Foto: keystone-sda.ch

Ex-Gouverneur Arnold Schwarzenegger (72) stürmt als Terminator wieder die Kino-Charts – und rechnet mit seiner Vergangenheit ab
«Ich hasse Politik»

Ausgerechnet der ehemalige Gourverneur Arnold Schwarzenegger hält nichts von Politik. Weshalb nicht, verrät er im BLICK-Interview.
Publiziert: 04.11.2019 um 23:29 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2019 um 09:07 Uhr
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Mit dem neuen und sechsten «Terminator»-Film ballert sich Arnold Schwarzenegger wieder an die US-Kinospitze.
Foto: imago images / ZUMA Press
Interview: Dierk Sindermann

Gouverneur war er schon, Terminator ist er wieder. Was würde Arnold Schwarzenegger (72) sonst noch gerne sein? Die Antwort (kein Witz) ist: Dekorateur. Das deutet er im neuen «Terminator»-Film an. Da diskutiert er ernsthaft darüber, ob man ein Mädchenzimmer mit Pünktchen-Muster, Streifen oder Schmetterlingen schmücken soll.

BLICK: Eine Killer-Maschine mit Deko-Ideen für Mädchenzimmer. Wer ist auf diese komische Idee gekommen, Herr Schwarzenegger?
Arnold Schwarzenegger: Das habe ich ins Drehbuch geschrieben. An mir ist nämlich ein Innendekorateur verloren gegangen. Die meisten Räume bei mir daheim habe ich selbst eingerichtet. Ich habe einen guten Geschmack. Es hilft, wenn man ein bisschen europäischen und ein bisschen amerikanischen Einfluss hat.

Trotz des unheilschwangeren Untertitels «Dark Fate» ist der Terminator diesmal eine familienfreundliche Figur. Er wechselt sogar Windeln.
Und das klaglos. Die meisten Männer beschweren sich darüber.

Die Frauen hingegen freuts.
Richtig. Ich weiss aus eigener Erfahrung, dass Frauen es schätzen, wenn sich der Mann im Haushalt beteiligt, wenn er zuhört – womit die meisten Männer natürlich Schwierigkeiten haben. Da können sie was vom Terminator lernen …

Im Film erleiden Sie ein böses Schicksal. Heisst das, es wird keinen Teil sieben mehr geben?
Jedes Mal, wenn ich in einem «Terminator»-Film sterbe, finden sie eine Lösung, wie ich wieder auferstehen kann. Und das ist okay. «Terminator», «Conan der Barbar» und der Typ, den ich in der Komödie «Twins» gespielt habe, sind meine Lieblingsrollen.

Sie kehrten der Filmwelt jahrelang den Rücken. Juckt es Sie manchmal, zurück in die Politik zu gehen?
Nein. Denn was ich gerne tun würde, ist nicht verfügbar. Weil ich nicht in den Vereinigten Staaten geboren bin. Ich will nicht nur einfach politisch involviert sein. Denn Politiker haben normalerweise nur ein Interesse.

Und das wäre?
Ihren Job zu sichern. Wenn das nicht mehr geht – zum Beispiel nach acht Jahren kann man nicht mehr in den kalifornischen Senat gewählt werden –, dann gehen sie ins Parlament. Da bleiben sie sechs Jahre und lassen sich anschliessend für die Bürgermeisterwahl aufstellen. Von da an geht es in den Stadtrat. So geht das. Politiker können nicht aufhören, es ist wie eine Sucht. Und ihre Fähigkeiten reichen wohl auch nicht für etwas anderes. Was ein weiteres Problem ist.

Ein Problem, das Sie nicht haben.
Ich bin in die Politik gegangen, um Gouverneur zu werden, und nicht, weil ich Politiker werden wollte. Ich hasse Politik. Sie steht einem guten Regelwerk im Wege. Und genau das brauchen wir. Politik hilft Menschen nicht. Sie stellt nur sicher, dass die Menschen untereinander streiten.

Was tut das Schwarzenegger Institute an der Universität von Südkalifornien?
Wir machen Studien, um der Manipulation durch Wahlkreisschiebungen ein Ende zu bereiten. Und wie wir eine bessere Umwelt schaffen, den CO2-Ausstoss senken, die Treibhausgase loswerden und eine wahre Einwanderungsreform schaffen. Kurz all das, was Politiker seit 20, 30 Jahren versprechen und nicht liefern – weil sie in Washington dahinvegetieren.

Zurück zum Terminator. Der hatte lange Zeit kein gutes Verhältnis zu Rambo. Wie ist das heute? Rauchen Sie manchmal mit Sylvester Stallone eine Zigarre?
Ja, wir hängen zusammen rum. Aber es gab Zeiten, da mochten wir uns nicht. In den 80er-Jahren haben wir dauernd gestritten. Heute weiss ich, dass wir einen Konkurrenzkampf ausgefochten haben. Jeder wollte den anderen übertreffen. Wer hatte die grösseren Waffen im Film, wer killt die meisten Leute, wer macht das meiste Geld an der Kinokasse (lacht)? Wer hat mehr Muskeln und wer weniger Körperfett? Es war einfach crazy.

Und wann endete das?
Als wir endlich erkannten, dass er mich inspirierte und ich ihn. Wir wurden Freunde. Die Blödheit, mit der wir uns gegenseitig behandelt hatten, war weg. Heutzutage kommen wir zusammen, reden über unsere Karrieren und unsere Familien. Schöne Augenblicke.

Wie wäre es mit einem «Terminator trifft Rambo»-Film?
Sie werden lachen, es gibt eine Menge Leute, die eine Art Sylvester/Arnold-Show produzieren wollen. Wir gehen zusammen auf Tour und betrachten die Welt aus unseren unterschiedlichen Gesichtspunkten. Er sieht alles viel komplizierter. Unser Sinn für Mode ist unterschiedlich, wir tragen andere Sachen, wir rauchen andere Zigarren, fahren andere Autos. Das kann ganz schön komisch sein. Wir beide ziehen echt in Betracht, so etwas zu tun.

Action-Held

Arnold Alois Schwarzenegger kam 1947 in der Steiermark zur Welt. Als Bodybuilder machte er in den USA Karriere. Durch Filme wie «Conan der Barbar» (1982) und «Twins» (1988) wurde er auch in Hollywood zum Star. Von 2003 bis 2011 war er Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien. Sein sehr erfolgreiches und turbulentes Leben gilt als Paradebeispiel für den «amerikanischen Traum». Von 1985 bis 2011 war er mit Maria Shriver (63), einer Nichte des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy (†46), verheiratet.

Arnold Alois Schwarzenegger kam 1947 in der Steiermark zur Welt. Als Bodybuilder machte er in den USA Karriere. Durch Filme wie «Conan der Barbar» (1982) und «Twins» (1988) wurde er auch in Hollywood zum Star. Von 2003 bis 2011 war er Gouverneur des US-Bundesstaats Kalifornien. Sein sehr erfolgreiches und turbulentes Leben gilt als Paradebeispiel für den «amerikanischen Traum». Von 1985 bis 2011 war er mit Maria Shriver (63), einer Nichte des 1963 ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy (†46), verheiratet.

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