Gleich in der ersten Szene setzt US-Regisseur Damien Chazelle den Ton für die folgenden zwei Stunden: Auf einem völlig verstopften Highway in Los Angeles entladen die wartenden Autofahrer ihre Energie in einer rasanten, wohlgelaunten Musicalsequenz.
Die ist ausserdem der Beginn einer Liebesgeschichte: Jazz-Enthusiast Sebastian (Gosling) und die junge Schauspielerin Mia (Stone) lernen sich durch Zufall kennen und lieben. Beide wirken wie aus ihrer Zeit gefallen - sie schwärmt für Hollywoodfilme wie «Casablanca», er für den legendären Musiker Louis Armstrong.
«Ich glaube, wir brauchen jetzt mehr denn je Hoffnung und Romantik auf der Leinwand», sagte Regisseur Chazelle am Mittwoch vor den Medien. Gerade Musicals verkörperten die Idee von Filmen als Traumland, «als Sprache unserer Träume». Emma Stone, die sich in Venedig gewohnt strahlend zeigte, erklärte, sie habe Musicals schon als Kind geliebt. Es sei immer ein Traum von ihr gewesen, in einem mitspielen zu können.
Allerdings schlägt «La La Land», der mit der Zeit etwas an Fahrt verliert, auch dramatischere Töne an. Beide Figuren erleben berufliche Rückschläge, ihren Zielen kommen sie nicht wirklich näher - doch die beiden Träumer geben nicht auf. «Dieser Film handelt vom Träumen und Hoffen und Hart-auf-etwas-Hinarbeiten», sagte Stone. Auch sie selber habe zu Beginn ihrer Karriere in Los Angeles «manch demütigendes Vorsprechen» erlebt.
Als strauchelnde Mia überzeugt Stone nun einmal mehr. Auch Ryan Gosling macht singend und tanzend eine gute Figur - kam dann jedoch anders als erwartet nicht zur Eröffnung an den Lido. Angeblich war er durch Dreharbeiten für einen anderen Film verhindert.
Trotz aller Leichtigkeit lässt sich die Realität aber natürlich auch auf dem venezianischen Lido nicht ausblenden. Nach den weltweiten Terrorattacken der vergangenen Monate gibt es verstärkte Sicherheitsmassnahmen.
Auch das schwere Erdbeben, das Italien vor einer Woche erschütterte, hat Auswirkungen auf das Festival. Das Galadinner und die Feier, die traditionell auf die abendliche Eröffnung folgen, wurden aus Respekt vor den Erdbebenopfern abgesagt. Ausserdem richtete die Biennale ein Konto ein, um Spenden für die betroffene Region und Bevölkerung zu sammeln.