Ben Affleck und Matt Damon zu ihrem neuen Film
«Von wegen Kavaliere!»

Sie haben sich wieder zusammengetan: Ben Affleck und Matt Damon stürmen jetzt als Ritter das Kino. Und erzählen, weshalb «The Last Duel» trotzdem ein weiblicher Film ist.
Publiziert: 19.09.2021 um 01:08 Uhr
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Ben Affleck in «The Last Duel» von Kultregisseur Ridley Scott.
Foto: 20th Century Studios
Dierk Sindermann

Matt Damon (50) und Ben Affleck (49) pflegen die wohl berühmteste Hollywood-Männerfreundschaft, seit sie zusammen 1998 den Oscar für das Drehbuch von «Good Will Hunting» bekamen. Warum diese Freundschaft beiden so wichtig ist, erklärt Affleck so: «Es hilft in über 20 Jahren im Rampenlicht dabei, nicht abzudrehen, wenn man seinen besten Freund an seiner Seite hat.»

Jetzt haben die beiden Kumpels erstmals nach 25 Jahren wieder ein Drehbuch zusammen verfasst und spielen im Film auch gleich mit. Ende dieser Woche feiert der «The Last Duel» beim Zurich Film Festival Premiere. Er handelt von der Frau (Jodie Comer) eines Ritters (Matt Damon), die den adligen Knappen Jacques (Adam Driver) beschuldigt, sie vergewaltigt zu haben. Darauf ordnet der französische König Charles VI. (Ben Affleck) das letzte Ritterduell in Frankreich an. Der Kampf soll über Schuld oder Unschuld entscheiden.

Ziemlich beste Freunde

Ben Affleck (49) und Matt Damon (50) kennen sich seit der Schulzeit in Boston (USA). Nach Abschluss der Highschool zogen sie zusammen nach Los Angeles. Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch für «Good Will Hunting», für das beide 1998 einen Oscar erhielten. Zu Afflecks bekanntesten Filmen gehören «Pearl Harbor» (2001), «The Town» (2010) und «Gone Girl» (2014). Damon wiederum wurde durch «Ocean’s Eleven» (2001), «The Bourne Identity» (2002) und «Contagion» (2011) zum Superstar. Über die aktuell neu aufgeflammte Liebe zwischen seinem Kumpel und Jennifer Lopez (52) witzelte Damon kürzlich: «Ich hasse wahre Liebe.» Er selber ist seit 16 Jahren mit der ehemaligen Barkeeperin Luciana Barroso (45) verheiratet.

Ben Affleck (49) und Matt Damon (50) kennen sich seit der Schulzeit in Boston (USA). Nach Abschluss der Highschool zogen sie zusammen nach Los Angeles. Gemeinsam schrieben sie das Drehbuch für «Good Will Hunting», für das beide 1998 einen Oscar erhielten. Zu Afflecks bekanntesten Filmen gehören «Pearl Harbor» (2001), «The Town» (2010) und «Gone Girl» (2014). Damon wiederum wurde durch «Ocean’s Eleven» (2001), «The Bourne Identity» (2002) und «Contagion» (2011) zum Superstar. Über die aktuell neu aufgeflammte Liebe zwischen seinem Kumpel und Jennifer Lopez (52) witzelte Damon kürzlich: «Ich hasse wahre Liebe.» Er selber ist seit 16 Jahren mit der ehemaligen Barkeeperin Luciana Barroso (45) verheiratet.

Herr Affleck, Klingenkreuzen und Ehrverteidigung – das klingt nach einem klassischen Macho-Streifen?
Ben Affleck: Der Eindruck täuscht. «The Last Duel» ist die wahre Geschichte einer grossartigen Frau namens Marguerite de Carrouges, die im 1368 den Mut hatte, ihren Vergewaltiger an den Pranger zu stellen und Gerechtigkeit zu verlangen. Sie fordert als Frau einen mächtigen Mann heraus, mit grossem persönlichen Risiko. Es ist ein wirklich feministischer Film.

So etwas wie «MeToo» im Mittelalter?
Affleck:
Genau. Deshalb ist das Thema heute noch so relevant.

Warum kommen Sie erst jetzt damit?
Matt Damon: Ich kenne das Buch, auf dem der Film basiert, schon seit 2011 und fand es schon damals faszinierend. Doch es dauerte, bis wir uns die Rechte sichern konnten.

Wie konnten Sie als Männer denn die Frauenperspektive so gut rüberbringen?
Damon:
Indem wir nur die Männerrollen geschrieben haben. Für die weibliche Perspektive haben wir mit der Drehbuchautorin Nicole Holofcener kooperiert. Sie hat fast den gesamten dritten Teil allein geschrieben, weil der fast ausschliesslich Marguerites Seite erzählt.
Affleck: Mal abgesehen davon – ich betrachte mich als Feministen.
Damon: Ah! Darum kommt die blonde Perücke im Film?
Affleck: Nö – ich wollte einfach mal eine Perücke tragen! Im Ernst: Ich empfinde eine tiefe Empathie für Marguerite und ihr Schicksal. Vor allem ist es ja eine wahre Geschichte!

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Die Ritter des Mittelalters werden immer als der Prototyp des Kavaliers dargestellt – als Männer von Ehre, die für unschuldige Frauen ihr Leben opfern würden. Ihr Film rückt diese Männer in ein ganz anderes Licht!
Affleck:
Das ist alles nur eine geschichtliche Illusion. Fakt ist, dass Männer den Frauen damals alle Grundrechte verwehrt haben. Von wegen Kavaliere! Es herrschte das Recht des Stärkeren in der Gesellschaft. Für Frauen hiess das, dass es egal war, ob sie im Recht waren oder nicht.
Damon: Der adlige Knappe, der Marguerite vergewaltigt, kann darin überhaupt nichts Unrechtes erkennen. Er hat sich seiner Meinung nach einfach nur das genommen, was ihm zustand. So, wie er es gelernt hat und wie es alle machten. Frauen waren damals keine Personen, sie waren Eigentum ihres Vaters oder ihres Ehemannes.

Wie war es, nach einem Vierteljahrhundert wieder zusammen ein Drehbuch zu schreiben?
Damon:
Wir waren sehr viel effektiver als bei unserer ersten Zusammenarbeit. Für «Good Will Hunting» haben wir Tausende von Seiten geschrieben, weil wir nicht wirklich wussten, was wir taten. Nach 30 Jahren an Filmsets haben wir den Dreh besser raus! Wir waren beide selbst ganz erstaunt, dass wir nach gut sechs Wochen fertig waren.
Affleck: Ich habe Matt völlig geschockt, als ich ihm am Anfang eine Outline präsentierte.

Wenn Sie 25 Jahre zurückgehen zu dem Moment, als Sie «Good Will Hunting» geschrieben haben: Wie sehr hat sich Ihr Leben heute geändert?
Damon:
Damals hatten wir unendlich viel Zeit und keine Verpflichtungen. Wir Anfang 20, arbeitslos und hatten nichts anderes zu tun, als zu schreiben. Heute haben wir beide Kinder und müssen unseren Terminkalender danach richten, wann wer seine Kids wo hinbringen und wann wer sie wieder abholen muss.


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