Sergio da Costa drehte ein Jahr lang in der Vogelpflegestation Genf «COR», die auch ein Integrationsprojekt für Sozialhilfeempfänger ist. Mensch und Vogel helfen sich dort gleichsam gegenseitig, wieder fliegen zu lernen, um in die freie Wildbahn, respektive die Arbeitswelt wiedereingegliedert zu werden.
Im Sinne des Wettbewerbsmottos «Zeit» dokumentiert der Film unterschiedliche Formen der Zeiterfahrung - laut Kulturprozent «den unbeirrbaren Rhythmus der Natur, deren Abläufe sich nicht beschleunigen lassen und das Tempo unserer Leistungsgesellschaft, dem längst nicht alle gewachsen sind».
In der Jurybegründung heisst es: «Das Projekt hat die Jury mit seinen wichtigen gesellschaftlichen Thema, seinem traumähnlichen Ansatz und seiner treffenden Ästhetik überzeugt».
Da Costa war einer von drei Finalisten, die letzten Sommer im Rahmen des Festival del film in Locarno vom Migros Kulturprozent präsentiert wurden. Der Regisseur erhielt wie seine Konkurrentinnen Sandra Gysi und Nicole Vögele damals 25'000 Franken, um sein Projekt zur Produktionsreife zu bringen. «Milan Noir» soll 2017 ins Kino kommen.
Der Dokfilm-Wettbewerb des Kulturprozents wird seit 2010 ausgetragen. Die kommende, siebte Ausgabe, hat das Motto «Utopia».