Die Schweiz spricht vier Sprachen: Italienisch, Rätoromanisch, Französisch und Deutsch. Wie gehen junge Leute mit dieser Sprachenvielfalt um? Der letztjährige vom Forum Helveticum organisierte Wettbewerb Linguissimo hat die Teilnehmenden der vier Landessprachen im Alter zwischen 16 und 21 mit der Frage «Und du? Wie sprichst du Schweizerisch?» konfrontiert.
Die Oertli-Stiftung, die den Wettbewerb unterstützt, macht daraus die Version «E ti, come sprichst du suisse?» und überschreibt damit die Publikation zu ihrem 50-jährigen Jubiläum. Entstanden ist ein viersprachiges Lesebuch, das den sprachlichen Sonderfall Schweiz ohne Anbiederung, differenziert und mit viel Witz auslotet.
Im Vorwort schreibt der Publizist Christophe Büchi, dass zwar im Prinzip alle Landessprachen gleich seien. Blicke man aber etwa nach Bundesbern, klaffe zwischen der ideellen Ebene und der Wirklichkeit ein Graben. Deutsch und Französisch seien im Parlament «etwas gleicher» als die anderen beiden Sprachen. Von einer gelebten Viersprachigkeit könne in der Schweiz auch sonst keine Rede sein. «Die vertiefte Kenntnis einer zweiten oder gar einer dritten Landessprache fehlt den meisten Eidgenossen.»
Das müsse sich ändern, und zwar nicht nur aus innerschweizerischer Sicht. Mehrsprachigkeit sei «eine Schule der Offenheit und Toleranz», schreibt Büchi. Und weiter: «Es steht wohl ausser Frage, dass diese gerade in der heutigen Welt, die vom Kampf der Kulturen bedroht wird, wichtiger ist denn je.»
Die Teilnehmenden des Wettbewerbs Linguissimo haben ihre Gedanken, wie sie selber «schweizerisch», «suisse», «svizzero», «svizzer» sprechen, in ihren Muttersprachen formuliert.
Rachel Tinguely aus Marly FR zum Beispiel erzählt, wie sie die Mehrsprachigkeit als Kind erlebt hat. Als sie in der vierten Klasse Deutsch lernen musste, fand sie das «stupide», weil «tout le monde parlait français». Und wenn schon eine andere Sprache, warum nicht auch Italienisch. Später lernte sie Englisch. «C'était encore pire», denn diese Sprache sprach man «ni dans mon pays ni dans ma région!».
Schliesslich mündete Rachel Tinguelys Sprachverwirrung in eine grandiose Horizonterweiterung. «Parler suisse» habe nichts mit den einzelnen Sprachregionen zu tun, war sie nun überzeugt. «Parler suisse» heisse verstehen, dass wir, unabhängig von den Sprachen, Mitglieder desselben Landes sind. «Parler suisse veut sûrement dire ne pas faire la guerre à nos semblables.» Mehr noch: «Parler suisse» heisse mit dem Rest der Welt in Frieden zu leben. Das schreibt sie und weiss, dass das wohl «ein Traum», «eine Vision» bleiben wird.
Das Buch umfasst 21 solche Texte. Ergänzt werden sie von Poetry-Slam-Dialogen, Sprachverwandlungen, die jeweils von zwei Schreibenden aus unterschiedlichen Sprachregionen verfasst wurden. Bei Alicia Bodenmann aus Naters VS und Sophie Fontana aus Treyvaux FR tönt das so: «Je ne peux pas parler bien français, mit mir tönt es nicht so sanft, und ich habe einen ausgeprägten, aberwitzigen, abgefuckten Akzent, mais je vais apprendre für dich. Pour toi.»
«Magische Harmonie» schliesslich bei Ella Pannekeet aus Einsiedeln SZ und Catarina Carvalho Morais aus Scuol GR: «Ob Biel oder Bern, Locarno oder Luzern. Sie sind nicht von einem sonderbaren Stern, haben alle ihren eigenen knackigen Kern. So unterschiedlich und doch so gleich, unsere Landessprachen sind ein paradiesisches Reich.»
Doch das Buch enthält nicht nur Texte. Mit einer Reihe von Fotografien verweist die Oertli-Stiftung auf ihr erstes Jubiläumsprojekt «Reisen zwischen den Sprachen». In Rapperswil-Jona SG, Sagliains GR, Fadio TI, Sion-Sierre VS, Nyon VD und Biel BE sind unter der Federführung des Designers Ruedi Baur in verschiedenen Sprachen beschriftete Installationen im öffentlichen Raum entstanden.
Schliesslich enthält das Buch auch eine CD, auf der die vier Sprachregionen akustische Spuren hinterlassen. Im Projekt «SpraCHklang» haben sich zwei Komponistinnen und zwei Komponisten (Amadis Brugnoni, Abrill Padilla, Peter Conradin Zumthor, Sylwia Zytynska) auf die Suche nach der Bedeutung der Sprache in unserem Alltag gemacht, wie die Oertli-Stiftung in ihrer Medienmitteilung schreibt. «Wir hören Kinder, Jugendliche, alte Menschen, zufällige Passanten, in deren Worten Heimat oder auch Fremde mitschwingt.»
Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy.
- Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
- Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
- Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
- Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy.
- Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
- Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
- Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
- Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.