Es ist ein ungewohntes Bild, das sich am Dienstagabend den Zuschauern der RTL-Sendung «Extra» bietet. Moderatorin Mareile Höppner (47) interviewt einen tätowierten Mann per Videocall, der splitternackt da sitzt. Doch dahinter verbirgt sich eine ernste Geschichte.
Denn der unbekannte Mann, der im TV zensiert wird, belästigt Höppner seit einiger Zeit. Über die sozialen Medien schickt er ihr ständig Nacktbilder. Er ändert immer wieder den Namen seines Profils und erstellt neue Accounts, um so die anstössigen Bilder weiterhin zu schicken. Höppner hat ihn bereits angezeigt, doch die Polizei verhaftete ihn nicht.
Splitternackt im Videocall
Also wählte die Moderatorin den Gang an die Öffentlichkeit und lud Tim – wie sich der Unbekannte selbst nennt – in ihre Sendung ein. Überraschenderweise sagte dieser zu, stellte jedoch eine Bedingung: Er will während der gesamten Sendung nackt sein. Eine Forderung, die RTL offenbar akzeptierte.
Als der Videocall startete, sitzt der Stalker bereits splitternackt da. Auf Höppners Forderung zeigt er sogar sein Gesicht in die Kamera. Während RTL zu Beginn den Mann noch unzensiert zeigen wollte, entschied man sich später doch dagegen.
Über hundert Frauen
Der nach eigenen Angaben 25-Jährige probiert, seine Taten zu erklären: «Mein Fetisch ist, dass die Frau sich darüber lustig macht. Negativ reagiert. Nicht negativ in dem Sinne, dass sie jetzt angewidert ist, sondern dass sie mich verunglimpft.» Er schicke seine Nacktbilder vor allem an Frauen, die in der Öffentlichkeit stehen, und hoffe auf Reaktionen in ihren Social-Media-Storys. Er habe seine Penis-Fotos bereits an über hundert Frauen geschickt.
«Ich kann dir sagen, dass das kein cooles Gefühl ist, wenn man zu Hause sitzt und so ein Bild bekommt. Und ich kann dir auch sagen, dass mich ganz, ganz viele Frauen angeschrieben haben, die nicht in der Öffentlichkeit sind, die auch diese Bilder bekommen haben und für die das richtig schwer war», versucht die RTL-Moderatorin dann zu erklären.
Höppner hat Mitleid
Doch warum wird der Mann trotz Anzeige nicht festgenommen? Für die Polizei ist es schwer. Denn durch die anonyme Anmeldung bei Social Media gibt es fast keine Handhabe gegen solche Täter, ihre echten Namen sind nur schwer zu ermitteln. Ausserdem lebt der Mann im Ausland. Weder seine Adresse noch sein echter Name konnte bisher ermittelt werden. RTL wollte mit dem Beitrag über Gefahren digitaler Gewalt aufklären und für eine bessere rechtliche Handhabe sensibilisieren.
Und wie sieht Mareile Höppners Fazit aus? «Ich habe Mitleid mit diesem Mann. Das ist ein bisschen verrückt, irgendwie, aber es war genau so. Ehrlich gesagt glaube ich, dass dieser Fall noch mehr zeigt, dass wir Regeln bei Social Media brauchen.»
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