Jahrhundertkünstler Arnulf Rainer
«Humor hat mich lieber gemacht»

Jahrhundertkünstler Arnulf Rainer im Gespräch mit BLICK über das Geniessen seiner Kunst und was Humor mit ihm gemacht hat.
Publiziert: 11.09.2020 um 18:07 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2020 um 10:32 Uhr
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Der österreichische Künstler Arnulf Rainer mit Gattin Hannelore und Tochter Clara (r.).
Foto: Flavia Schlittler
Flavia Schlittler

Sein verdecktes Lächeln hinter der Maske strahlt doppelt in seinen Augen. Der österreichische Jahrhundertkünstler Arnulf Rainer (90) wurde am Donnerstag nach Zürich eingeflogen, um seine Einzelausstellung in der Galerie Gmurzynska einzuweihen.

International bekannt wurde er als «Übermaler». Rainer erweckte bewusst ausgewählte, bestehende Kunstwerke zu neuem, anderem Leben. Dabei ging er tiefe Verbindungen ein. «Ich habe mich immer mit den Künstlern verheiratet», so formuliert er seine Respektbekundung ihnen gegenüber. Mit wem er eine solche Liaison nie eingehen würde, beantwortet er gegenüber BLICK mit einem lachenden «das möchte ich aus Diskretionsgründen nicht sagen.»

Seine Werke kosten Hunderttausende

Die Werke von Rainer, einem der wichtigsten Gegenwartskünstler, gehen in die Hunderttausende Franken. Er selbst wirkt in seiner Art nahbar, sensibel, mit viel Wiener Schmäh und Schalk.

Den hat Rainer durch seine übermalten Selbstbildnisse entdeckt. «Humor hat mich lieber gemacht», sagt er. Dass sich die Galerie Gmurzynska für eine Einzelaustellung seiner Werke entschieden hat, gründet in der in der frühen Bewunderung der Galerie-Eigentümer Kristina Gmurzynksa und Mathias Rastorfer. «Seine Kunst faszinierte mich schon immer. Umso glücklicher bin ich, seine Werke bei uns auszustellen», sagt sie. Rastorfer zu Arnulf Rainer: «Meine Auseinandersetzung und auch Faszination Arnulf Rainer gegenüber, geht in meine Jugendzeit zurück. In Vorbereitung einer Ausstellung österreichischer Zeichnung in der Galerie meiner Eltern reiste ich nach Wien und besuchte eine Vorlesung von Rainer an der Uni Wien. Da sagte er, man müsse Kunsthändler schlecht behandeln, erst dann würden sie einen ernst nehmen.»

Am besten geniesse man seine Kunst müde in einem Sessel

Nachdem er ihn Jahrzehnte danach mit dem Satz konfrontiert hat, habe er gelacht. Rastorfer ergänzt: «Rainer war immer ein ‹Enfant terrible› der Kunstszene. Dadurch, dass er unter anderem kunsthistorische Bücher mit seinen Übermalungen verdeckte, hat er sie auch fokussiert.» Dies sei in der heutigen Zeit umso wichtiger. «Wir sind visuell so überflutet. Seine Werke, die im ersten Moment aggressiv wirken können, retten uns vor zu vielen Bildern und Informationen, die uns sonst sofort ins Auge stechen.» Kunst müsse immer Neugierde wecken. «Man soll nicht alles sofort verstehen, nicht alles sofort wissen. Kunst ist, wenn eine Spannung bleibt.»

Und wie entdeckt man seine Werke am besten? «Indem man sich müde in einen Sessel setzt, sie anschaut und dabei entspannt», so Arnulf Rainer, der heute, nachdem er sein künstlerisches Schaffen beendet hat, am liebsten Bücher liest.

Die Ausstellung dauert noch bis zum 31. Oktober.

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