Kathrine Newbury (Emma Thomspon, 60) feierte als erste weibliche Late-Night-Show-Moderatorin jahrzehntelang Erfolge im amerikanischen Show-Business. Doch inzwischen gilt das Comedy-Urgestein als verstaubt und muss gegen schwindende Quoten kämpfen.
Das dürfte auch daran liegen, dass Newbury in ihrem Schreib-Team ausschliesslich weisse Männer beschäftigt. Comedy-Neuling Molly Patel (Mindy Kaling, 40) wird deswegen als erste dunkelhäutige Frau eingestellt, um frischen Wind in die Sendung zu bringen – und stellt die Welt von Newbury bald auf den Kopf.
Zahnloser Feel-Good-Movie
So viel zur Handlung von «Late Night». Und jetzt stellen sie sich vor, wie die Geschichte weiter verlaufen könnte. Denn leider würde es sich wahrscheinlich zu 90 Prozent mit dem decken, was tatsächlich in dem Film passiert.
Die Komödie wandelt trotz ihres relevanten und modernen Themas beinahe ausschliesslich auf altbekannten Wegen. Was eine mutige Satire über die Diskriminierung von Frauen in der Arbeitswelt hätte sein können, wird so zu einem zahnlosen Feel-Good-Movie.
Tolle Performance und flotte Sprüche
Doch wenigstens diese Rolle füllt «Late Night» zufriedenstellend aus. Das ist vor allem der Performance der britischen Schauspiel-Legende Emma Thompson zu verdanken. Als bissige Karrierefrau kann sie selbst Meryl Streep (70) als Anna Wintour (69) in «Der Teufel trägt Prada» das Wasser reichen. Schade nur verstrickt sich ihre Figur in zahlreiche Widersprüche.
Die flotten Sprüche, die sich die Komiker im Film an den Kopf werfen, haben dafür weitaus mehr Biss als die Handlung. So ist man über die 100 Minuten Laufzeit gut unterhalten. Die Welt verändern wird «Late Night» allerdings nicht.