Hätte Denzel Washington himself Locarno beehrt, wäre die Piazza wohl aus allen Nähten geplatzt. Regisseur Antoine Fuqua, der ohne seinen Hauptdarsteller angereist war, erhielt dennoch warmen Applaus. Fuqua zeigte sich - wie schon viele vor ihm - vom Ausblick auf das Zuschauermeer beeindruckt: «Wow, das ist überwältigend!»
Zuvor hatte der französischen Regisseur Bruno Dumont den diesjährigen Ehrenleoparden erhalten. Sein neustes Werk - die burlesk-extraterrestrische Krimi-Serie «Coincoin et les Z'inhumains» - war als zweiter Film zu später Nachtstunde programmiert. Das Ausharren lohne sich, witzelte Produzent Jean Bréhat, denn mit «Coincoin» folge gewissermassen «Equalizer 3».
Ausgerechnet am Freitag - zur Ehrung von Hollywood-Star Meg Ryan - vermieste ein heftiges Gewitter die Piazza-Aufführung. Die Ehrung wurde deshalb ins 3000 Personen fassende Fevi verlegt. Trotz Regen harrten Tausende auf der Piazza aus, wo die Zeremonie auf die Leinwand übertragen wurde. Offiziell gezählt wurden 6100 Zuschauer.
Die 56-jährige Schauspielerin («When Harry met Sally») nahm den Leopard Club Award gerührt und mit sichtlichem Stolz entgegen. Der Preis zeige ihr, «dass ich mich richtig entschieden habe, Teil der kleinen Gemeinschaft der Filmemacher zu sein, die der grossen Gemeinschaft der Menschheit mit ihrer Arbeit Freude schenken wollen.»
Mit 3900 Personen am wenigsten Zuschauer kamen am 1. August zum Festival-Eröffnungsabend auf die Piazza. Noch am Vortag - dem kostenlosen Vorfestival mit dem legendären Tanzfilm «Grease» (1978) mit John Travolta waren 6800 Menschen auf die Piazza geströmt.
Einen grösseren Andrang dürfte es spätestens am Mittwoch geben, wenn Hollywood-Star Ethan Hawke auf der Piazza einen Excellence Award abholt und seinen neusten Film «Blaze» vorstellt. Viel Publikum anziehen dürfte am (morgigen) Montag auch die Premiere von «Le vent tourne» der Schweizer Erfolgsregisseurin Bettina Oberli («Die Herbstzeitlosen»).