician» an. Der Produzent ist Ihr Ehemann Brad Falchuk. Offenbar haben Sie kein Problem, Privat- und Berufsleben zu vermischen.
Nein. Ich habe total Spass daran, mit meinem Mann zu arbeiten.
Als Sie Ihren ersten Mann Chris Martin kennenlernten, waren sie in Ihren Zwanzigern. Fühlt sich Ihre zweite Ehe anders an?
Auf jeden Fall. Mit 20 denkst du nicht über die Ehe nach, weil du keinen Vergleich hast. Als ich Brad kennenlernte, war es für mich eine Riesenüberraschung, dass es mir doch noch mal passiert ist, den Mann fürs Leben zu treffen. Und weil ich älter und reifer bin, erkenne ich einen grösseren Wert und mehr Wichtigkeit in meiner Beziehung.
Bei Ihrer Scheidung von Chris Martin haben Sie die Pop-Kultur um eine neue Wortbildung bereichert: «Conscious uncoupling» (zu Deutsch: bewusste Entpaarung).
Das Wort stammt nicht von mir. Das Konzept hat unser damaliger Ehetherapeut ins Spiel gebracht. Es war damals ziemlich radikal für die Leute. Aber ich bin sehr stolz darauf, weil wir am Ende damit das Wichtigste erreicht haben: den Schmerz für unsere Kinder durch die Scheidung zu minimieren. Wir haben bewiesen, dass man auch nach einer Trennung Freunde bleiben, sich lieben und eine Familienstruktur behalten kann.
Sie sehen auch heute noch aus wie Mitte 20. Wenn Sie sich mit der Gwyneth Paltrow von damals vergleichen, wie anders sind Sie jetzt?
Ich bin ein anderer Mensch – ohne all die Unsicherheiten von damals. Ich bin heute eine sehr viel glücklichere Frau, auch wenn ich ein paar Falten bekommen habe und mein Stoffwechsel sich verlangsamt hat. Damit kann ich aber gut umgehen. Ich kann klipp und klar sagen: Ich bin heute die, die ich sein will!
Ihr Vater war Regisseur, ihre Mutter Schauspielerin: Gwyneth Paltrow stand deswegen schon in ihrer Jugend auf der Theaterbühne. Bekanntheit erlangte sie 1995 an der Seite von Brad Pitt (56) im Thriller «Sieben». Mit Pitt war sie damals auch verlobt. Zu ihren anderen grossen Filmen gehören «Shakespeare in Love» (1998), «Der talentierte Mr. Ripley» (1999) und die «Iron Man»-Trilogie. 2008 gründete Paltrow die Webseite Goop mit persönlichen Lebensstil-Tipps inkl. Onlineshop mit dazu passenden Produkten. Zudem veröffentlichte Paltrow schon mehrere Kochbücher. Die Amerikanerin war von 2003 bis 2014 mit Chris Martin (43), Sänger von Coldplay, verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. 2018 heiratete sie Filmproduzent Brad Falchuk (49).
Ihr Vater war Regisseur, ihre Mutter Schauspielerin: Gwyneth Paltrow stand deswegen schon in ihrer Jugend auf der Theaterbühne. Bekanntheit erlangte sie 1995 an der Seite von Brad Pitt (56) im Thriller «Sieben». Mit Pitt war sie damals auch verlobt. Zu ihren anderen grossen Filmen gehören «Shakespeare in Love» (1998), «Der talentierte Mr. Ripley» (1999) und die «Iron Man»-Trilogie. 2008 gründete Paltrow die Webseite Goop mit persönlichen Lebensstil-Tipps inkl. Onlineshop mit dazu passenden Produkten. Zudem veröffentlichte Paltrow schon mehrere Kochbücher. Die Amerikanerin war von 2003 bis 2014 mit Chris Martin (43), Sänger von Coldplay, verheiratet. Das Paar hat zwei Kinder. 2018 heiratete sie Filmproduzent Brad Falchuk (49).
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