Die Marvel-Maschinerie läuft und läuft und läuft
«Dr. Strange» zaubert uns was auf die Augen

«Dr. Strange» ist der dreizehnte Superhelden-Film aus dem Hause Marvel. Macht sich langsam ein Sättigungsgefühl breit oder kann Stranges Magie neuen Wind in das Genre bringen?
Publiziert: 23.10.2016 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 04.10.2018 um 20:05 Uhr
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Der neueste Superheld in Marvels Köcher: «Dr. Strange».
Foto: Marvel Studios
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Manuel Kellerhals

Dank dem von Marvel massgeblich beeinflussten Superhelden-Hype klingeln durch das Filmuniversum jedes Jahr die Kassen für das Studio. «Dr. Strange» ist der dreizehnte Streich für die Produktionsfirma und könnte eine Wende bedeuten. Stephen Strange, gespielt von Benedict Cumberbatch (40), ist im Gegensatz zu Captain America oder Spider-Man keine Figur, die auch Nicht-Comic-Fans bekannt wäre und somit auch kein Garant für volle Kinos. Kommt die gutgeölte Geldmaschinerie der Superhelden-Filme langsam zu einem Halt oder rast sie dank «Dr. Strange» mit neuem Treibstoff weiter?

Vom Neurochirurg zum Hexenmeister

Dank der Ältesten entdeckten Stephen Strange sein Potential.
Foto: Marvel Studios

Dr. Stephen Strange ist ein erfolgreicher Neurochirurg, dessen überragendes Talent ihn aber auch arrogant und hochmütig macht. Als er durch einen Autounfall das Gefühl in seinen Händen verliert, wird sein Leben auf den Kopf gestellt. Manisch sucht er nach einem Heilmittel und als ihm klassische Medizin nicht helfen kann, sucht er Heilung an einem ungewöhnlichen Ort – dem geheimnisvollen Kamar-Taj. Dort trifft er auf die Älteste und erlernt magische Fähigkeiten mit denen er die Grenzen unserer Realität sprengen kann. Bald befindet Strange sich inmitten eines uralten Kampfes von unsichtbaren Mächten um das Schicksal der Welt. 

Grandioses Effekt-Feuerwerk

An und für sich unterscheidet sich diese Grund-Story nicht gross von jenen anderer Marvel-Helden. Den selbstverliebten Schnösel, der durch ein Unglück seinen inneren Helden finden und Verantwortung übernehmen muss, sahen wir beispielsweise bei «Iron Man». Der grosse Unterschied bei «Dr. Strange» ist aber die Art der Kräfte, mit denen Stephen Strange seine Arroganz überwindet. Während Iron Mans Anzug oder Captain Americas Körperkraft auf Technologie und Wissenschaft basieren, ist Dr. Strange durch und durch Magier. Die grandiosen Bilder, die durch seine Reisen durch Paralelluniversen, andere Dimensionen und Astralebenenen entstehen, sind dann auch das Kernstück des Filmes. Während 3D seinen Reiz dank einer Überflutung des Marktes nach und nach verlor, wird das Verfahren hier wieder zu dem, was es eigentlich sein sollte: Ein Spektakel. 

«Dr. Strange» ist bereits der 13. Superheldenfilm von Marvel.
Foto: Marvel Studios

Überwältigende Effekte und Farben wechseln sich im Sekundentakt ab, kreative Ideen und Bilder mischen sich zu einem Ganzen, das einem den Atem verschlägt. Dass dabei die leicht Klischee-behaftete Weltenretter-Story in den Hintergrund gerät, verzeiht man gerne. Auch die Figuren kommen, obwohl alle Schauspieler solide Performances abliefern, nicht gegen die Reizüberflutung an. Regisseur Scott Derrickson (39) schien sich der visuellen Stärke des Filmes bewusst gewesen zu sein und gönnt der obligatorischen Liebesgeschichte oder der Entwicklung seiner Charaktere nur minimale Leinwand-Zeit. Stattdessen wird gerannt, gekämpft und gezaubert, was das Zeugs hält. 

Gelungene Mischung zwischen Alt und Neu

Schlussendlich ist «Dr. Strange» wieder einmal ein äusserst gelungenes Projekt. Durch die magische Welt und die kreativen Bilder hebt sich Stephen Stranges erstes Abenteuer genug von anderen Superhelden-Filmen ab, um erneut einen Beweis für Marvels Langlebigkeit zu bringen. Dank dem für das Studio typischen Charme und Humor finden sich aber auch genug altbekannte Teile. Ein Ende der Kinokassen-Dominanz durch den Comic-Riesen rückt durch «Dr. Strange» also noch weiter in die Ferne.

«Dr. Strange» läuft ab Mittwoch, dem 26.10. in den Schweizer Kinos

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