Die Bezeichnung «Nine Old Men» hatte Walt Disney von Präsident Franklin D. Roosevelt entlehnt, der damit gerne die neun Obersten Richter neckte. Aus Disneys Mund aber war es ein Lob. Schliesslich waren es diese neun Zeichentrick-Legenden, die ab den 1930er Jahren Werke wie «Schneewittchen und die sieben Zwerge», «Bambi», «Dornröschen», «101 Dalmatiner» und «Das Dschungelbuch» aufs Papier und auf die Leinwand zauberten.
«Sie waren echte Movie-Stars, nur waren sie leider nicht bekannt. Jetzt wird ihre Arbeit endlich mit einer Ausstellung gewürdigt», freut sich der Produzent Don Hahn, der Disney-Hits wie «Lion King» und «Beauty and the Beast» produzierte. Nun hat der 62-Jährige die Schau «Walt Disney’s Nine Old Men: Masters of Animation» im Disney-Museum im San Francisco kuratiert.
Seine Begeisterung für die «Nine Old Men» kommt nicht von ungefähr. Als 20-jähriger Filmstudent war er bei Wolfgang Reitherman, einer der neun Legenden, Assistent. «Woolie war ein John-Wayne-Typ, herausragend, er trug Hawaii-Hemden und hatte stets eine Zigarre im Mund, auf der er rumkaute», erinnert sich Hahn.
Jedem der neun Zeichner widmet Hahn einen Ausstellungsraum. Aus Archiven, von Sammlern und Familienangehörigen hat er seltene Skizzen, Aquarelle, Fotos und persönliche Gegenstände zusammengetragen.
Die Neun waren schillernde Persönlichkeiten, entsprechend abwechslungsreich ist der Gang durch die Ausstellung. Ward Kimball (1914-2002) beispielsweise war nicht nur passionierter Zeichner und Jazzposaunist, er hatte auch eine Dampflok in seinem Garten. Und Marc Davis (1913-2000) war die «Meryl Streep» unter den Animatoren, ihm lagen Frauenfiguren am besten.
Frank Thomas (1912-2004) war gerade 24 Jahre alt, als er auf ergreifende Weise die sieben weinenden Zwerge um Schneewittchens Sarg animierte. Auch Ollie Johnston war Experte für gefühlvolle Momente, er brachte unter anderem «Bambi» und «Die Dschungelbuch»-Helden Mowgli und Baloo zum Leben. Er war der letzte der Tricklegenden, der 2008 mit 95 Jahren starb.
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