Marilyn Monroe, Audrey Hepburn, aber auch Sekretärinnen, Callgirls und eine Mafia-Braut: Kaum eine Frau war vor John F. Kennedy sicher. Der frühere US-Präsident führte ein Doppelleben: Öffentlich präsentierte er eine Vorzeige-Ehe, hinter den Kulissen hatte er zahlreiche Affären.
Heute wäre Kennedy für die meisten Frauen wohl ein rotes Tuch – und längst der MeToo-Bewegung zum Opfer gefallen. Das wäre der auf 2017 zurückgehenden Bewegung auch US-Präsident Bill Clinton (77) mit der Monica-Lewinsky-Affäre Ende der 90er-Jahre. Doch gegen Kennedy wirkt Clinton mit Monica Lewinsky (50) fast schon prüde.
Selten gab es einen Politiker mit so einer Ausstrahlung wie John F. Kennedy (1917–1963). Und seinen Charme nutzte der 35. Präsident der USA schamlos aus: Wie nach seiner Ermordung am 22. November 1963 nach und nach ans Licht der Öffentlichkeit kam, hatte JFK sein voreheliches Playboy-Leben auch während der Ehe mit Jackie (1929–1994) weitergeführt.
Seine ausschweifende Sex-Akte zählte zu den bestgehüteten Geheimnissen in Washington. Er hatte Affären mit den begehrtesten Frauen seiner Zeit, wie etwa Joan Crawford (1905–1977), Zsa Zsa Gabor (1917–2016) und Audrey Hepburn (1929–1993).
Mr. President war unersättlich
Als regelrecht frauenverachtend wird inzwischen das Verhalten von John F. Kennedy gewertet. Denn er nutzte seine Macht aus und machte sich an Mitarbeiterinnen und wesentlich jüngere Frauen heran. Gefühle waren dabei wohl seinerseits eher weniger im Spiel. Der britische Premierminister Harold Macmillan (1894–1986) enthüllte, dass Kennedy ihm bei einem Treffen 1961 auf den Bermudas gestand: «Ich brauche jeden dritten Tag Sex – sonst bekomme ich Kopfweh!» Tatsächlich sollen Medikamente die ohnehin schon ausgeprägte Libido des Politikers noch exorbitant gesteigert haben.
Denn – und das war das zweite streng gehütete Geheimnis von Mr. President – seit seiner Kindheit war er gesundheitlich stark beeinträchtigt. Kennedy litt an Rückenschmerzen, Durchfall, ständiger Müdigkeit. Später wurde bei ihm Morbus Addison diagnostiziert, eine Autoimmunkrankheit, die die Nebennierenrinde schädigt. Die Schmerzen waren nur mit starken Medikamenten und Drogen zu ertragen.
Schon als Student der Playboy
Schon während seines Politik-Studiums in Harvard hatte sich Kennedy einen Ruf als Playboy erarbeitet. Eheliche Treue zählte trotz seiner katholischen Religionszugehörigkeit nicht zu seinen Prinzipien. Seinem Bruder Ted (1932–2009) flüsterte er 1958 bei dessen Hochzeit angeblich zu: «Verheiratet zu sein, heisst nicht wirklich, dass du deiner Frau treu sein musst.» Ohnehin soll er vor allem aus Karrieregründen geheiratet haben: Sein Vater riet ihm dazu, sich eine Ehefrau zu suchen, da er sonst als homosexuell abgestempelt würde und damit weniger erfolgreich sein könnte.
Die Wahl fiel auf die zwölf Jahre jüngere Jackie Bouvier, die nach der Hochzeit rasch ernüchtert wurde. Ihr Ehemann glänzte meist durch Abwesenheit – und schnell soll sie auch von seinen Affären Wind bekommen haben. Selbst als sie eine Fehlgeburt erlitt, verlustierte sich ihr Mann laut Autor Christopher Anderson («These Few Precious Days: The Final Year of Jack with Jackie») lieber mit Geliebten auf einer Yacht im Mittelmeer. In Briefen an den irischen Priester Joseph Leonard, die später enthüllt wurden, klagte sie ihr Leid: «Er liebt die Jagd und ist gelangweilt von der Eroberung.»
Privatleben hätte Kennedy sein Amt kosten können
Die zahlreichen Affären – darunter Gangster-Braut Judith Campbell (1934–1999) und DDR-Model Ellen Rometsch (87) – beeinträchtigten jedoch nicht nur seine Ehe, sondern drohten auch, mitten im Kalten Krieg eine Gefahr für die nationale Sicherheit zu werden, wie das FBI in seinen Akten vermerkte. Die deutschstämmige Rometsch etwa wurde schliesslich wegen Spionageverdachts ausgewiesen.
Judith Exner (1934–1999), mit der Kennedy als Präsidentschaftskandidat eine zweijährige Affäre hatte, war eine Verbindungsfrau der Mafia. Und auch die legendäre Liaison mit Sexsymbol Marilyn Monroe (1926–1962), die zu seinem 45. Geburtstag lasziv «Happy Birthday, Mr. President» hauchte, bedrohte seine Reputation. JFK und sein Team setzten deshalb alles daran, solche Gerüchte zu zerstreuen.
Fast 60 Geliebte
Biografen konnten bisher fast 60 Geliebte nachweisen. Einige meldeten sich erst Jahrzehnte später – Diana de Vegh (83) etwa, die erst im Zuge der MeToo-Debatte über ihre vierjährige Affäre mit dem Politiker auspackte. «Ich war 20 Jahre alt, hatte einen vollen Hormonvorrat und war wahnsinnig verliebt in diesen unwiderstehlichen Mann», erzählte sie erst vor zwei Jahren. Erst viel später sei ihr bewusst geworden, dass sie nur ausgenutzt worden sei. Der doppelt so alte Kennedy habe sie am Ende kalt abserviert und einfach wieder «zurück ins Regal» gestellt.
Nur Sophia Loren (89) soll seinen Avancen widerstanden haben. Seine Annäherungsversuche soll die italienische Schauspielerin gleich zweimal abgelehnt haben. Für JFK dürfte das eine seiner grössten privaten Niederlagen gewesen sein. Denn sein Freund George Smathers (1913–-2007), einstiger Senator in Florida, verriet: «Er akzeptierte einfach kein Nein als Antwort und machte so lange weiter, bis er sie zermürbt hatte.» (SpotOn/kes)
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