Im August 2012 kam das vierte Kind von Gary Barlow (53) und seiner Ehefrau Dawn Andrews (54) als Totgeburt auf die Welt. Nur wenige Tage später musste der Sänger mit seiner Band Take That einen Auftritt bei der Abschlussfeier der Olympischen Spiele in London absolvieren. In einem seltenen Interview zu diesem Schicksalsschlag verriet er nun, immer noch keinen Frieden mit dem Verlust gemacht zu haben. In seinen Songs werde das Poppy genannte Mädchen jedoch bei jedem Konzert für ihn wieder lebendig.
«Ich habe noch keinen wirklichen Frieden damit gefunden»
In dem australischen Podcast «The Imperfects» liess sich Barlow dazu hinreissen, einige Worte über seine Art der Trauerbewältigung zu verlieren. Seinen persönlichen Bericht leitete er dabei mit folgenden Worten ein: «Ich spreche nicht sehr ausführlich darüber, und ich tue es eigentlich gar nicht, weil ich immer noch dabei bin, es ein wenig zu verarbeiten. Die Gefühle meiner Frau waren ganz anders als meine. Ich war lange Zeit wütend darüber, ich habe noch keinen wirklichen Frieden damit gefunden.»
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Nach dem Tod seines Kindes befürchtete der Sänger, dass der Schicksalsschlag auch das Ende seiner langjährigen Ehe bedeuten könnte. Glücklicherweise war schliesslich das genaue Gegenteil der Fall. «Wir hatten eine besorgniserregende Statistik, als es uns passierte», so Barlow. «Ungefähr 95 Prozent der Paare trennen sich, wenn ihnen so etwas passiert. Ich glaube, es liegt daran, dass Männer anders damit umgehen als die Frauen.» Seine Frau, mit der er seit 24 Jahren verheiratet ist, habe es wesentlich besser als er geschafft, die Geschichte zu verarbeiten. Sie sei ein viel stärkerer Charakter als er selbst.
«Es hat uns noch enger zusammengeschweisst»
Zu seiner grossen Verwunderung habe die gemeinsam erlebte tragische Geschichte seiner Beziehung mit Dawn am Ende keineswegs geschadet. «Wir gehören zu den glücklichen Paaren, denn es hat uns noch enger zusammengeschweisst», so der Sänger. «Und wir haben noch drei weitere Kinder, das hat uns geholfen. Der Jüngste war davon überhaupt nicht betroffen, aber die beiden Älteren reden immer noch viel darüber. Es ist eine hochkomplexe Sache, die niemand von uns jemals durchmachen sollte. Ich denke, es hat mich stärker gemacht, glaube ich.»
Seine Musik hält Tochter Poppy für ihn lebendig
Bis heute finde er im Umgang mit dem Verlust Trost in seiner Musik. «Für mich besteht die Art und Weise, wie ich die meisten Dinge im Leben meistere, nicht darin, darüber zu reden, sondern ich schreibe Musik», erklärte Barlow. «Ich habe eine Menge Musik, die sie für mich jeden Abend lebendig hält. Wenn ich sehe, wie das Publikum mitsingt, ist das für mich das Leben, das hat sie mitgebracht, und es ist hier vor mir, und es passiert ein paar Mal pro Woche auf der Bühne, und das ist die Art und Weise, wie ich sie nahe bei mir halte.» (Spot On)