BLICK hat «The Dead Don't Die» schon gesehen
Diese Zombie-Komödie ist leider leblos

Mit «The Dead Don't Die» will Jim Jarmusch eine smarte Zombie-Komödie liefern. Doch unserem Redaktor konnte der Kult-Regisseur damit nur ein müdes Lächeln abgewinnen.
Publiziert: 06.06.2019 um 17:25 Uhr
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«The Dead Don't Die» läuft ab dem 13. Juni in den Schweizer Kinos.
Foto: IMDB
Manuel Kellerhals

Jim Jarmusch (66) ist für viele der Gott des etwas anderen Kinos. Dabei wagt sich der Kult-Regisseur auch immer gerne in verschiedenste Genres und drückt ihnen seinen Stempel auf. Mit «The Dead Don't Die» kommt nun der erste Zombie-Film des Tausendsassas. 

Den beiden Polizisten Chief Cliff Robertson (Bill Murray, 68) und Officer Ronald «Ronnie» Peterson (Adam Driver, 35) fallen während der Suche nach einem gestohlenen Huhn seltsame Umstände auf. Die Sonne geht trotz der fortgeschrittenen Zeit nicht unter, alle Uhren bleiben stehen und Handys geben den Geist auf. Schliesslich stellt sich heraus: Durch zu viele Bohrarbeiten am Nordpol wurde die Erde aus ihrer Umlaufbahn geworfen. Kaputte Uhren sind dabei noch die geringsten Sorgen, denn bald erheben sich die Toten aus ihren Gräbern, um Jagd auf die Dorfbewohner zu machen.

Film durchbricht die vierte Wand ständig

Eines will «The Dead Don't Die» nicht: dass man den Film ernst nimmt. Das stellt er schon früh klar, als der gleichnamige Song von Sturgill Simpson (40), der Soundtrack zum Vorspann, auch gleich noch im Radio läuft. «Den Song kenne ich irgendwo her», überlegt Bill Murray dabei. «Klar, das ist die Titelmusik», antwortet Adam Driver, bevor sie in Stille weiterfahren. Danach pfeift der Film immer wieder auf die vierte Wand, durchbricht sie mit Anspielungen, Dialogen und schauspielerischen Leistungen. Diese Einstellung zur Erzählung macht «The Dead Don't Die» zu Beginn zwar erfrischend, doch leider nimmt die Originalität im Minutentakt ab. Es scheint, als würde Jarmusch denken, dass ein bereits erzählter Witz beim zweiten Mal nur noch lustiger sei.

Schauspieler müssen an Gimmick festhalten 

Das gleiche Problem haben die Schauspieler. Denn jeder von ihnen bekommt von Jarmusch ein Gimmick zugeordnet, dem sie bis zum Schluss treu bleiben. Bill Murray und Adam Driver wollen sich darin überbieten, wer am wenigsten auf die übernatürlichen Phänomene reagieren kann. Chloë Sevigny (44) schauspielert dafür umso panischer. Tilda Swinton (58) mimt die übertrieben seltsame Aussenseiterin, Caleb Landry Jones (29) den schüchternen Comic-Nerd. Doch durch die mangelnde Figurenentwicklung kann keine Spannung aufkommen. 

«The Dead Don't Die» ist also eine Komödie, die nicht lustig ist, und ein Horrorfilm, bei dem man sich nicht gruselt. Doch kann er vielleicht als Satire überzeugen? Nicht wirklich. Sozialkritik im Zombie-Film hat Genremeister George A. Romero (77, der von einer Figur in «The Dead Don't Die» namentlich erwähnt wird) schon vor 40 Jahren weit effektiver - und subtiler - gemeistert. 

Wahrscheinlich war es aber auch gar nicht Jarmuschs Wille, dass das Publikum sich vor Lachen die Bäuche hält. Oder sich vor Furcht die Hände über das Gesicht legt. Stattdessen will er sich beinahe über das Lustigmachen lustig machen. Alles wird hier mit einem Augenzwinkern verkauft. Doch wenn man zu viel mit den Augen zwinkert, sieht man irgendwann gar nichts mehr.

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