Britischer Filmpreis für von der Schweiz mitproduzierten Rassenfilm
«I Am Not Your Negro» erhält Bafta für den besten Dokumentarfilm

«Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» ist mit fünf Auszeichnungen der grosse Gewinner bei der Verleihung der als Baftas bekannten Britischen Filmpreise. Ein Bafta ging auch an den von der Schweiz koproduzierten Dokumentarfilm «I Am Not Your Negro».
Publiziert: 18.02.2018 um 23:59 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 21:10 Uhr
Die Schweizer Koproduktion «I Am Not Your Negro» von Regisseur Raoul Peck über Rassismus in den USA gewann einen britischen Filmpreis in der Kategorie Dokumentarfilm.
Foto: KEYSTONE/EPA/ANDY RAIN

Das in neun Kategorien nominierte, britisch-amerikanische Drama «Three Billboards» wurde als bester Film ausgezeichnet. Vor den Augen von Prinz William und seiner hochschwangeren Frau Kate erhielt der Streifen in der Londoner Royal Albert Hall insgesamt fünf Trophäen, darunter für das beste Drehbuch, den besten Nebendarsteller (Sam Rockwell) und die beste Hauptdarstellerin (Frances McDormand).

Gary Oldman als bester Hauptdarsteller ausgezeichnet

Der britische Schauspieler Gary Oldman erhielt wie erwartet den Bafta als bester Hauptdarsteller für seine Rolle als früherer britischer Premierminister Winston Churchill in dem Drama «Die dunkelste Stunde». Zur besten Nebendarstellerin wurde Allison Janney («I, Tonya») gewählt.

Der zwölffach nominierte Fantasy-Film «The Shape Of Water» bekam drei Preise. Unter anderem wurden Regisseur Guillermo del Toro als bester Regisseur und der französische Komponist Alexandre Desplat für seine Filmmusik ausgezeichnet.

Schweizer Co-Produktion ist «Bester Dokumentarfilm»

Die minoritäre Schweizer Co-Produktion «I Am Not Your Negro» heimste den Preis für den besten Dokumentarfilm ein. Der Beitrag des Haitianers Raoul Peck über die Rassendiskriminierung in den USA, erzählt aus der Sicht vom afroamerikanischen Schriftsteller James Baldwin (1924-1987).

Der Film wurde von den Genfer Produzenten von «Close up Films» und dem Westschweizer Fernsehen RTS co-produziert. Er war im letzten Jahr für einen Oscar nominiert gewesen.

«Ma vie de Courgette» ging leer aus

In London leer ausgegangen war dagegen der erfolgsverwöhnte Schweizer Animationsfilm «Ma vie de Courgette» des Wallisers Claude Barras. Der Preis ging an den Hollywood-Fantasyfilm Coco von Pixar, der sich rund um den mexikanischen Feiertag «Tag der Toten» dreht.

Die 71. Bafta-Verleihung stand im Zeichen der «Time's Up»-Initiative. Die meisten Schauspielerinnen, darunter Angelina Jolie und Jennifer Lawrence, erschienen in schwarzer Kleidung - als Protest gegen sexuelle Übergriffe und ungleiche Bezahlung in der Filmindustrie. Männer trugen dazu passend «Time's Up»-Anstecker. Die schwangere Herzogin Kate kam in einem dunkelgrünen Kleid zur Preisverleihung. (BLICK berichtete)

Auf das Fehlverhalten im Filmgeschäft müssen Taten folgen

Kristin Scott Thomas, die für ihre Nebenrolle in dem Film «Darkest Hour» für einen Bafta-Preis nominiert war, sagte, es sei gut, dass über Fehlverhalten im Filmgeschäft gesprochen werde. Jetzt müssten aber auch Taten folgen.

Preisträgerin Frances McDormand kam nicht in Schwarz, sondern in Rot, begründete das aber, als sie den Preis für ihre Rolle als trauernde, zu allem entschlossene Mutter einer ermordeten jungen Frau in «Three Billboards Outside Ebbing, Missouri» entgegennahm. «Ich habe ein kleines Problem damit, Regeln zu befolgen. Aber ich möchte, dass ihr wisst, dass ich heute Abend in voller Solidarität zu meinen Schwestern in Schwarz stehe», sagte sie.

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