Es sind zwei banale Fragen, mit denen US-Senator Dick Durbin 2018 den Gründer des weltweit grössten sozialen Netzwerks, Mark Zuckerberg (39), bei dessen Anhörung zum Facebook-Datenskandal im US-Senat entlarvt. So möchte der 79-jährige Politiker vom Internetunternehmer wissen: «Mister Zuckerberg, würden Sie sich wohl damit fühlen, uns mitzuteilen, in welchem Hotel Sie die vergangene Nacht verbracht haben?»
Dieser Artikel wurde erstmals in der der «Schweizer Illustrierten» publiziert. Weitere spannende Artikel findest du auf www.schweizer-illustrierte.ch.
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Zuckerberg zögert kurz, sagt lächelnd: «Nein.» Ebenso schuldig bleibt er eine Antwort auf die Frage, welchen Leuten er in der Woche Kurzmitteilungen geschrieben hat. Trotz diesen dünnen Antworten ist Senator Dick Durbin zufrieden, demonstrieren sie ihm und dem US-Senat doch, welchen Wert Zuckerberg seiner eigenen Privatsphäre beimisst.
Lange Zeit gilt der Facebook-Gründer als ein zweiter Bill Gates (68), ein hochintelligenter, scheuer Computerfreak. Doch das Bild des nerdigen Jungen, der in der Highschool Preise in Mathe und Astronomie gewinnt und als Kapitän der Fechtmannschaft die Klinge kreuzt, gehört zur Fassade Zuckerbergs. Aber: Wer ist der Typ dahinter, der Kerl, den die Zeitschrift «Vanity Fair» 2010 als «neuen Cäsar» feiert und den das US-Magazin «Time» im gleichen Jahr zur «Person of the Year» kürt?
Ein Junge unter drei Schwestern
Geboren wird das «Wunderkind», wie die FAZ den Facebook-Gründer einst betitelt, als Mark Elliot Zuckerberg am 14. Mai 1984 in White Plains. Die Kleinstadt liegt im sogenannten New Yorker Speckgürtel. Er und seine drei Schwestern, Randi (42), die als Unternehmerin ihre eigene Firma Zuckerberg Media führt, Donna (37), eine Schriftstellerin und Feministin, sowie Arielle (35), die für eine Investmentgesellschaft arbeitet und als Teilzeit-DJ Musik auflegt, wachsen in Dobbs Ferry, New York, in einem jüdischen Elternhaus auf. Papa Edward ist Zahnarzt, Mutter Karen Psychotherapeutin. Zuckerberg hat deutsche, österreichische und polnische Vorfahren.
Bereits als Zehnjähriger gilt Zuckerberg als Computerfreak, programmiert erste Software, macht sich als Teenager als Hacker einen Namen. 2002 fängt er an der Elite-Uni Harvard ein Psychologiestudium an, bricht es vier Jahre später jedoch ohne Abschluss ab. Grund: Facebook. Mit drei Harvard Kommilitonen gründet Zuckerberg es 2004 als Studentenportal. Binnen kürzester Zeit entwickelt es sich zur global genutzten Onlineplattform. Ein Rechtsstreit mit den Mitgründern kostet Zuckerberg 65 Millionen Franken – dafür herrscht er fortan allein über Facebook.
Der Nerd wird Multimilliardär, besitzt laut «Forbes» ein Vermögen von 146 Milliarden Franken. Er ist nicht nur reich, er ist auch reichlich erfolgreich. Nur am einen Ziel, nämlich seinen Hund Beast, einen ungarischen Schäferhund der Rasse Puli, zur populärsten Fellnase auf Facebook zu machen, scheitert er. Der Vierbeiner begleitet Zuckerberg und dessen Frau Priscilla Chan (39) seit 14 Jahren. Die Kinderärztin lernt Mark an der Uni in Harvard kennen, heiratet sie im Mai 2012. Das Paar hat drei Töchtern: Maxima (8), August (6) und Aurelia (1). Priscilla versichert, ihr Mann sei ein liebevoller Vater, der jeden Abend mit den Kindern lese und vor dem Zubettgehen ein Gute-Nacht-Gebet spreche.
Durchtrainiert und extravagant
«Zuck», wie enge Freunde Zuckerberg nennen, ist auch mit Humor gesegnet. «Er besitzt einen grossartigen Witz», weiss David Marcus (51). Der in Genf aufgewachsene US-Unternehmer arbeitet zeitweise eng mit dem Facebook-Gründer zusammen. Apropos Schweiz: Bei der Zubereitung seines morgendlichen Kaffees schwört Zuckerberg auf eine Jura-Maschine. Voll wach, spielt er gern Schach. Norwegens Schachgenie Magnus Carlsen (33) attestiert Zuckerberg «grosses Talent».
Doch nicht nur sein Hirn trainiert er, seit 2020 baut der 1,71 Meter grosse und 66 Kilo schwere Zuckerberg auch vermehrt Muskeln auf, zeigt sich dafür mit entblösster, behaarter Brust und rühmt sich, das Murph-Challenge-Training für US-Soldaten in weniger als 40 Minuten zu meistern: 3 Kilometer Laufen, 100 Klimmzüge, 200 Liegestütze, 300 Kniebeugen – und das mit schusssicherer Weste überm verschwitzten T-Shirt.
Damit «Zucks» schlichte Brunello-Cucinelli-Shirts perfekt zur Jeans sitzen, nimmt er täglich nur 4000 Kalorien zu sich. Landet Beef auf dem Teller, ist es das Fleisch edler Wagyu-Rinder, die er auf Hawaii züchtet und mit Nüssen und Bier füttert. Auf der Insel Kauai gehören ihm 566 Hektar Land. Dort lässt er zwei Villen bauen mit 30 Schlaf- und Badezimmern, Sauna, Tennisplatz, mehreren Pools sowie einige mit Seilbrücken verbundene Baumhäuser für Gäste. Und da er nur einmal im Leben 40 wird, schenkt er sich für 300 Millionen die extravagante Superjacht «Launchpad». Happy Birthday – «Cäsar Marcus Zuckerbergius»!