«The Crown»-Schauspielerin Elizabeth Debicki über ihre Rolle als Diana
«Ich wollte das Drehbuch erst gar nicht aufschlagen»

Elizabeth Debicki spielt in «The Crown» Prinzessin Diana. Im Interview mit der Agentur Enterpress spricht sie über den tragischen Unfall von Diana, den sie in der neuen Staffel spielen musste.
Publiziert: 22.11.2023 um 00:57 Uhr
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Elizabeth Debicki spricht mit Enterpress über ihre Rolle in «The Crown».
Foto: Nathan Congleton/NBC via Getty Images
Interview: Patricia Danaher

Bereits in der letzten Staffel von «The Crown» schlüpfte sie in die Rolle von Prinzessin Diana. Und so wie der Rest der Welt wusste auch Elizabeth Debicki (33), welch schreckliches Schicksal ihr in der gerade angelaufenen sechsten Staffel der Kultserie droht. Deshalb brachte sie es auch mehr als eine Woche nicht übers Herz, das Drehbuch zu lesen.

Elizabeth Debicki: Ich habe wirklich Furcht verspürt, es aufzuschlagen. Ich wusste ja, was kommen wird und was ich zu spielen habe. Wie unendlich traurig es für mich auf einer menschlichen Ebene sein wird, Dianas Ende darzustellen. Und natürlich auch, Goodbye zu meiner Rolle zu sagen. 

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie das Drehbuch gelesen haben?
Ich war am Boden zerstört. Aber es hat auch etwas anderes in mir ausgelöst. Ich habe beschlossen, mich nicht wie sonst so akribisch genau vorzubereiten. Ich weiss nicht, wie ich es besser beschreiben kann als mit… Ich habe mich einfach in die Rolle von Princess Diana hineinfallen lassen. 

Sie haben also improvisiert?
Ich hatte ursprünglich geplant, nach dem Ende der 5. Staffel abzuschalten und Diana aus meinem Kopf zu verdrängen. Doch das war am Ende unmöglich. Weshalb ich das Gefühl hatte, noch mehr mit meiner Rolle verwachsen zu sein, als ich zum Set kam. Kurz vor der ersten Szene kamen mir dann aber Zweifel an meinem Bauchgefühl. Bis ich «Action» hörte – und alles kam dann wirklich wie von allein zusammen. Es war eines der wildesten Gefühle, die ich als Schauspielerin je erlebt habe. 

Verspürten Sie eine innere Verantwortung gegenüber Diana, sie so gut wie nur möglich darzustellen?
Ja, von Anfang an! Ich war absolut darauf fokussiert, Diana so authentisch wie es nur geht zu zeigen. Ich wollte zeigen, was sie als Mensch ausmacht. 

Sie waren erst sieben Jahre alt, als Diana verunglückt ist. Können Sie sich noch an sie erinnern?
Ich erinnere mich, dass ich diese schöne Prinzessin auf den Titelseiten von Frauenmagazinen an der Supermarktkasse bewundert habe. Und ich kann mich deutlich daran erinnern, wie traurig meine Mutter war, als die Trauerfeier im Fernsehen lief. Ich habe das damals als Kind nicht wirklich verstanden, weshalb es Mama so mitgenommen hat. Ach ja, ich erinnere mich noch genau an die Gesichter von Harry und William bei der Beerdigung. Die Boys waren so traurig – das ist bei mir hängengeblieben. 

Haben Sie beim Rollenstudium etwas über Diana erfahren, was Sie überrascht hat?
Ja! Ich habe mich mit Menschen, die ihr sehr nahestanden, unterhalten. Und bei allen von ihnen war besonders Dianas Humor und ihre Verspieltheit in Erinnerung geblieben. Sie hatte immer eine witzige, schlagkräftige Antwort auf Lager und hat sich oft über sich selbst lustig gemacht. Sie war dazu unheimlich intelligent und hat sich nie selbst etwas vorgemacht. 

Wie ist Ihr Bild von Diana als Mutter?
Alles, was ich von ihren Freunden gehört und gelesen habe, zeigt für mich eindeutig, wie viel Freude sie mit ihren Jungs hatte. Wie gerne sie die beiden in ihrer Nähe hatte und wie eng ihre Verbindung war. Ihre Kinder waren ihr Mittelpunkt, ihr ganzes Herz. Das wollte ich mehr als alles andere gut herüberbringen.

Dianas Berühmtheit führte am Ende zu ihrem traurigen Schicksal. Wie gehen Sie mit dem Thema Ruhm um?
Ich finde das Konzept Ruhm oder auch Prominenz einfach nur merkwürdig. Von aussen betrachtet, scheint es erstrebenswert zu sein. Es gibt einem mehr Zugang zu Dingen, von denen wir denken, dass wir sie unbedingt brauchen. Das ist ein Trugschluss. Die negativen Konsequenzen von Ruhm können schrecklich für Menschen sein.

Vor welchen negativen Konsequenzen fürchten Sie sich?
Es klingt nach Klischee, aber das Wichtigste im Leben ist die Privatsphäre. Sie ermöglicht es, dass man Menschen ganz privat lieben kann. Privatsphäre ist auch die Quelle von mentaler Gesundheit. Nur wenn du dich mental gut fühlst, kannst du dich als Mensch weiterentwickeln. Und durch Ruhm verlierst du als Erstes die Privatsphäre. Das sieht man ja auch bei Diana! 

Wie würden Sie Diana als Menschen zusammenfassen?
Sie brauchte es, andere Menschen zu lieben. Deshalb war es ihr auch ein grosses Anliegen, anderen zu helfen. 

Zum Schluss drängt sich die Frage auf: Sind Sie inzwischen wieder ganz Elizabeth oder haben Sie noch immer ein Stück Diana in sich behalten?
Vor einigen Wochen hätte ich zu Ihnen gesagt, dass ich mich ganz von der Rolle habe lösen können. Doch seitdem ich mit den Medien über meine Rolle rede, habe ich realisiert: Diana steckt noch immer in mir. Das wird sicher noch einige Zeit so bleiben. 

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