Es ist der Stoff, aus dem Legenden sind. Nachdem Gründer Enzo Ferrari (1898–1988) 1963 ein Übernahmeangebot von Ford für seine Automarke im letzten Moment ausschlug, schwor ein erzürnter Henry Ford II (1917–1987) Rache. Der Unternehmer wollte seinen neuen Erzfeind dort treffen, wo es ihn wirklich schmerzt: Indem Ford den Siegeszug des Ferrari-Rennstalls beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans (F) beenden würde. Mit einem bodenlosen Budget und unersättlichem Siegesdurst machten sich zwei Männer daran, Fords Rache zu verwirklichen – komme, was wolle.
Ikonisches Duo
Keine Frage: Die wahre Geschichte hinter «Le Mans 66 – Gegen jede Chance» eignet sich perfekt für eine Hollywood-Verfilmung. Denn es geht um Geschwindigkeit, Drama und zwei Aussenseiter, die der Welt zeigen wollen, was sie können. Sportfilme sind häufig nur so gut wie die Menschen hinter der Leistung – und genau hier hat der Rennstreifen Glück. Carroll Shelby (Matt Damon, 49) und Ken Miles (Christian Bale, 45) sind ein ikonisches Filmduo. Die Freundschaft des bodenständigen Ingenieurs und des hitzköpfigen Rennfahrers ist das Herz von «Le Mans 66 – Gegen jede Chance». Man möchte den beiden nicht nur beim Siegen zusehen, sondern danach auch ein Bier mit ihnen trinken.
Damon und Bale wollen einander übertrumpfen
Man merkt, wie Damon und Bale sich am Set gegenseitig anstachelten. Es scheint, als wollen sich nicht nur ihre Figuren ständig übertrumpfen. Auch die Schauspieler selbst versuchen, einander an die Wand zu spielen.
Gepaart mit den spektakulären Rennszenen ergibt sich ein unterhaltsamer Popcorn-Film – auch wenn das Ganze etwas zu amerikanisiert ist. Denn Regisseur James Mangold setzt den Ford-Ferrari-Konkurrenzkampf nicht nur als Streit zwischen zwei Firmen, sondern auch zwischen zwei Ländern um. Der Sieg bei «Le Mans 66» sollte Enzo Ferrari auch zeigen, dass Amerika die grossartigsten Autos auf der Welt herstellt. «Ich will, dass ihr den Krieg nach Europa bringt», fordert Henry Ford II. in einer Szene von Shelby. Solche Momente, die in der USA bestimmt einige Zuschauer mit Stolz erfüllen dürften, lösen hier in europäischen Kinosesseln eher etwas anderes aus: Fremdscham.