Überwachungs-, Belästigungs- und Einschüchterungsvorwürfe
Ex-Mitglied Leah Remini verklagt Scientology

Ex-Scientology-Mitglied Leah Remini hat Klage gegen die Sekte eingereicht. Auf Instagram spricht die Schauspielerin unter anderem von «Belästigung, Einschüchterung, Überwachung und Verleumdung», die sie vonseiten der umstrittenen Glaubensbewegung erfahren habe.
Publiziert: 03.08.2023 um 10:59 Uhr
1/5
Leah Remini war 35 Jahre lang Mitglied von Scientology.
Foto: Birdie Thompson/AdMedia/ImageCollect

Die Schauspielerin Leah Remini (53) engagiert sich bereits seit Jahren gegen die umstrittene Glaubensbewegung Scientology. Nun hat Remini in Los Angeles Klage gegen die Sekte eingereicht. «Nach 17 Jahren der Belästigung, Einschüchterung, Überwachung und Verleumdung reiche ich eine Klage gegen Scientology und David Miscavige ein», schreibt der «King of Queens»-Star auf Instagram.

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.

Remini führt in ihrer Klageschrift unter anderem an, dass Scientology sie seit ihrem Austritt im Jahr 2013 verfolge und ihre Privatsphäre verletzte, um sie zum Schweigen zu bringen. Über ihre Erfahrungen in der Sekte hat sie seitdem auf verschiedenen Wegen berichtet. So befasste sich etwa ihre Dokumentarserie «Leah Remini: Ein Leben nach Scientology» (2016–2019) mit ihren und den Erfahrungen anderer Aussteiger. Auch ihre 2015 erschienenen Memoiren «Troublemaker: Wie ich Hollywood und Scientology überlebte» handeln von diesen Erlebnissen.

Scientology soll falsche Gerüchte über Leah Remini gestreut haben

In ihrer Klageschrift, die unter anderem «Page Six» vorliegt, behauptet Remini, dass Scientology mittels Hunderter Accounts in sozialen Netzwerken «absichtlich bösartige und falsche Gerüchte» über sie streuen würde. Auch sei sie nach Erscheinen ihrer Memoiren von Privatdetektiven verfolgt worden, die Scientology angestellt habe.

Die erwähnten Einschüchterungsmassnahmen gegen sie würden sich ebenso gegen andere Aussteiger richten, und seien symptomatisch für den Umgang mit ehemaligen Mitgliedern der Organisation. Nun fordert die Schauspielerin Schadenersatz von Scientology wegen «immensen wirtschaftlichen und psychologischen Schäden». Die Höhe des Schadenersatzes wird erst im Prozess festgelegt, sollte es zu einem kommen.

Scientology bringe Leah Remini nicht zum Schweigen

«Obwohl mein Einsatz für Scientology-Opfer mein Leben und meine Karriere erheblich beeinflusst hat, ist das Ziel von Scientology, mich zum Schweigen zu bringen, nicht erreicht worden», schreibt sie weiter auf Instagram, und fügt hinzu: «Menschen, die mitteilen, was sie in Scientology erlebt haben, und diejenigen, die ihre Geschichten erzählen und sich für sie einsetzen, sollten die Freiheit haben, dies zu tun, ohne Vergeltungsmassnahmen durch eine Sekte mit Steuerbefreiung und Milliardenvermögen befürchten zu müssen.»

Auch die Presse habe «das Recht, über Scientology zu berichten, ohne sich einer ausgeklügelten Geheimdienstoperation von Scientology gegenübersehen zu müssen, die ihr Privatleben und ihre Karriere zerstört. Strafverfolgungsbehörden haben das Recht, Verbrechen in Scientology zu untersuchen, ohne befürchten zu müssen, dass sie ihren Job verlieren», so Remini. (SpotOn)

So erkennst du Sekten und ähnliche Gruppen

Sich selber als Sekte bezeichnen – das tut keine religiöse oder ideologische Gruppierung. Jede kleinere oder grössere Gemeinschaft hat jedoch das Potenzial zur Sekte. Je mehr der folgenden Merkmale zutreffen, desto eindeutiger kann man auf eine sektenhafte Gruppierung schliessen.

  • Autoritäre Führung: Ein Guru, ein Prophet oder eine andere Figur tritt als unbestrittener Führer auf.
  • Struktur: Straffe Hierarchie und strenge Regeln.
  • Isolierung: Starke Abgrenzung und kaum Offenheit nach aussen, im schlimmsten Fall sind Kontakte ausserhalb ganz untersagt.
  • Zeit und Geld: Fliesst vermehrt in die Gruppe, sei es für Kurse oder Arbeit ohne Entlöhnung.
  • Anspruch auf Absolutheit: Das Glaubenssystem ist unantastbar.
  • Kritik: Zweifel und eigenständiges Denken sind nicht erlaubt. Kritiker von aussen werden bekämpft.
  • Erlösungs- oder Heilsversprechen: Für sämtliche Probleme werden Lösungen angeboten, oft fernab von gesundem Menschenverstand und Realität.
  • Elitedenken und Selbstüberschätzung: Die Mitglieder empfinden sich als Auserwählte, spirituell weiterentwickelte Elite. Man ist etwas Besonderes, besser als der Rest der Welt.
  • Weltuntergang: Die Prophezeiung der Endzeit ist ein beliebtes Mittel von Sekten.
  • Kontrolle von Gedanken und Gefühlen: Zunächst mit Liebe überschüttet, dann schleichend isoliert – so verliert man Freunde, Familie und Selbstbestimmung. Durch bestimmte Techniken und Übungen wird nach und nach die Persönlichkeit verändert.
  • Manipulation: Über Druck, Angst und schlechtes Gewissen wird man systematisch manipuliert.
  • Aussteiger: Bedrohliche Konsequenzen für Abtrünnige – mit ihnen wird nicht mehr kommuniziert, womöglich kommen sie in die Hölle oder sind am Weltuntergang schuld.

Tipps, Informationen und Selbshilfegruppen findest dz auf infosekta.ch und relinfo.ch. Buchempfehlung: «Freiheit des Geistes» von Steven Hassan. Psychologische Beratung für Sektenopfer: katharinameredith.com

Sich selber als Sekte bezeichnen – das tut keine religiöse oder ideologische Gruppierung. Jede kleinere oder grössere Gemeinschaft hat jedoch das Potenzial zur Sekte. Je mehr der folgenden Merkmale zutreffen, desto eindeutiger kann man auf eine sektenhafte Gruppierung schliessen.

  • Autoritäre Führung: Ein Guru, ein Prophet oder eine andere Figur tritt als unbestrittener Führer auf.
  • Struktur: Straffe Hierarchie und strenge Regeln.
  • Isolierung: Starke Abgrenzung und kaum Offenheit nach aussen, im schlimmsten Fall sind Kontakte ausserhalb ganz untersagt.
  • Zeit und Geld: Fliesst vermehrt in die Gruppe, sei es für Kurse oder Arbeit ohne Entlöhnung.
  • Anspruch auf Absolutheit: Das Glaubenssystem ist unantastbar.
  • Kritik: Zweifel und eigenständiges Denken sind nicht erlaubt. Kritiker von aussen werden bekämpft.
  • Erlösungs- oder Heilsversprechen: Für sämtliche Probleme werden Lösungen angeboten, oft fernab von gesundem Menschenverstand und Realität.
  • Elitedenken und Selbstüberschätzung: Die Mitglieder empfinden sich als Auserwählte, spirituell weiterentwickelte Elite. Man ist etwas Besonderes, besser als der Rest der Welt.
  • Weltuntergang: Die Prophezeiung der Endzeit ist ein beliebtes Mittel von Sekten.
  • Kontrolle von Gedanken und Gefühlen: Zunächst mit Liebe überschüttet, dann schleichend isoliert – so verliert man Freunde, Familie und Selbstbestimmung. Durch bestimmte Techniken und Übungen wird nach und nach die Persönlichkeit verändert.
  • Manipulation: Über Druck, Angst und schlechtes Gewissen wird man systematisch manipuliert.
  • Aussteiger: Bedrohliche Konsequenzen für Abtrünnige – mit ihnen wird nicht mehr kommuniziert, womöglich kommen sie in die Hölle oder sind am Weltuntergang schuld.

Tipps, Informationen und Selbshilfegruppen findest dz auf infosekta.ch und relinfo.ch. Buchempfehlung: «Freiheit des Geistes» von Steven Hassan. Psychologische Beratung für Sektenopfer: katharinameredith.com

Sekten in der Schweiz

Die Zeugen Jehovas

Laut Jehovas Zeugen naht der Weltuntergang. Und gemäss der Sekte werden nur Mitglieder das Inferno überleben. Gelebt wird streng nach den Regeln der Bibel, unter dem Schirm Jehovas, also Gott, dessen Wort in die Welt getragen werden soll. Neben der Missionierung von Nicht-Gläubigen wird durch Hochzeit innerhalb der Gemeinschaft für Nachwuchs gesorgt. Geschätzte Mitgliederzahl in der Schweiz: 19'000.

Scientology

Sie nennen sich Kirche, verstehen sich aber als angewandte Philosophie und zielen auf die Optimierung des Menschen ab. In der Schweiz zählt die Lehre nach eigenen Angaben rund 300 Anhänger und rund 5000 «Anwender». Jeder Mensch wird als von Traumata belastet verstanden, von denen ihn nur Scientology-Techniken befreien und «clear» machen können. Die Beiträge an die Sekte sind kostspielig. Dafür winken dann aber übermenschliche Kräfte – glauben ihre Anhänger.

Die Mormonen

In dieser christlichen Sekte lebt man nach den Regeln der Bibel, ergänzt durch das Buch Mormon: die Offenbarungen ihres Propheten Joseph Smith (1805–44), der die biblische Geschichte und die daraus folgenden Lehren nach seinen Vorstellungen auslegte. Die Mormonen zelebrieren Askese, heiraten bevorzugt innerhalb der Gemeinde und müssen zehn Prozent ihres Einkommens der Sekte abgeben. In der Schweiz gibt es 7000 bis 8000 Mormonen.

Die Rael-Bewegung

Laut Rael, dem Propheten der Raelisten, wurde die Welt durch ausserirdische Intelligenz erschaffen. Darum halten die Mitglieder fleissig Ausschau nach Ufos. Durch Klonen wollen sie eine unsterbliche, intelligente Elite erschaffen – im Zeichen ihres politischen Prinzips, der «Geniokratie», wonach nur Menschen mit einem hohen IQ regieren dürfen. Geschätzte Mitglieder: 1000 in der Romandie, 100 in der Deutschschweiz.

Neue Bewegungen

Esoterische Gruppierungen, die durch verschiedene Methoden Allmachtsfantasien wie ewiges Leben oder Heilung von Krankheiten propagieren, erleben starken Zuwachs. Das Medium Christina von Dreien füllt ganze Hallen mit ihrer «Gabe». Doch es gibt auch weit gefährlichere Gruppen: Die Neugermanen organisieren sich in Kameradschaften und Clans. Kamerad kann nur werden, wer germanischer Abstammung ist. Vampir-Sekten sehen sich als Teil einer übernatürlichen Gemeinschaft, von der Gesellschaft abgeschottet. Anhänger schwören auf ewige Jugend und Unsterblichkeit. Damit versuchen sie vor allem, Jugendliche zu erreichen. Eine Mitgliederzahl dieser neuen Gruppierungen lässt sich schwer schätzen.

Die Zeugen Jehovas

Laut Jehovas Zeugen naht der Weltuntergang. Und gemäss der Sekte werden nur Mitglieder das Inferno überleben. Gelebt wird streng nach den Regeln der Bibel, unter dem Schirm Jehovas, also Gott, dessen Wort in die Welt getragen werden soll. Neben der Missionierung von Nicht-Gläubigen wird durch Hochzeit innerhalb der Gemeinschaft für Nachwuchs gesorgt. Geschätzte Mitgliederzahl in der Schweiz: 19'000.

Scientology

Sie nennen sich Kirche, verstehen sich aber als angewandte Philosophie und zielen auf die Optimierung des Menschen ab. In der Schweiz zählt die Lehre nach eigenen Angaben rund 300 Anhänger und rund 5000 «Anwender». Jeder Mensch wird als von Traumata belastet verstanden, von denen ihn nur Scientology-Techniken befreien und «clear» machen können. Die Beiträge an die Sekte sind kostspielig. Dafür winken dann aber übermenschliche Kräfte – glauben ihre Anhänger.

Die Mormonen

In dieser christlichen Sekte lebt man nach den Regeln der Bibel, ergänzt durch das Buch Mormon: die Offenbarungen ihres Propheten Joseph Smith (1805–44), der die biblische Geschichte und die daraus folgenden Lehren nach seinen Vorstellungen auslegte. Die Mormonen zelebrieren Askese, heiraten bevorzugt innerhalb der Gemeinde und müssen zehn Prozent ihres Einkommens der Sekte abgeben. In der Schweiz gibt es 7000 bis 8000 Mormonen.

Die Rael-Bewegung

Laut Rael, dem Propheten der Raelisten, wurde die Welt durch ausserirdische Intelligenz erschaffen. Darum halten die Mitglieder fleissig Ausschau nach Ufos. Durch Klonen wollen sie eine unsterbliche, intelligente Elite erschaffen – im Zeichen ihres politischen Prinzips, der «Geniokratie», wonach nur Menschen mit einem hohen IQ regieren dürfen. Geschätzte Mitglieder: 1000 in der Romandie, 100 in der Deutschschweiz.

Neue Bewegungen

Esoterische Gruppierungen, die durch verschiedene Methoden Allmachtsfantasien wie ewiges Leben oder Heilung von Krankheiten propagieren, erleben starken Zuwachs. Das Medium Christina von Dreien füllt ganze Hallen mit ihrer «Gabe». Doch es gibt auch weit gefährlichere Gruppen: Die Neugermanen organisieren sich in Kameradschaften und Clans. Kamerad kann nur werden, wer germanischer Abstammung ist. Vampir-Sekten sehen sich als Teil einer übernatürlichen Gemeinschaft, von der Gesellschaft abgeschottet. Anhänger schwören auf ewige Jugend und Unsterblichkeit. Damit versuchen sie vor allem, Jugendliche zu erreichen. Eine Mitgliederzahl dieser neuen Gruppierungen lässt sich schwer schätzen.


Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.
Jetzt im Blick Live Quiz abräumen

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Das beliebteste Quiz der Schweiz ist zurück.

Beim Blick Live Quiz spielst du dienstags und donnerstags (ab 19.30 Uhr) um bis zu 1'000 Franken aus dem Jackpot. Mitmachen ist ganz einfach. Du brauchst dazu lediglich ein iPhone oder ein Android-Handy. 

  • Suche im App-Store (für iOS) oder im Google Play Store (für Android) nach «Blick Live Quiz».
  • Lade die «Blick Live Quiz»-App kostenlos runter und registriere dich.
  • Wichtig: Aktiviere die Pushnachrichten, sodass du keine Sendung verpasst.
  • Jetzt kannst du dein Wissen mit anderen Usern und Userinnen messen.
Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?