Er gehörte Jahrzehnte lang zu den grössten Musikern Europas. Auch in der Schweiz war er unglaublich populär. Jetzt ist Bill Ramsey kurz nach seinem 90. Geburtstag gestorben.
Bekannt wurde der Deutsch-Amerikaner, der fast 20 Jahre in Zürich lebte, mit witzigen Schlagern. Sein Herz schlug aber immer für die Klassiker des Swing und Jazz. Kurz vor seinem runden Wiegenfest hatte ihn Blick noch kontaktiert. Doch seine Frau teilte mit, er stehe für Interviews nicht mehr zur Verfügung – er habe sich aus der Öffentlichkeit für immer zurückgezogen. Ramsey starb bereits letzte Woche. «Er ist am Freitagmittag zu Hause eingeschlafen», sagt seine Ehefrau Petra (78) gegenüber der «Bild»-Zeitung. Seit 1991 wohnte das Paar in Hamburg. «Ich weiss noch nicht, wie es weitergeht, ich bin einfach nur traurig.»
Er sollte in den Koreakrieg ziehen, landete dann beim Jazz
Eigentlich sollte Ramsey, der in Cincinnati (Ohio) zur Welt kam, in den Koreakrieg ziehen, doch dann schickte ihn die US-Army 1952 nach Deutschland, wo er vom Soldatensender AFN entdeckt wurde. Zuerst eroberte er die Jazzkeller, dann entdeckte ihn auch die Unterhaltungsindustrie.
Er war nie der Schönling, dafür der urkomische, pummelige Schlager-Clown, der seine Songs mit liebevollem Akzent vortrug. «Souvenirs» wurde 1959 sein erster grosser Hit – viele weitere folgten. Hits wie «Pigalle», «Zuckerpuppe aus der Bauchtanztruppe» und «Ohne Krimi geht die Mimi nie ins Bett» wurden zu Evergreens. Ganze Generationen sangen dabei mit. Der Amerikaner spielte auch in über zwei Dutzend Spielfilmen mit – einer der bekannteste war «Café Oriental» (1961).
Er lieferte die Schlusspointe der «Schweizermacher»
Seine schönste Zeit habe er in der Schweiz erlebt, betonte er oft. «Ich hatte eine schöne und unvergessliche Zeit in Zürich.» Hier lebte er mit seiner Frau Petra, die früher Ärztin war und später seine Managerin wurde. Unvergesslich in Erinnerung bleibt er dem Schweizer Publikum dank seinem Auftritt in der Komödie «Die Schweizermacher» von Rolf Lyssy (85).
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Die Szene war die Schlusspointe des Films. Ramsey lernte dafür sogar Saxofon spielen. Zuerst spielt er den Schweizer Psalm ganz seriös. Der Einbürgerungsbeamte Bodmer (Walo Lüönd, 1927–2012) erhebt sich tief bewegt vom Stuhl – doch dann beginnt Ramsey, die Schweizer Hymne mit schrägen Jazzimprovisationen zu «verhunzen».
Ramsey litt zuletzt an Parkinson
Bill Ramsey litt zuletzt an Parkinson. Seine Frau Petra pflegte ihn liebevoll. Vor dem Tod fürchte er sich nicht, sagte er Blick schon vor Jahren. Nachkommen habe er keine, trotzdem sei sein Testament schon geschrieben. «Das gehört zu einem verantwortungsbewussten Menschen», betonte er. Ramsey fügte damals an: «Ich habe sogar mein Grab schon ausgesucht.»
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