Ein Schweizer zeichnet in Hollywood
Der Herr der
 Drachen

Der Schweizer Zeichner Simon Otto ­landete mit «Drachenzähmen leicht gemacht» einen Hit. Für den letzten Teil lässt er seine Drachen sogar balzen.
Publiziert: 04.02.2019 um 15:31 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2019 um 15:52 Uhr
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Der Schweizer Zeichner Simon Otto landete mit «Drachenzähmen leicht gemacht» einen Hit. Für den letzten Teil lässt er seine Drachen sogar balzen.
Lukas Rüttimann
Lukas RüttimannFilm-Redaktor

Über erfolgreiche Schweizer in Hollywood liest man immer wieder. Simon Otto jedoch wird dabei oft übergangen. Das ist nicht nur in Anbetracht seiner ­Körpergrösse von fast zwei Metern erstaunlich. Denn der Ostschweizer ist mitverantwortlich für eine der erfolgreichsten Filmreihen überhaupt. Über eine Milliarde Dollar haben die «Drachenzähmen leicht gemacht»-Filme (Original: «How to Train Your Dragon») weltweit eingespielt. Der erste Teil wurde 2010 sogar für den Oscar nominiert.

Nicht schlecht für einen, der ­seine Karriere einst als Eis-Skulpteur in Davos GR begonnen hat 
und über den Pariser Disney-­
­Ab­leger den Weg in die Dreamworks Studios von Los Angeles fand. Doch der 45-Jährige ist keiner, der seine ­Errungenschaften an die grosse Glocke hängt. In dieser Hinsicht sei er ­«typisch schweizerisch», lacht er im Gespräch mit dem SonntagsBlick Magazin im Rahmen der ­Zürcher Vor­pe­miere von «Drachenzähmen leicht gemacht 3». Auch wenn er vor versammeltem Premierenpublikum sein Mami grüsst, wirkt der Zeichner aus der Traumfabrik nicht nur sympathisch, sondern auch sehr bodenständig.

Für das Drachendesign liess er
sich von Katzen inspirieren

Dabei hätte Otto durchaus Grund zum Abheben. Mit «Die geheime Welt» kommt in diesen Tagen der dritte und letzte Teil der DrachenSaga um Wikingerjunge Hicks und Drache Ohnezahn in die Kinos. In den USA schwärmen die Kritiker bereits von einem «visuell atemberaubenden» und «ungemein emotionalen» Finale der Erfolgsserie. Tatsächlich zieht der Schweizer, der als Head of Character Animation für den Look und den Charakter der Hauptfiguren zuständig ist, alle Register. «Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt» ­erzählt vom letzten grossen Abenteuer von Hicks und Ohnezahn, und bietet einmal mehr diesen einmaligen Mix aus Fantasyfilm, Creature ­Feature und Familienspass.

Die Balzszene, bei der Ohnezahn um ein weisses Drachenweibchen buhlt, sticht besonders hervor. Hier zeigt sich, wie stark sich Simon Otto beim Design von Tieren, ­speziell seinen Büsi, inspirieren liess: «Die Katzen waren tatsächlich eine grosse Hilfe, denn die Drachen sollen so realistisch wie möglich wirken.» Die Szene, in der ­minutenlang kein Wort gesprochen wird, beschreibt er als «absoluten Traum für uns Animatoren». Denn: «Wir konnten uns voll austoben.»

Emotionaler Abschied 
von seiner Erfolgsserie

Das Ende der erfolgreichen Filmreihe beschreibt der Familienvater als «bittersüss». Zum einen fällt 
es ihm schwer, sich von seinem Team und den Figuren zu lösen, welche die letzten fast zwanzig Jahre seines Lebens geprägt haben. Auf der anderen Seite kann sich 
der Schweizer nun einem neuen ­Projekt zuwenden. Zumal er die ­aktuelle Zeit als «extrem spannende Phase für Animationsfilmer» ­beschreibt. Denn neben den grossen Studios buhlen auch immer mehr Streamingdienste um Inhalte. Und dass sein Marktwert nach den «Dragon»-Blockbustern gestiegen ist, versteht sich von selbst.

Was also würde den Hollywood-Schweizer reizen? Bei dieser Frage kommt ­Otto ins Schwärmen: «Für mich war ‹Spider-Man: Into the Spider-Verse› der beste Film des letzten Jahres. Für so etwas würde ich alles stehen und liegen lassen.»

"Drachenzähmen leicht gemacht 3: Die geheime Welt", ab Donnerstag im Kino.

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