Das gab die internationale Jury unter Vorsitz des niederländischen Regisseurs Paul Verhoeven («Elle», «Basic Instinct») bekannt. Ungarn holte den Goldenen Bären zuletzt vor 42 Jahren. Die Regisseurin Márta Mészáros gewann die Trophäe im Jahr 1975 für ihren Film für «Die Adoption».
Die Schauspieler-Bären gingen bei der Gala im Berlinale-Palast an den Österreicher Georg Friedrich und die Südkoreanerin Kim Min-hee. Friedrich nahm für seine Rolle in «Helle Nächte» den Silbernen Bären als bester Darsteller entgegen. Er spielt in dem Roadmovie des Berliner Regisseurs Thomas Arslan einen Vater, der sich seinem Teenager-Sohn nach langer Trennung wieder annähern will.
Den Silbernen Bär für die beste Schauspielerin bekam die Südkoreanerin Kim Min-hee. Sie spielt in «On the Beach at Night Alone» («Bamui haebyun-eoseo honja») von Hong Sang-soo eine junge Frau auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und der Liebe.
Der finnische Kultregisseur Aki Kaurismäki erhielt für sein als Bären-Favorit gehandeltes Flüchtlingsdrama «Die andere Seite der Hoffnung» den Preis für die beste Regie.
Der Bären-Gewinner «Body and Soul» der 61-jährigen Enyedi erzählt von zwei schüchternen Mitarbeitern eines Schlachthofes in Budapest, die sich zaghaft ineinander verlieben - ein Film voller Poesie, Tragik und Komik.
Eine Frau hatte zuletzt 2009 den Goldenen Bären gewonnen. «Body and Soul» wurde auch mit dem Fipresci-Preis des Internationalen Verbandes der Filmkritik und dem Preis der Ökumenischen Jury ausgezeichnet.
Den Grossen Preis der Jury holte der Franzose Alain Gomis mit seiner im Kongo spielenden Emanzipationsgeschichte «Félicité». Polens Altmeisterin Agnieszka Holland wurde für ihren Öko-Thrller «Pokot» mit dem Alfred-Bauer-Preis für geehrt, der für einen Spielfilm vergeben wird, der neue Perspektiven eröffnet.
Mit dem Silber-Bär für das beste Drehbuch wurden Sebastián Lelio und Gonzalo Maza für den chilenischen Film «A Fantastic Woman» («Una Mujer Fantástica») über eine Transgender-Frau geehrt. Die Auszeichnung für eine herausragende künstlerische Leistung ging an Dana Bunescu für den Schnitt des psychologischen Liebesdrama «Ana, mon amour» (Regie Calin Peter Netzer/Rumänien).
Erstmals wurde bei der von Anke Engelke moderierten Gala im Berlinale-Palast am Potsdamer Platz auch ein Silberner Bär für die beste Dokumentation verliehen. Den mit 50'000 Euro dotierte Preis gab es für «Ghost Hunting» («Istiyad Ashbah») des palästinensischen Regisseurs Raed Andoni. Die Koproduktion, an der die Schweiz beteiligt ist, lief in der Reihe Panorama Dokumente.
Der Publikumspreis für die beste Dokumentation ging an den Oscar-nominierten Dokumentarfilm «I Am Not Your Negro» von von Raoul Peck und damit ebenfalls an eine Schweizer Koproduktion.
Im Berlinale-Wettbewerb konkurrierten 18 Filme aus aller Welt. Bei dem elftägigen Festival waren in den verschiedenen Reihen insgesamt knapp 400 neue Regiearbeiten zu sehen. Am Sonntag gehen die Berliner Filmfestspiele mit dem Berlinale-Kinotag zu Ende, an dem noch einmal die Highlights gezeigt werden.