Mit erst 19 Jahren ist Billie Eilish eine der grössten Sängerinnen der Welt und drauf und dran, der populärste Star unserer Zeit zu werden. Mehr als 84 Millionen Tonträger hat sie bisher verkauft, allein auf Youtube wurden ihre Songs über eine Milliarde Mal angeklickt, und mit ihrem erotischen Auftritt auf der Titelseite der «Vogue» sorgt Eilish gerade weltweit für Schlagzeilen: In rosa Dessous und Latexstrümpfen knackte sie denn auch gleich ihren eigenen Instagram-Rekord – in nur sechs Minuten wurde das Bild der Sängerin über zehn Millionen Mal angeklickt.
Doch wer ist die junge Frau, die ihr erstes Album mit ihrem Bruder Finneas (23) im Kinderzimmer ihres Elternhauses in Kalifornien aufgenommen hat? Billie Eilish Pirate Baird O'Connell, wie die Sängerin mit bürgerlichem Namen heisst, fiel schon früh mit ihrem Gesangstalent auf. Als Achtjährige trat sie dem örtlichen Kirchenchor bei. Mit elf begann sie eigene Musik zu schreiben. 2015 veröffentlichte sie mit «Ocean Eyes» auf der Plattform Soundcloud schliesslich ihren ersten Song. Der Track entpuppte sich als Überraschungshit und wurde in kürzester Zeit unzählige Male geteilt – Billie Eilish wurde über Nacht zum Star.
Tabu-Themen, XXL-Kleider und morbide Videos
Das Erfolgsrezept der «Bad Boy»-Sängerin: Sie singt über Tabuthemen wie ihre Tourette-Erkrankung, Depressionen und Suizidgedanken, tritt in morbiden Musikvideos auf und trifft damit den Nerv ihrer Generation. Kaum gestartet, war ihr kometenhafter Aufstieg nicht mehr zu bremsen: 2020 gewinnt die damals 18-Jährige bei den Grammy-Awards in allen vier Hauptkategorien: bestes Album, beste Aufnahme, bester Song und beste Newcomerin des Jahres.
Was ebenfalls zu Eilishs erfolgreichen Markenzeichen gehörte: ihr XXL-Kleidungsstil. Die Künstlerin präsentierte sich ausschliesslich in weiten T-Shirts und Baggy-Pants, um nicht auf ihren Körper reduziert zu werden. «Ich trage weite, ausgebeulte Kleidung. So kann niemand sagen: ‹Oh, ist die schlank oder dick.› Niemand kann das sagen, weil es niemand weiss.» Mit dieser Haltung wurde Eilish zur Stilikone der Generation Z – bis jetzt.
Marylin-Look statt Schlabberlook
Auf der Titelseite der britischen «Vogue» vollzieht der junge Weltstar nun einen radikalen Imagewandel. Statt im Schlabberlook zeigt sich Eilish im Marilyn-Monroe-Stil mit hellblonder Wallemähne, Korsage und Lackstrümpfen. So erotisch hatte die Welt die junge Sängerin bisher noch nie gesehen.
Und sie selbst ist davon begeistert. «Ich liebe diese Fotos. Ich fühle mich irgendwie mehr als Frau», schwärmt sie auf Instagram. Dieser Auftritt sei ein Verrat an ihrem bisherigen Image, ärgern sich derweil Kritiker aus ihrer Fan-Gemeinde. Vorwürfe, mit denen die Sängerin gerechnet hatte. «Plötzlich bin ich eine Heuchlerin, weil ich Haut zeigen will», wehrt sie sich im «Vogue»-Interview. Dabei sei diese Selbstbestimmtheit über den Körper die wichtige Botschaft, die sie jungen Frauen mitgeben wolle: «Mach, was du willst und wann immer du es willst. Haut zeigen – oder eben nicht – darf nicht bedeuten, dass du weniger respektiert wirst.» Eilish weiss, wovon sie spricht. Sie selbst litt jahrelang unter ihrer Figur: «Mein Körper war der ursprüngliche Grund für meine Depressionen, als ich jünger war.»
Heute fühlt sich die Sängerin, deren bewegtes Leben auch Thema des Dokfilms «Billie Eilish: The World's a Little Blurry» auf Apple TV ist, sichtlich wohl in ihrer Haut. «Es geht nur darum, was dir ein gutes Gefühl gibt», kommentiert sie selbstbewusst ihren neuen Look. Wie passend, dass Eilishs neues Album, das am 30. Juli erscheint, «Happier than Ever» heisst. Zu Deutsch: «Glücklicher denn je».