Mit nur 34 Jahren starb Carl Jakob Haupt im April an Magenkrebs. Der «Dandy Diary»-Blogger und «Switzerland's next Topmodel»-Juror war in den Armen von Ehefrau Giannina Haupt (25) friedlich eingeschlafen, wie sie damals bekannt gab. Gegenüber «Bild» schildert das Model nun die letzten Stunden mit ihrem Ehemann und beschreibt, wie Haupt gegen den Krebs kämpfte.
Als Haupt im Juni 2016 die Diagnose bekam, waren die beiden erst knapp drei Monate zusammen. Der Berliner habe ihr gesagt, dass er Magenkrebs habe und fünf bis sieben Jahre zu leben hätte. «Wir haben damals beschlossen, dass uns dieser Mist nicht kleinkriegen wird. Wir haben quasi in einen überpositiven Kampfmodus geschaltet. Doch vor wenigen Wochen ist Jakob nun in meinen Armen gestorben», sagt das Model.
Haupt erzählt weiter: «Jakob sagte mir am Morgen nach der Diagnose, dass ich das nicht mitmachen müsse. Dass er versteht, wenn ich gehen will. Dass er das durchzieht und wir uns wiedersehen können, wenn alles vorbei ist. Ich hab ihm nur gesagt, dass er nie wieder so einen Mist erzählen soll, hab meinen Job in New York abgebrochen und bin bei Jakob eingezogen. Ich sass immer bei ihm, während das Chemo-Gift in seinen Körper lief.»
«Waren sicher, dass wir den Krebs besiegt hatten»
Haupt wurde der Magen in einer Operation entfernt. «Wir waren nach alledem sicher, dass wir den Krebs besiegt hatten. Wir sind anderthalb Jahre um die Welt gereist und hatten die beste Zeit unseres Lebens. Jakob hat mir einen Antrag gemacht, kurz nachdem die Ärztin sagte, dass die Chemo nun nicht mehr ausgesetzt werden kann, was so viel heisst wie: Chemo, bis man stirbt.»
Carl Jakob Haupt und seine Giannina hatten sich erst im vergangenen August in Berlin das Ja-Wort gegeben und im September auf Sizilien ihre Hochzeit gefeiert. «Ab Januar dieses Jahres ging es Jakob dann immer schlechter. Er hatte Schmerzen, gegen die nichts mehr richtig half. Unsere Freunde zogen quasi bei uns ein. Irgendwer war immer da, massierte ihn, holte ihm etwas zu trinken, quatschte oder schwieg einfach mit uns. Ich hab mir gesagt, das sei eine schlechte Phase, aber halt eine, die vorbeigeht.»
«Kapiert, dass das Sterben jetzt losgeht»
Erst als bei ihrem Mann Tumorzellen im Knochenmark gefunden werden und er keine Chemo mehr wollte, habe sie verstanden, «dass er wirklich geht». Haupt beschliesst, in ein Hospiz zu gehen – seine Ehefrau weicht nicht von seiner Seite. Am Karfreitag, einen Tag nach seiner Ankunft in der buddhistischen Klinik in der Nähe von Berlin, stirbt Haupt.
«Um fünf Uhr am Karfreitagmorgen hat Jakob mich geweckt und versucht zu sprechen. Ich habe ihn erst nicht verstanden – und dann kapiert, dass das Sterben jetzt losgeht. Ich habe mit der einen Hand nach seiner gegriffen, mit der anderen unsere Shirts hochgezogen. Haut an Haut. Ich habe alles gesagt, von dem ich wusste, dass er es sagen wollte, aber nicht mehr konnte. Dass wir uns für immer lieben werden, dass wir immer zusammen sein wollen. Er hat ja gehaucht und sein Atem wurde flacher.»
«Ich konnte noch eine letzte Nacht mit ihm verbringen»
Und weiter: «Ich habe geweint und gelächelt und gesagt, dass er gehen kann, dass er jetzt frei ist, keine Schmerzen mehr haben muss. ‹Jakob, du kannst fliegen›, hab ich gesagt, ihn geküsst – und gespürt, wie er geht. Es war ein gutes Gefühl. Seine Seele war nicht mehr in seinem Körper, aber sie war noch da, ich habe sie gespürt, bin einfach neben ihm liegengeblieben.»
Als ihre grosse Liebe starb, habe sie ihn noch einmal spüren wollen. «Ich habe noch eine Nacht neben meinem verstorbenen Mann geschlafen. Das war nicht gruselig oder komisch, es war irgendwie natürlich. Wenn ein Mensch geht, dann riecht er erstmal noch so wie immer und fühlt sich auch so an», sagt Giannina Haupt. «Man vermisst so viel, aber es hat mir gutgetan, dass ich meinen Jakob noch einmal spüren konnte. Ich konnte noch eine letzte Nacht mit ihm verbringen, ihn vollweinen – und ihm sagen, wie sehr ich ihn liebe.» (kad)