Es ist eine Geschichte, die so eigentlich nur Hollywood schreiben kann: Niklas B.* (29), der deutsche Cousin von Hollywood-Grösse Leonardo DiCaprio (48), soll einer lokalen Produktionsfirma 2018 ein Filmprojekt mit seinem weltbekannten Verwandten vorgeschlagen und dafür im Vorfeld ein Vermittlungsgehalt von rund 100'000 Franken und einen luxuriösen Dienstwagen erhalten haben. Der Haken an der Sache: B. hat mit DiCaprio schon seit Jahren keinen Kontakt mehr. So steht es in der Anklageschrift. Die Hochstapelei von B. ist nämlich inzwischen aufgeflogen und er muss darum 4. Mai vor dem Schöffengericht in München antraben.
Die Liste an Lügen, die der Deutsche der Firma auftischte, ist genauso lange wie kreativ. Nachdem B. unter dem Vorwand, DiCaprio zu treffen, nach Los Angeles geflogen war, behauptete er im Mai 2018 unter anderem, mit DiCaprio an der Hochzeit von Prinz Harry (38) und Herzogin Meghan (41) gewesen zu sein. Danach habe er mit dem Hollywood-Star auf Mallorca gefeiert und ihn über das Projekt informiert. Im Juni desselben Jahres gab B. vor, mit seinem Cousin im südamerikanischen Belize den Text durchgegangen zu sein. Die Produktionsfirma informierte er stets über den Fortschritt seiner Gespräche.
Ausgaben von 300'000 Franken
Im August 2018 hatte Niklas B. schliesslich behauptet, DiCaprio auf einer Yacht treffen zu wollen, der Star habe aber abgesagt. Der Produktionsfirma wurde das Spielchen zu viel: Die Kosten für die Vermittlungsarbeit hätten sich laut der deutschen «Bild» auf rund 300'000 Franken belaufen, ein konkretes Ergebnis habe B. nicht vorweisen können. Die Firma erstattete Strafanzeige.
Ob DiCaprio, der lustigerweise 2002 in «Catch Me If You Can» selbst einen Hochstapler gespielt hat, auch zum Gerichtstermin erscheint, hängt laut Dr. Alexander Stevens, dem Anwalt der Filmfirma, davon ab, ob B. bei seiner Version bleibt, Kontakt mit seinem Cousin gehabt zu haben. (las)
*Name der Redaktion bekannt