«Elvis» von Baz Luhrmann (59) gehört zu den meisterwarteten Filmen des Jahres: Das Biopic über den King of Rock 'n' Roll wurde schon bei der Weltpremiere in Cannes bejubelt und läuft kommende Woche nun auch in den Schweizer Kinos an. Für Furore sorgt darin nicht nur Austin Butler (30) als Elvis Presley (1935–1977), sondern auch Tom Hanks (65) als sein Manager Colonel Tom Parker (1909–1997). Dieser galt als höchst zwielichtige Figur. Er bereicherte sich am Künstler schamlos, war aber auch sein wichtigster Wegbereiter.
«Ohne ihn hätte es den Weltstar Elvis nie gegeben», unterstreicht Hanks im Gespräch mit Blick dessen Bedeutung. «Parker hat sofort erkannt, dass er Presley zur Kultikone formen könnte. Er hat nicht geschaut, was Elvis auf der Bühne alles abzog, sondern welchen Effekt er damit auf sein Publikum hatte. So hat er erkannt, dass dieser junge Sänger eine verbotene Frucht war. Und Parker wusste, dass man mit verbotenen Früchten viel Geld machen kann.»
«Parker war ein kleiner, schlauer Wicht»
Dass Parker dank Elvis selber schwerreich wurde, ist Hanks voll bewusst. Doch er relativiert: «Er hat immer alle Seiten zufriedenstellen können. Er wurde am Anfang einmal gefragt, wieso er sich mit einer so umstrittenen Figur abgebe. Er sagte: ‹Letztes Jahr hatte der Junge Talent, das eine Million Dollar wert war. Heute hat er eine Million in der Hand.› Und natürlich hat Parker zehn Prozent davon in den eigenen Sack gesteckt.»
Hanks hatte sich den Manager ursprünglich ganz anders vorgestellt. «Ich hatte das Bild eines grossen und lauten Kerls in meinem Kopf. Stattdessen habe ich beim Rollenstudium den wahren Colonel Parker kennengelernt. Er war dieser kleine, schlaue Wicht, der ohne zu zögern selbst Kindern 25 Rappen zu viel für ein Elvis-Foto abgeknöpft hat. Und das genau so sehr genossen hat, wie ein Casino in Las Vegas um 25 Millionen zu prellen. Er hat solche Gaunereien einfach geliebt – egal, um welche Summe es ging.»
Priscilla Presley als Gegenspielerin
Im Verlauf der Zeit wurden die Reibungen zwischen Elvis und Parker allerdings stärker. «Was hauptsächlich auch daran lag, dass Elvis Priscilla kennengelernt hat. Diese wurde dann zu einer noch wichtigeren Person in dessen Leben – eine Autorität, die jene von Parker untergraben konnte», schildert Hanks den wichtigen Part von Elvis' Ex-Frau (heute 77).
«Dennoch mag Priscilla den Colonel bis heute», sagt Hanks, der zur Vorbereitung seiner Darstellung lange mit ihr gesprochen hat. «Sie hat zu mir gesagt, dass sie es sehr schade findet, dass er nicht mehr lebt. Und dass sie mit dem Film sehr zufrieden ist.»