Cannes 2022
75. Cannes-Filmfestival zeigt Filme aus der Ukraine und Russland

Stars auf dem roten Teppich, Mai-Sonne an der Côte d'Azur und viele politische Filme - am Dienstag beginnt das Filmfestival von Cannes.
Publiziert: 16.05.2022 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2022 um 06:24 Uhr
  • Das 75. Filmfestival von Cannes findet vom 17. bis 28. Mai 2022 statt.
  • 21 Filme sind im Wettbewerb um die Goldene Palme.
  • Jury-Vorsitzender ist der französische Schauspieler Vincent Lindon.
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Logo des Film-Festivals von Cannes.

Seit Sonntag hängt das Plakat am Festivalpalast, am Dienstag wird erstmals der rote Teppich ausgerollt, der während des Festivals regelmässig erneuert wird. Mehr als 35'000 Besucher werden an der Croisette erwartet.

Ohne Maskenpflicht

Nach einem Ausfall und einer Sommer-Ausgabe wegen der Corona-Pandemie findet das Festival erstmals wieder im Mai und ohne Maskenpflicht statt. Mit Filmen aus Russland und der Ukraine steht es im Zeichen der politischen Aktualität. 21 Filme sind im Wettbewerb um die Goldene Palme.

Der Kreml-kritische russische Filmemacher Kirill Serebrennikow (52) ist zum dritten Mal im Wettbewerb des Filmfestivals vertreten. Er kann zum ersten Mal persönlich dabei sein, nachdem er seine russische Heimat verlassen hat und inzwischen in Berlin lebt. Serebrennikow zeigt einen Film über das Privatleben des Komponisten Pjotr Tschaikowski (1840-1893). Das Festival hat ihn als unabhängigen Filmemacher eingeladen und betonte, dass es keine offiziellen Delegationen aus Russland empfängt.

Ukraine-Krieg auch auf dem Leinwand

Auch der ukrainische Regisseur Sergej Losniza (57), der zuvor Filme über den Donbass und das Massaker von Babyn Jar vorgestellt hatte, ist eingeladen. Er stellt im Nebenprogramm einen Film vor, in dem es um die Luftangriffe der Alliierten während des Zweiten Weltkriegs geht.

Das Festival zeigt ausserdem den letzten Film des litauischen Filmemachers Mantas Kvedaravicius (1976-202), der im April in der ukrainischen Stadt Mariupol erschossen worden war. Er wollte in der belagerten Hafenstadt mutmassliche russische Kriegsverbrechen dokumentieren.

Cannes lockt mit Superstars

Zu den Stars, die von den Fotografen am roten Teppich erwartet werden, zählt Tom Cruise (59), der in der Fortsetzung des Films «Top Gun» mitspielt. Die französische Schauspielerin Léa Seydoux (36) und die US-Schauspielerin Kristen Stewart (32) spielen in einem Science-Fiction-Film des kanadischen Filmemachers David Cronenberg (79). Im Eröffnungsfilm «Coupez!» von Michel Hazanavicius (55) wird viel Blut fliessen, es ist ein Remake eines japanischen Zombie-Thrillers.

Von den 21 Filmen im Wettbewerb um die Goldene Palme kommen lediglich fünf von weiblichen Regisseurinnen – und dies ist bereits ein Rekord für das Festival. Zu ihnen zählt Valeria Bruni Tedeschi (57), die in «Les Amandiers» die Geschichte von Theaterstudenten in den 80ern erzählt.

Die deutsch-französische Filmemacherin Emily Atef (49), die mit «3 Tage in Quiberon» über Romy Schneider (1938-1982) mehrere Preise gewonnen hat, stellt ihren Streifen «Mehr denn je» in der Nebenreihe «Un certain regard» vor. Es ist der letzte Film, in dem der Schauspieler Gaspard Ulliel (1984-2022) zu sehen ist, der im Januar bei einem Skiunfall tödlich verunglückte.

Mit Spannung erwartet wird das Biopic «Elvis» von Baz Luhrmann (59), in dem Tom Hanks (65) den Manager des Musikers spielt. In der Rolle des Kings of Rock'n'Roll ist US-Schauspieler Austin Butler (30) zu sehen.

Die bekannte französische Schriftstellerin Annie Ernaux (81) stellt in einer Nebenreihe ihren Film «Les Années Super8» vor, den sie mit ihrem Sohn zusammen produziert hat.

Die Preisverleihung findet am 28. Mai statt. Jury-Vorsitzender ist der französische Schauspieler Vincent Lindon (62). Eine Ehrenpalme soll Hollywood-Star Forest Whitaker (60) für sein Lebenswerk bekommen.

kol/jes/ SOCIETE D'EDITION DE CANAL +

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