Darum wollte er nie mehr in die Schweiz kommen
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Tod des Kult-Komikers:Das war die Karriere von Karl Dall (†79)

Von Schlaganfall nicht erholt
Komiker Karl Dall (†79) ist tot

Der deutsche Komiker und Schauspieler Karl Dall ist im Alter von 79 Jahren verstorben. Er habe sich nicht mehr von einem Schlaganfall erholt, den er vor zwölf Tagen erlitten hatte, sagte seine Familie.
Publiziert: 23.11.2020 um 19:48 Uhr
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Aktualisiert: 24.11.2020 um 09:44 Uhr
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Karl Dall ist tot.
Foto: Getty Images

Jahrzehntelang brachte er die Menschen im deutschsprachigen Raum zum Lachen, jetzt reisst er im Himmel seine Sprüche: Der deutsche Komiker und Schauspieler Karl Dall ist im Alter von 79 Jahren gestorben, teilt die Deutsche Presse-Agentur (DPA) in Berufung auf Aussagen seiner Familie mit.

Am 11. November wurde der Komiker in seiner Wohnung im norddeutschen Lüneburg wegen Verdacht auf einen Schlaganfall mit Hirnblutung behandelt und danach medizinisch betreut. Ein Vorfall, von dem er sich nicht mehr erholte.

Er ist friedlich eingeschlafen

«Trotz Einsatz aller technologischen und intensivmedizinischen Massnahmen ist er heute friedlich eingeschlafen, ohne vorher noch einmal das Bewusstsein wiedererlangt zu haben. Er hinterlässt eine Ehefrau, Tochter und Enkelin», schreiben seine Angehörigen. «Er war nicht nur ein beliebter Komiker und Entertainer, sondern vor allem ein aussergewöhnlich liebenswerter und netter Mensch.»

Dall hatte seit Anfang November die Rolle des Alt-Rockstars Richie Sky in der täglichen ARD-Serie «Rote Rosen» übernommen. Die Dreharbeiten sind nach seinem Hirnschlag unterbrochen worden.

Blödelbarde und Kalauer-König

Er war einer der grössten, aber auch umstrittensten Komiker Deutschlands: Nach seiner Schriftsetzer-Lehre hatte Dall seine Karriere mit der humoristisch-anarchistische Gruppe Insterburg & Co begonnen. Schnell zog es ihn zum Fernsehen, wo er bei Rudi Carrells (1934–2006) «Am laufenden Band» assistierte und in Kurt Felix' (1941–2012) «Verstehen Sie Spass?» Telefonstreiche spielte.

Später moderierte er als Kalauer-König im Fernsehen Talkshows, platzierte sich mit Blödel-Schlagern wie «Diese Scheibe ist ein Hit» und «Millionen Frauen lieben mich» in den Charts und stand als Schauspieler in zumeist kleineren Rollen für diverse Komödien vor der Kamera. Eine eigene TV-Sendung wie einst die Formate «Dall-As» (1985–1991 auf RTL) und «Jux und Dallerei» (1992–1994 auf Sat. 1) hatte der Entertainer seit längerem nicht mehr.

Er hatte sich ein grosses Comeback gewünscht

«An eine neue TV-Karriere glaube ich zwar nicht mehr, aber ich würde gern noch einmal zeigen, was ich draufhabe», sagte er kurz vor seinem 76. Geburtstag. «Nur es ist doch so, dass ausser Dieter Hallervorden, der es beneidenswert aus der Blödelecke heraus geschafft hat, kaum jemand von uns alten Komikern diese Chance bekommt.»

Er selbst habe Angebote für «Promi Big Brother» und das TV-Dschungelcamp erhalten – «in der Hoffnung, dass ich da die Hosen runterlasse», erzählte Dall vor einigen Jahren. «Aber auch wenn mir eine irre Kohle dafür angeboten wurde, lieber würde ich Klos putzen. Nicht zuletzt hat meine Frau Barbara gedroht mich zu verlassen, sollte ich jemals an so etwas teilnehmen.» Das Paar hatte 1971 geheiratet und bekam Tochter Janina (46), die als Stuntfrau Karriere machte.

2014 vor dem Zürcher Bezirksgericht

In der Schweiz sorgte Dall im Jahr 2014 für Aufsehen, als er sich vor dem Zürcher Bezirksgericht verantworten musste. Eine Journalistin warf ihm Vergewaltigung und versuchte Nötigung vor. Dall hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Er sei das Opfer einer Stalkerin und deren psychischer Probleme, machte er geltend. Aufgrund mangelnder Beweise sprachen die Behörden den Deutschen frei.

Mit Karl Dall verliert die deutsche Komiker-Landschaft eine seiner grössten Aushängeschilder. «Stolz bin ich darauf, was für ein verdammtes Glück ich hatte, mich in dieser Branche so behaupten zu können», sagte der für sein Lebenswerk mit dem Deutschen Comedypreis geehrte Komiker. «Weniger stolz bin ich auf meine nicht geschafften Schulabschlüsse – darin bin ich kein Vorbild. Aber man kann eben nicht alles haben.» Und auch wenn er die Tourneen nach 50 Jahren einstellte – zur Ruhe setzen wollte er sich nicht, schrieb er auf seiner Homepage. «Ein Abschied? Nein, kein Ende in Sicht!» (man/imh/sda)

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