Vorher waren neben Regisseur Arnaud Desplechin auch die Stars des Films über den roten Teppich gelaufen, darunter Oscar-Preisträgerin Marion Cotillard, Charlotte Gainsbourg und «James Bond»-Bösewicht Mathieu Amalric.
Der Film (englisch: «Ismael's Ghosts») läuft in Cannes ausser Konkurrenz. Im Wettbewerb werden bis zum 28. Mai stattdessen 19 Filme um die Goldene Palme konkurrieren, darunter auch Beiträge von Fatih Akin und Michael Haneke.
Zu den Galagästen am Mittwochabend gehörten die Mitglieder der Jury, darunter US-Schauspieler Will Smith, seine Landsfrau Jessica Chastain, die Deutsche Maren Ade («Toni Erdmann») und der spanische Regisseur Pedro Almodóvar - er ist in diesem Jahr der Vorsitzende der Jury.
Die angespannte Sicherheitslage in Frankreich erforderte es, dass direkt vor dem Palais des Festivals, dem Herzen der Filmfestspiele, Metalldetektoren stehen - wie am Flughafen, aber nur wenige Schritte vom roten Teppich entfernt, über den die Stars flanieren.
Wer es zum Auftakt des 70. Filmfests am Mittwoch durch dieses Nadelöhr geschafft hatte, konnte sich im Kinosaal wieder auf das Wesentliche konzentrieren: die Filme.
Zum Auftakt wurde «Les Fantômes d'Ismaël» gezeigt, den die Filmkritiker als eher zähe Liebesdrama einstuften. Darin geht es um den Filmregisseur Ismael (Amalric), der gerade einen Spionagethriller dreht, als seine vor über 20 Jahren verschwundene Ehefrau Carlotta (Cotillard) plötzlich wieder auftaucht. So dramatisch der Stoff auch ist, so seltsam leblos wirkt die Geschichte jedoch.
Es kommt zwar zu den erwartbaren Spannungen, gerade auch mit Ismaels derzeitiger Freundin Sylvia (Gainsbourg). Doch Regisseur Arnaud Desplechin erzählt seine Geschichte mit so vielen verschiedenen Handlungssträngen, dass sie zerfasert und einen trotz der Tragik der Dreiecksbeziehung kalt lässt.
Die Stars des Eröffnungsfilms wurden dann auch nur mit äusserst spärlichem Applaus begrüsst, als sie sich den Fragen der Journalisten stellten.
Wer von den 19 im Wettbewerb laufenden Filmen zu den Gewinnern zählen wird, das entscheidet die neunköpfige Jury um den spanischen Regisseur Almodóvar. «Wir werden jeden Film für sich betrachten», kündigte der 67-jährige Oscar-Preisträger («Volver») an.