Loznitsa hatte für seinen Schwarz-Weiss-Film Besucher von Konzentrationslagern beobachtet. Die Silberne Taube im internationalen Wettbewerb ging an die in Berlin lebende Schweizer Filmemacherin Heidi Specogna. In ihrem Film «Cahier Africain» porträtiert sie afrikanische Frauen und Mädchen, die nach Folter und Vergewaltigung ihren Weg zurück in eine Art Normalität suchen.
Sepcogna hat für ihr Werk ausserdem den Preis der interreligiösen Jury erhalten. Gelobt wurde sie für ihren «sensiblen Umgang mit den Protagonistinnen». Zudem sei ihr ein poetischer Film gelungen, «der uns mit diesen Frauen auch Hoffnung für die Zukunft gibt», ist auf der Website des Festivals zu lesen.
In der Kategorie «Animierter Dokumentarfilm» wurde «Bei Wind und Wetter» des Aargauer Filmemachers Remo Scherrer lobend erwähnt. Die Jury sei «von der visuellen Originalität des Films beeindruckt». Der Film erzählt die Geschichte von Geschwistern, deren Mutter alkoholkrank und drogenabhängig ist.
Insgesamt wurden bei der 59. Ausgabe des Festivals in diesem Jahr 21 Preise vergeben. Mit einem Preisgeld von insgesamt 77'000 Euro ist das Festival nach eigenen Angaben die am höchsten dotierte Leistungsschau für Dokumentarfilm in Deutschland. Das Festival, das schon zu DDR-Zeiten eine Institution war, endet am heutigen Sonntag. Alles zusammen waren 309 Streifen zu sehen.