Filmbesprechung
«Ted 2»: Bärenstarke Fortsetzung um das derbe Plüschtier

Berlin – Es gibt niedliche Bären, gefährliche Bären - und Ted. Die Hardcore-Variante von Paddington ist ein unflätiger, rauchender, trinkender und Drogen nehmender Partylöwe. Nach dem Erfolg des ersten Teils geht es ab heute in «Ted 2» um nichts Geringeres als dessen Existenz.
Publiziert: 25.06.2015 um 09:29 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:46 Uhr

Mit einer rauschenden Hochzeit endete «Ted» (2012), und mit einer rauschenden Hochzeit beginnt die grandiose Fortsetzung, bei der «Family Guy»-Erfinder Seth MacFarlane wiederum Regie führte und am Drehbuch mitschrieb.

Ted hat tatsächlich seine ewig kaugummikauende, blonde Freundin Tami-Lynn (Jessica Barth) geheiratet. Aber das Glück währt nur kurze Zeit, schon bald fliegen zwischen den beiden die Fetzen. Mit Handkamera herrlich inszeniert wie eine Doku-Soap, keifen und giften sich die beiden an. Bittere Szenen einer Ehe.

Überhaupt hat sich Seth MacFarlane gleich zu Beginn kräftig ins Zeug gelegt. Den Vorspann inszeniert der Zotenkönig als gigantisches Musical, das den Regisseur als legitimen Nachfolger eines Busby Berkeley erweist, der in den 1930er und 40er Jahren mit grossartig choreografierten Tanzszenen in Hollywood für Furore sorgte. Und wie Ted über die Tasten eines gigantischen Klaviers tanzt, lässt Erinnerungen an die Eleganz eines Fred Astaire wach werden.

Eine Eleganz, die in «Ted 2» immer wieder zum Vorschein kommt. Auch wenn das grobe Gerüst der Fortsetzung stark an die Rahmenhandlung des ersten Teils erinnert, ist das Timing von «Ted 2» weit gelungener. Das Tempo, die Pointen, die zotigen Witze, Derbheiten und Schlägereien, die es natürlich wieder reichlich gibt, geben der Fortsetzung einen fein durchdachten Rhythmus ohne Druckabfall wie in Teil eins.

Wenn Action-Held Liam Neeson urplötzlich in Teds Supermarkt auftaucht und verschwörerisch über Kinderfrühstück philosophiert, dann bringt das zwar die Handlung nicht voran, setzt aber einen der vielen Comedy-Höhepunkte, die den Film zu einem kurzweiligen Vergnügen machen.

Dabei geht es um etwas Ernstes: die Persönlichkeitsrechte von Ted. Denn ist der knuffige Geselle ein Mensch oder ein Objekt? Der Stein kommt durch den Kinderwunsch von Ted und Tami-Lynn ins Rollen. Um ihre Ehe zu retten, wollen sie ein Kind adoptieren. Aber darf ein Bär das? Prompt gerät das Plüschtier in die Maschinerie der Justiz.

Und was macht Teds «Buddy» John Bennett (Mark Wahlberg)? Seine Ehe hat es nicht in die Fortsetzung geschafft. Das mag auch daran liegen, dass John - wie sein Kumpel Ted - in der Pubertät steckengeblieben ist, billige Jungs-Witze reisst und ziellos durchs Leben driftet. Hier greift das zweite grosse Thema des Films: Wie wird man endlich erwachsen?

Allzu tiefsinnig ist das in «Ted 2» natürlich nicht ausgespielt. Schliesslich lebte der erste Teil schon von allerlei Derbheiten, die auch in der Fortsetzung nicht zu kurz kommen. Ted und seine Frau brauchen dringend einen Samenspender, um sich ihren Kinderwunsch zu erfüllen. Und hier soll John ran.

Der Trailer hat bereits angerissen, was alles Ekliges in einer Samenbank passieren kann, die durch John schliesslich in kürzester Zeit in ein schleimiges Schlachtfeld verwandelt wird. Und der geplante Samenraub bei Football-Star Tom Brady (der Ehemann des brasilianischen Top-Models Gisele Bündchen spielt sich selbst) ist wahrlich nichts für Schöngeister.

Mila Kunis, die im ersten Teil Mark Wahlbergs Freundin spielte, ist nicht mehr dabei. Aber Amanda Seyfried, die eine Drogen nicht abgeneigte Anwältin gibt, überrascht als ganz wunderbare Neubesetzung. Flash Gordon (Sam J. Jones) mischt auch wieder mit und Morgan Freeman klärt schliesslich auf, was einen Menschen zum Menschen macht.

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