Zu wenige Beiträge von Frauen
Macho-Mania in Venedig

Gestern Mittwoch wurde das älteste der grossen Filmfestivals eröffnet. Im Wettbewerb der 75. Austragung von Venedig steht mit «The Nightingale» von Jennifer Kent nur ein weiblicher Beitrag. Der künstlerische Leiter Alberto Barbera ist in der Kritik.
Publiziert: 30.08.2018 um 19:29 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 22:37 Uhr
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Zu tief ins Glas geschaut? Alberto Barbera, künstlerischer Leiter von Venedig, weist alle Schuld an der Frauenflaute von sich.
Foto: WireImage
Jean-Claude Galli

Erleben wir gerade ein Remake der Visconti-Verfilmung «Der Tod in Venedig»? Alberto Barbera (68), künstlerischer Leiter der Filmfestspiele, liegt erschöpft in seinem Bürostuhl. Nicht weil er beim gestrigen Eröffnungsempfang zu viel von seinem namensgebenden Rotwein erwischt hätte. Sondern weil alle auf ihn einhauen. Besucher, Kritiker und Filmer – mit voller Kraft und gutem Recht.

Fehlende Gleichberechtigung

Rückblende: Anfang August erhielt Barbeba scharfe Post. Branchenverbände forderten, Venedig solle sich ähnlich wie Cannes und Locarno zu einer 50/50-Quote beim Geschlecht der Regisseure verpflichten. Und «The Hollywood Reporter» beschrieb sein Programm letzte Woche mit «toxischer Maskulinität».

Die Realität ist brutal, Diskussion überflüssig: Wie 2017 stammt auch heuer genau ein Film im Wettbewerb von einer Frau. Und was tut Macho-Mann Barbera? Anstatt Besserung zu geloben, liess er schon im Vorfeld markige Sprüche vom Stapel: «Es ist nicht unsere Sache, diese Situation zu ändern. Ich würde meinen Job eher an den Nagel hängen, als eine Quote zuzulassen.» Nun, sein Vertrag wird noch dieses Jahr neu ausgehandelt. Und an zweiter Front kämpft Barbera gegen die erzürnten italienischen Kinobetreiber, die ihm das Hofieren von Netflix übelnehmen. Wem die Stunde schlägt ...

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