Die Komödie «Schwer verliebt» war im Jahr 2001 ein Kino-Hit. Filmstar Gwyneth Paltrow (50) spielte dabei als Rosemary Shanahan eine der Hauptrollen. Da Rosemary in Teilen des Filmes als übergewichtig dargestellt wird, zog sich Paltrow für manche Szenen einen sogenannten Fettanzug («Fatsuit») über. Da dies aber nicht für alle Szenen möglich war, schlüpfte teilweise auch Paltrows Body-Double Ivy Snitzer (42) in die Rolle von Rosemary.
Für Snitzer war es eine Premiere, noch nie hatte sie zuvor Hollywood-Luft geschnuppert. Doch statt des Durchbruchs wurde die Rolle für sie zum Albtraum. Während der Dreharbeiten verlief erst noch alles gut: «Sie haben mich am Set behandelt, als ob ich wirklich wichtig wäre, als ob sie den Film nicht ohne mich machen könnten», sagt Snitzer jetzt dem Newsletter «The Waiting Room».
Hass-Briefe führen zu OP
Doch nach der Erscheinung des Films bekam Snitzer plötzlich etliche Hass-Briefe. Ihr wurde vorgeworfen, sie würde mit ihrer Rolle im Film Fettleibigkeit fördern. Sogar Diät-Pillen wurden ihr geschickt.
Aufgrund der ewigen Beleidigungen und auf Anraten ihres Arztes entschied sich die Schauspielerin schliesslich 2003 für eine Magenband-Operation. Ein Eingriff, bei dem ein Silikonband in den Mageneingang gelegt wird, um die Nahrungsaufnahme einzuschränken.
Doch die Operation verlief nicht wie geplant. «Kurz nach dem Eingriff verrutschte das Band und ich bekam im Grunde eine Torsion.» Eine Torsion ist eine potenziell tödliche Magendrehung.
Und das Ganze passierte mit ungünstigstem Timing: Denn zu diesem Zeitpunkt war Snitzer nicht krankenversichert und konnte somit nicht zum Arzt gehen. Sie arbeitete als Aushilfe bei einer Vermögensverwaltungsfirma und war in der Probezeit.
Technisch gesehen am Verhungern
Es folgte eine lange Leidenszeit. Snitzer konnte drei Monate lang nichts essen, ohne sich zu übergeben. Nur Wasser konnte sie trinken. «Ich war so dünn, dass man meine Zähne durch mein Gesicht sehen konnte, und meine Haut war ganz grau», erinnert sich die ehemalige Schauspielerin. Elektrolyte-Getränke und verwässerte Nährstoff-Shakes ernährten sie in dieser Zeit. «Ich war technisch gesehen am Verhungern!»
Weil sie in der Zwischenzeit so unterernährt war, konnte sie nicht einmal operiert werden, als sie schliesslich zum Arzt ging. Um zu überleben, wurde sie danach jede Nacht mit Infusionen versorgt. Die Lösung war schliesslich ein Magen-Bypass. Eine Operation, bei der das Volumen des Magens reduziert wird.
Nichts mehr mit Hollywood zu tun
Die Folgen spürt Snitzer bis heute noch: Seit dem Eingriff muss sie sehr kleine Portionen zu sich nehmen und kann nicht gleichzeitig essen und trinken.
Mit Hollywood hat sie heute nichts mehr zu tun, mittlerweile gehört der 42-Jährigen eine Versicherungsagentur in Philadelphia. Ihren Auftritt in «Schwer verliebt» bereut sie dennoch nicht: Es sei eine «coole Sache» gewesen und sei eine Geschichte, die sie noch ihren Kindern und Enkelkindern erzählen könne. (bjl)
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