Ans Zurich Film Festival kann sie nicht kommen, darum reiste Iris Berben (70) schon diese Woche in die Limmatstadt. In einer geheimen Zeremonie wurde ihr am Mittwochabend der Golden Eye Award überreicht. Das persönliche Erscheinen war ihr wichtig, denn das Festival liegt ihr am Herzen: «Die Durchführung ist mutig und anspruchsvoll, aber auch enorm wichtig, damit unsere Branche den Kontakt zu den Zuschauern nicht verliert.»
Berben dreht Ende September in Griechenland, eine Reise in die Schweiz zur offiziellen Award-Verleihung hätte zwölf Tage Quarantäne in einem Athener Hotel bedeutet: «Das kann sich kein Filmemacher leisten. Wir halten uns streng an alle Regeln und werden jeden zweiten Tag auf Corona getestet», so die Schauspielerin, die sich selber als «Corona-Spiesserin» bezeichnet.
Keine Lust auf Selbstoptimierung
Die leicht raue Stimme von Berben ist so einnehmend wie ihre ganze Erscheinung. Kaum zu glauben, dass die Ikone des deutschen Films im August ihren 70. Geburtstag gefeiert hat. Wie man so jung bleibt? Eine Frau Berben gewiss nicht mit krampfhafter Selbstoptimierung: «Viele sind gar nicht mehr in der Lage, den Moment zu geniessen. Letztendlich haben wir nur ein paar Jahrzehnte auf dieser merkwürdigen, aber auch sehr schönen Erde.» Berben steht dazu, dass in ihrem Kühlschrank immer eine Flasche Weisswein steht, dass sie späte Abendessen geniesst und noch immer raucht: «Ohne ein paar kleine Sünden geht es nicht. Ich gehöre einer anderen Generation an und bin gerne mal unvernünftig.»
Von «Klimbim» zur Charakterdarstellerin
Womöglich ist es genau diese Lebendigkeit, die Berben für die grosse Leinwand noch immer so attraktiv macht. Einem breiten Publikum bekannt, wurde sie in der «Klimbim»-Nachfolgeserie «Zwei himmlische Töchter», inzwischen ist sie mehrfach ausgezeichnete Charakterdarstellerin. Dass sie mal ganze 50 Jahre im Filmgeschehen präsent bleiben würde, damit hat sie in jungen Jahren nicht gerechnet: «Ich hatte nie einen Lebensplan und habe immer noch keinen.» Aber sie sei sich der Verantwortung ihres Berufs bewusst geworden, sie setzt sich aktiv gegen Antisemitismus ein, darum wird am Festival die Tragikomödie «Das Unwort» gezeigt.
Hollywood trotz Corona: Johnny Depp kommt ans ZFF
Trotz Corona wird es am 16. Zurich Film Festival auch in diesem Jahr Besuch aus Hollywood geben. Johnny Depp (57), der bereits vor zwei Jahren für einen riesigen Fan-Auflauf sorgte, kommt mit seinem Dok-Film «Crock of Gold» nach Zürich. Zudem werden Juliette Binoche (56) und Til Schweiger (56) erwartet. Wer seine Idole auf dem grünen Teppich erleben will, muss sich registrieren, die Plätze sind limitiert und werden ausgelost.
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