Tom Hanks über Händewaschen und Maskenpflicht
«Mein Gott, das ist doch gesunder Menschenverstand»

Er ist einer der bekanntesten Kinostars. Und war der erste Prominente, der seine Corona-Erkrankung öffentlich machte: Tom Hanks erzählt, wie er mit der Krankheit umging.
Publiziert: 12.07.2020 um 01:49 Uhr
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Aktualisiert: 27.07.2020 um 15:07 Uhr
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Tom Hanks und Gattin Rita Wilson erkrankten im März beide an Corona.
Foto: imago images/PA Images
Dierk Sindermann

Er wurde Hollywoods Gesicht der Corona-Pandemie. Tom Hanks (63) war der erste Weltstar, der sich im März mit Covid-19 ansteckte und seine Erkrankung öffentlich machte. Inzwischen ist Hanks wieder gesund und gerade auf virtueller PR-Tour für seinen neuen Film. «Greyhound» läuft im Juli per Pay-per-View-Streaming an.

In «Greyhound» spielen Sie einen heldenhaften Commander im 2. Weltkrieg, der einen Konvoi alliierter Schiffe im Nordatlantik an deutschen U-Booten vorbeischleusen soll. Für viele war es heroisch, wie Sie Ihren Corona-Krankheitsverlauf auf Social Media teilten, um anderen mit Informationen die Angst zu nehmen.
Tom Hanks: Mir war es wichtig zu zeigen, welche Herausforderung vielen anderen bevorsteht. Als meine Frau und ich bekannt gaben, dass wir uns während der «Elvis»-Film-Dreharbeiten in Australien in Isolation begeben, ging es ja nicht nur darum, unseren Krankheitsverlauf zu überwachen – den Sauerstoffgehalt im Blut, unsere Lungenfunktion und so weiter. Wichtiger war, dass wir uns von der Aussenwelt abschotten und keine anderen anstecken konnten. Meine Frau und ich wollten das kollektive Bewusstsein befeuern. Denn das ist nötig, um diese Gesundheitskrise zu überstehen.

Welche Symptome hatten Sie?
Rita und ich hatten sehr unterschiedliche Reaktionen – das war seltsam. Meine Frau hatte ihren Geschmacks- und Geruchssinn verloren. Ich hingegen hatte nur lähmende Schmerzen am ganzen Körper, war sehr müde und konnte mich nicht länger als zwölf Minuten auf etwas konzentrieren.

Hatten Sie Angst?
Ich bin 63 Jahre alt, habe Typ-2-Diabetes und einen Stent im Herzen. Ich bin aber nicht einer, der morgens aufwacht und sich fragt, ob ich das Ende des Tages sehen werde oder nicht. Da bin ich ziemlich gelassen.

Zweifacher Oscar-Gewinner

Tom Hanks kam 1956 in Kalifornien zur Welt. Dank Filmen wie «Philadelphia» (1993), «Forrest Gump» (1994) und «The Da Vinci Code» (2006) gehört er heute zu den profiliertesten Charakterdarstellern Hollywoods. Hanks gewann den Oscar als bester Hauptdarsteller zweimal, was vor ihm nur Spencer Tracy (1900–1967) gelang. Hanks ist seit 1988 mit Schauspielerin Rita Wilson (63) verheiratet, das Paar hat zwei Söhne. Aus seiner ersten Ehe hat er zwei weitere Kinder.

Tom Hanks kam 1956 in Kalifornien zur Welt. Dank Filmen wie «Philadelphia» (1993), «Forrest Gump» (1994) und «The Da Vinci Code» (2006) gehört er heute zu den profiliertesten Charakterdarstellern Hollywoods. Hanks gewann den Oscar als bester Hauptdarsteller zweimal, was vor ihm nur Spencer Tracy (1900–1967) gelang. Hanks ist seit 1988 mit Schauspielerin Rita Wilson (63) verheiratet, das Paar hat zwei Söhne. Aus seiner ersten Ehe hat er zwei weitere Kinder.

Bei Ihrer Gattin Rita kam noch das erhöhte Risiko hinzu, dass sie vor fünf Jahren Brustkrebs hatte. Woher nahm sie ihre Kraft?
Die kommt von innen. Sie ist ein glücklicher Mensch – und ich ein kreativer. Rita arbeitet mit unglaublicher Zielstrebigkeit an ihrer Musik. Sie ist unermüdlich, und nichts würde sie stoppen, einfach nichts! Ich kann da nur zuschauen und staunen. Und manchmal darf ich ihren Lipgloss halten oder ihr sagen, wo sie ihr Handy vergessen hat (lacht).

Typisch Tom Hanks – immer ausgeglichen und bestens gelaunt. Woher kommt das?
Ich wache jeden Tag auf und fühle mich gesegnet, dass ich gesund und sicher bin. Diesen Luxus hat nicht jeder. Ich weiss, wie viele Menschen gerade leiden. Wie viele des Lockdowns wegen nicht mehr arbeiten oder ihre Mieten oder Raten nicht mehr zahlen können – und einfach nur leiden. Ich habe das grosse Glück, die Möglichkeit zu haben, wirtschaftlich weniger gesegneten Menschen zu helfen. Und zwar, indem meine Frau und ich für örtliche Hilfsorganisationen Schecks ausstellen, die Bedürftige versorgen.

Es gibt Menschen, die sich den Corona-Schutzmassnahmen widersetzen und damit alle gefährden. Ärgert Sie das?
Es sollte wirklich nicht so schwer sein, kleinste Verhaltensweisen zum Wohle der Allgemeinheit zu ändern. Beim Shopping soziale Distanz zu wahren, eine Gesichtsmaske zu tragen und seine Hände zu waschen. Es gibt keinen einzigen Menschen mit Verstand, der dazu nicht in der Lage wäre. Und dennoch wollen es einige nicht tun. Ich hoffe und bete nur, dass es am Ende genug von uns gibt, die das Richtige tun. Ich meine, wenn du ein Auto fährst, versuchst du auch nicht zu rasen, du benutzt den Blinker und vermeidest es, Fussgänger anzufahren. Mein Gott, das ist gesunder Menschenverstand.

Amerika ist gespaltener denn je. Wie bewerten Sie, wie Präsident Trump mit der Corona-Krise umgeht?
Lassen Sie es mich so formulieren: Schon sehr bald werden wir alle die Möglichkeit haben, ihn zu bewerten – und per Wahl zu entscheiden, ob er eine zweite Amtszeit verdient hat.

Wie sehen Sie das?
Es gibt ein Zitat – von wem genau, weiss ich jetzt nicht –, das lautet: «Das Einzige, was das Böse braucht, um zu triumphieren, ist, dass gute Menschen nichts dagegen tun.» Ich will jetzt nicht unbedingt sagen, dass er das Böse ist. Aber von Zeit zu Zeit bekommen wir in Amerika halt die Regierung, die wir verdienen. Ich gehöre zu denen, die nicht der Meinung sind, dass dieser Präsident unsere Nation bestens beschützt und der Verfassung alle Ehre gemacht hat.

Hollywood steht noch immer still, die Covid-19-Zahlen steigen in Amerika wieder. Haben Sie schon eine Idee, wann Sie wieder drehen können?
Ich hoffe, dass wir unseren «Elvis»-Film in Australien im Oktober weiterdrehen können. Der Wille ist auf jeden Fall da. Doch noch brauchen wir einen Plan, wie wir alle Regeln und Einschränkungen am Set umsetzen können.


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