Immer Streit ums liebe Geld. Als sie herausbekam, dass ihre männlichen Co-Stars bei «American Hustle» mehr verdient hatten als sie, schlug Jennifer Lawrence (26) auf den Tisch. Die Auswirkungen bekam Chris Pratt (37), der Partner in ihrem neuen Film «Passengers», zu spüren. Die Oscargewinnerin bestand auf einer Gage von rund 20 Millionen Franken – während Pratt «nur» die Hälfte angeboten wurde.
Wie sich die Zeiten für Sie geändert haben!
Jennifer Lawrence: Es ging mir nie darum, wie viel ich verdiene. Ich wurde auch vorher schon mehr als gut bezahlt. Was mich freut, ist, dass endlich darüber gesprochen wird, dass Frauen auf der ganzen Welt noch immer weniger für denselben Job bekommen als Männer. Und deshalb auch weniger haben, um ihre Familien zu ernähren. Ich kämpfe für diese Frauen.
Könnten Sie sich vorstellen, einen anderen Beruf zu haben?
Am ehesten Journalistin bei einem Klatschmagazin.
Warum ausgerechnet?
Ich fände es total cool, fiktive Storys über echte Leute zu verfassen. Ich habe eine ausgesprochen ausgefallene Fantasie. (Sie grinst.)
Sie spielen darauf an, dass über Sie Falschmeldungen im Umlauf sind. Bereuen Sie es, berühmt zu sein?
Berühmt zu sein, ist ein Geschenk, das Nebenwirkungen hat. Dein Leben wird beschnitten. Das hat mich wütend gemacht, als ich jünger war. Zum Glück bin ich über diese Phase hinweg und sehe nun auch die überwiegend positiven Seiten. Ich kann in einem Job arbeiten, den ich über alles liebe. Und ich kann mich für wichtige Dinge in der Welt einsetzen. Neulich war ich in Uganda für Unicef. Und wen treff ich dort, der auch für Unicef da war: Jennifer Lopez. Was für eine kleine Welt!
Wenn Sie die Chance hätten, für ein paar Tage völlig anonym zu sein…
…dann würde ich die Stille geniessen. Allein sein und ohne die Sorge, dass mich jemand anstarrt. Ich hätte ein Glas Wein in der Hand und würde in den Himmel schauen. Und wahrscheinlich nach fünf Stunden vor Langeweile ausrasten (lacht).
Wie schaffen Sie es, mit dem Stress umzugehen?
Ich habe eine Wellness-Routine. Besonders wenn ich viel arbeite, erhöhe ich mein Workout-Pensum. Nach einem Flug will ich immer richtig schwitzen, weil ich so die Bazillen aus meinem Körper schwemme. Ausserdem schlafe ich dann besser. Lachen hilft ebenfalls. Darum schaue ich mir auch regelmässig Folgen von «Modern Family» auf dem Computer an. Und ich versuche, mich in den Hotelzimmern häuslich einzurichten.
Wie gelingt das?
Wenn ich schon so selten daheim bin, dann bring ich mein Daheim mit. Zum Beispiel hab ich dieselben Kerzen wie zu Hause im Gepäck. Dann riecht es wie bei mir, wenn ich in die Suite oder den Garderobenwagen komme. Wenn es möglich ist, bringe ich auch meine Hündin mit. Dann gehe ich mit ihr Gassi und tolle mit ihr rum, so wie ich es immer mache. Ich brauche diese Routine.
Ihr neuer Film «Passengers» handelt von Sterblichkeit. Haben Sie Angst vor dem Tod?
Ich habe fürchterliche Angst vor dem Tod. Ich will nicht sterben, doch es ist unausweichlich. Das ist hart zu akzeptieren. Dass ich vorher auch noch durch die Wechseljahre gehen muss, ist ein doppelter Schlag (lacht). Also ich freue mich ganz bestimmt nicht auf die Zukunft.
Würden Sie es in Erwägung ziehen, sich einfrieren zu lassen? Hoffend, dass man in Zukunft Wege findet, wieder zum Leben erweckt zu werden?
Nein. Wenn die Natur entscheidet: «Ich habe genug von Jennifer Lawrence», dann werde ich das akzeptieren. Dann wird das mein Ende sein.
Was halten Sie vom Streben der Menschheit, andere Planeten zu kolonisieren?
Ich glaube zwar nicht, dass das noch zu meinen Lebzeiten passieren wird, aber ich finde das sehr cool. Unsere Geschichte hat genug Belege dafür, dass Menschen immer neue Horizonte und Möglichkeiten gesucht und gefunden haben. Unsere Erde wird nicht grösser, da kann es nur hilfreich sein.
Hat die Menschheit es wirklich verdient, einen neuen Planeten zu bekommen, angesichts dessen, was wir unserem eigenen angetan haben?
Ich bin nicht die richtige Person, um das zu beantworten. Ich habe Vertrauen in die Menschheit. Wir sind nicht perfekt und müssen Verantwortung für Dinge wie den Klimawandel tragen. Ich hoffe, dass wir es mit unserem Erfindungsdrang schaffen, die ausgelösten Schäden rückgängig zu machen. Wir müssen aber – als Menschen mit Herz und Verstand – alle an einem Strang ziehen. Das sind wir den nächsten Generationen schuldig.
Apropos, wollen Sie eigentlich eines Tages Kinder haben?
Ich denke da schon darüber nach. Meine Kinder würden auf jeden Fall eine völlig andere Kindheit haben als ich.
Was wäre anders?
Ich wuchs sehr arm auf, meine Kinder werden mit Geld gross werden. Also ohne all die Sorgen und Probleme, die mich zu der Person gemacht haben, die ich heute bin. Da muss ich als Mutter dann noch mal bei null anfangen. Aber ich werde einen Weg finden.
Es gibt für alles ein erstes Mal. In «Passengers» waren Sexszenen eine Premiere für Sie. Waren Sie nervös?
Und wie. Doch wenn man sie erst einmal hinter sich hat, realisiert man, wie unnötig die Sorgen waren. Liebesszenen vor der Kamera sind die wohl unsexieste Sache der Welt. In Zukunft werde ich damit viel cooler umgehen.
Sie klingen wie jemand, der mit sich im Reinen ist.
Jetzt, wo Sie es sagen, fällt es mir auch auf. Es stimmt! Ich könnte nicht glücklicher mit meinem Leben sein.