«Jetzt ist die beste Zeit, um in der Schweiz zu sein»
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Anastacia in Zürich:«Jetzt ist die beste Zeit, um in der Schweiz zu sein»

US-Star Anastacia startet ihre grosse Jubiläums-Tournee bei uns
«Ich bin verliebt in die Schweiz!»

US-Superstar Anastacia geht nächstes Jahr auf grosse Jubiläums-Tournee. Die Amerikanerin erklärt, warum sie Angst vor Corona hatte, in ihrem Heimatland kein Star ist und sich gerne in einen Schweizer verlieben würde.
Publiziert: 12.12.2021 um 00:45 Uhr
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Anastacia ist zurück! Der Superstar aus den USA geht nächstes Jahr auf grosse Jubiläums-Tournee.
Foto: Philippe Rossier
Patricia Broder (Interview) und Philippe Rossier (Fotos)

Ihre raue Soul-Stimme ist ihr Markenzeichen: US-Star Anastacia (53) ist zurück! Die Sängerin aus Chicago, die bisher mehr als 30 Millionen Alben verkauft hat, geht nächstes Jahr auf grosse Jubiläums-Tournee, 22 Jahre nach Erscheinen ihres erfolgreichen Debütalbums «Not That Kind». «Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder auf der Bühne zu stehen», sagt Anastacia, als wir sie in Zürich zum Interview treffen. «Nach all der Zeit in Isolation bin ich mehr als bereit dazu, wieder für meine Fans zu singen», erzählt sie, rückt ihre getönte Brille zurecht und stimmt den Refrain ihres Superhits «I’m Outta Love» an – dabei ersetzt sie allerdings das Wort «Love» durch «Lockdown» und lacht.

Anastacia, Sie nennen Ihre Jubiläums-Tour nächstes Jahr nicht «I'm Outta Love», sondern «I'm Outta Lockdown» – also «Ich bin raus aus dem Lockdown». Wie kamen Sie auf diese Idee?
Anastacia: Ganz einfach: Da ich mit meinem schwachen Immunsystem länger im Lockdown war als die meisten anderen und nichts zu tun hatte, fing ich letztes Jahr irgendwann an, unter der Dusche «I'm outta lockdown, set me free!» zu singen. Schliesslich dachte ich mir: Hey, so muss ich meine Tournee nennen. Und siehe da: Die Leute lieben es! Wir können im Moment wohl alle etwas Spass und Normalität brauchen.

Das stimmt. Apropos Lockdown: Wie haben Sie den erlebt?
Ich habe mich sehr isoliert und blieb monatelang mit meiner Mutter in unserem Haus in Florida. Ehrlich gesagt fand ich es klasse, dass ich endlich mal viel Zeit für mich und meine Familie hatte.

Sie haben anfangs Ihr schwaches Immunsystem erwähnt. Seit jungen Jahren leiden Sie an Morbus Crohn, haben zwei Brustkrebserkrankungen überstanden. Hatten Sie je Angst vor Corona?
Ja. Deshalb isolierte ich mich. Ich hatte auch Fälle in meinem engen Umkreis. Mein Bruder und meine Schwester erkrankten beide an Covid. Meine Schwester hatte zum Glück keine Symptome, doch mein Bruder musste ins Spital. Heute geht es beiden wieder gut. Aber das Schlimme ist: Viele Leute in meinem Land hatten weniger Glück.

Wie meinen Sie das?
Viele Menschen vertrauten unserem früheren Präsidenten Donald Trump, der Falschinformationen über das Virus verbreitete – und sie sind deswegen gestorben. Das macht mich sehr traurig. Als ich meine Impfung bekam, hab ich das sofort meinen Fans mitgeteilt. Nicht als politische Message, sondern weil es mir wichtig war, dass sie sich auch schützen. Denn wenn ein Geimpfter Corona kriegt, trifft es ihn nicht so hart wie einen Ungeimpften. Ich wäre heute nicht hier, wenn ich nicht geimpft wäre.

Haben Sie während des Lockdowns neue Hobbys für sich entdeckt?
Ich habe angefangen, nach Zahlen zu malen – kein Witz (lacht)! Das hat mich sehr beruhigt und hat mir Spass gemacht. Zudem habe ich angefangen, Podcasts zu hören, und habe viel Zeit mit meiner Familie und meinen Freunden verbracht.

Als Künstlerin feiern Sie nächstes Jahr Ihr 22-Jahr-Jubiläum. Wie blicken Sie auf Ihre Anfangszeiten zurück?
Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich mal Fans haben und ein Star sein würde. Denn ich war immer ein spezieller Typ. Ich trug meine Brille mit den gefärbten Gläsern und meine Vintagekleider. Als ich schliesslich meinen ersten Plattenvertrag in der Tasche hatte und mir das Management versicherte, dass es mich genau so haben will, wie ich bin, hat mich das umgehauen. Ich konnte tatsächlich während meiner ganzen Karriere so sein, wie ich wirklich bin.

In Europa sind Sie ein Superstar, in Ihrem Heimatland, den USA, kennt man Sie hingegen kaum. Wie erklären Sie sich das?
Den genauen Grund kenne ich nicht. Ich weiss nur: Irgendwer – ein Promoter oder ein Musikchef – hat jemand anderen sehr wütend gemacht (lacht). Schliesslich haben amerikanische Radiostationen keinen meiner Songs gespielt, währenddessen ich in Europa gross durchgestartet bin. Natürlich war und ist das sehr schade, aber ich habe als Künstlerin auch ohne den Erfolg in den USA überlebt.

Superstar Anastacia

Anastacia Lyn Newkirk wird am 17. September 1968 in Chicago geboren. Die Liebe zur Musik legten ihr ihre Eltern in die Wiege: Ihr Vater war ein gefragter Nightclub-Sänger, ihre Mutter spielte Theater und hatte feste Engagements am Broadway. Mit ihrem ersten Studioalbum «Not That Kind» schaffte die Sängerin mit der «schwarz» klingenden Soulstimme im Jahr 2000 den Durchbruch. Mit «I'm Outta Lockdown» geht sie nächstes Jahr auf grosse Europatournee.

Anastacia Lyn Newkirk wird am 17. September 1968 in Chicago geboren. Die Liebe zur Musik legten ihr ihre Eltern in die Wiege: Ihr Vater war ein gefragter Nightclub-Sänger, ihre Mutter spielte Theater und hatte feste Engagements am Broadway. Mit ihrem ersten Studioalbum «Not That Kind» schaffte die Sängerin mit der «schwarz» klingenden Soulstimme im Jahr 2000 den Durchbruch. Mit «I'm Outta Lockdown» geht sie nächstes Jahr auf grosse Europatournee.

Sie haben eine sehr spezielle Beziehung zur Schweiz. Mit Ihrem Debütalbum «Not That Kind» landeten Sie im Jahr 2000 in unserem Land Ihre erste Nummer-1-Platzierung weltweit. Und nun starten Sie nächstes Jahr auch Ihre Jubiläumstournee hier.
Ja, am 18. Oktober 2022 in Genf! Das bedeutet mir wirklich viel. Denn ich habe vor allem dieses Jahr, da ich eine enge Freundin hier habe, sehr viel Zeit in der Schweiz verbracht. Ich habe das Land auf eine neue, persönliche Weise kennengelernt. Nicht als Anastacia, der Star, der in teuren Hotels wohnt, sondern als Privatperson bei meiner Freundin zu Hause. Wir gingen reiten und wandern. Es war herrlich. Ich liebe die Berge, es ist einfach traumhaft schön in eurem Land!

Wie empfinden Sie als Chigagoerin die Schweizer Mentalität?
Viel reservierter und viel leiser als die der Amerikaner. Wenn meine Schweizer Freundin telefoniert, spricht sie so leise, dass ich kaum glauben kann, dass sie und die andere Person einander verstehen können. Vielleicht bin ich auch einfach viel zu laut für dieses Land (lacht)! Spass beiseite. Ich muss sagen, in der Schweiz zu sein, hat einen Zen-Effekt auf mich. Es entspannt mich ungemein. Vor allem in der Weihnachtszeit mit euren schönen Weihnachtsmärkten. Ich bin verliebt in die Schweiz!

Apropos Liebe: Gibt es aktuell einen speziellen Menschen in Ihrem Leben?
Romantisch gesehen nicht, nein. Ich bin eine glückliche Single-Frau. In der Pandemie war es auch nicht gerade einfach, jemanden kennenzulernen. Aber wer weiss, vielleicht verliebe ich mich ja bald in einen Schweizer? Dann könnte ich für immer in eurem schönen Land bleiben.

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