Sein zehnter Film soll sein letzter sein. Das verrät Quentin Tarantino (56) schon seit Jahren jedem, der ihn nach seinen Zukunftsplänen fragt. Zehn Filme – das heisst, bald wäre Schluss. Denn mit «Once Upon a Time in Hollywood» kommt jetzt bereits sein neunter Streifen in die Kinos.
Wie bei seinem Weltkrieg-Western «Inglorious Basterds» nimmt Tarantino hier historische Begebenheiten und verpasst ihnen seinen eigenen Twist. Den Hintergrund der Handlung bilden die grausamen Morde der Manson-Familie. Die Sekte rund um Charles Manson (Damon Herriman, 49) tötete am 9. August 1969 alle, die sich an dem Abend in der Villa von Filmemacher Roman Polanski (Rafał Zawierucha, 32) aufhielten. Darunter auch seine hochschwangere Ehefrau Sharon Tate (Margot Robbie, 29).
Abgehalfterte Schauspieler und wilde Stuntmänner
«Once Upon a Time in Hollywood» konzentriert sich aber grösstenteils auf Polanskis fiktiven Nachbarn. Der abgehalfterte Western-Star Rick Dalton (Leonardo DiCaprio, 44) befindet sich auf dem absteigenden Ast, sein grösster Erfolg zur Zeit ist, dass er neben dem Star-Regisseur und dem Hollywood-Starlet lebt. Zusammen mit seinem Stunt-Double Cliff Booths (Unglaublich charismatisch: Brad Pitt, 55) versucht sich der Schauspieler mit letzter Kraft in der Traumfabrik zu halten.
Was folgt, ist abgedreht, stylish, unterhaltsam – und vielleicht für manche etwas zu viel. Denn der Handlungsort liefert Tarantino eine Steilvorlage, all seine Macken auszuleben. Ein grandioser Soundtrack, dieses Mal mit zeitgenössischen Hits der Hippie-Ära. Ein perfekt aufeinander abgespieltes Schauspiel-Ensemble voller schillernder Namen. Gewalt-Orgien. Ellenlange Monologe. Eine Laufzeit von 161 Minuten. Nackte Füsse. Tarantino Unchained. Seine Ode an das Hollywood der 60er-Jahre ist ein wahres Epos.
Episch lange Laufzeit
Action und Spannung hingegen kommen dabei etwas zu kurz. «Once Upon a Time in Hollywood» ist so mehr «Kill Bill: Volume 2» als «Kill Bill: Volume 1». Auch die Laufzeit dürfte für viele zu lang sein. Besonders da die meisten Szenen nicht dazu dienen, die Handlung voranzutreiben, sondern die Figuren von Tarantinos Hollywood lebendiger wirken zu lassen.
Für seine Fans ist «Once Upon a Time in Hollywood» aber ein Fest. Denn die Filmsprache des ehemaligen Videotheken-Mitarbeiters und das Hollywood der 60er-Jahre passen zueinander wie die Faust aufs Auge. Und nur weil nicht alle fünf Minuten das Blut fliesst, ist der Streifen keinesfalls langweilig. Im Gegenteil: Schon nur die Chemie zwischen DiCaprio und Pitt zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht.
Sein zehnter Film soll Tarantinos letzter sein. Denn der Regisseur will aufhören, so lange er auf dem Höhepunkt seines Schaffens ist. «Once Upon a Time in Hollywood» zeigt, dass er auch nach dem neunten aufhören könnte. Aber man hofft es natürlich nicht.
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