Alle in Hollywood reden über Sex-Skandale, Übergriffe und sogar Vergewaltigungen in der Filmbranche. Warum nicht Sharon Stone? Ausgerechnet sie, die 1992 mit dem Erotik-Thriller «Basic Instinct» zur Sex-Ikone wurde? Schliesslich hatte sie nach ihrer Unten-ohne-Szene in dem Film den Regisseur Paul Verhoeven (79) beschuldigt, sie dazu unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zu der Szene überredet zu haben.
BLICK: Waren Sie jemals selbst Opfer von sexueller Belästigung?
Sharon Stone: Was glauben Sie denn? Ich bin seit 40 Jahren im Geschäft. Können Sie sich vorstellen, wie das vor 40 Jahren war? Wenn man so aussieht wie ich?
Reden Sie sich Ihren Frust von der Seele.
Ich bin happy, dass Frauen sich endlich trauen, über ihr Schicksal öffentlich zu reden. Denn es ist wichtig, dass es für Fehlverhalten Konsequenzen gibt. Allerdings ist es fraglich, ob eine Verurteilung in den Medien das Richtige ist. Wir Frauen dürfen uns nicht manipulieren lassen, in Schwarz und Weiss zu denken. Wir müssen die verschiedenen Grauzonen erkennen. So sind wir veranlagt. Es geht nicht nur um Bestrafung, sondern auch um Versöhnung.
Glauben Sie, dass sich die Situation für Frauen in Hollywood in Zukunft verbessern wird?
Seien wir doch mal ehrlich. Wenn wir wirklich etwas ändern wollen, dann müssen wir unsere jungen Männer und Frauen schon im Schulalter lehren, wie man respektvoll miteinander umgeht. Und was falsch oder richtig dabei ist. Das ist meine Meinung, die Meinung einer einzelnen Frau.
Sie sind Mutter von drei Söhnen, Roan, Laird und Quinn. Wie sprechen Sie mit denen über den Umgang mit Frauen?
Ich bin sehr direkt und offen. Ich beantworte alle Fragen, die sie haben. Wenn mein 17-Jähriger, Roan, meine Meinung zu einem One Night Stand haben will, dann sage ich ihm, dass du nach dem Sex den Partner unbedingt am nächsten Tag kontaktieren musst. Und nicht nur per SMS oder E-Mail. Du hast ihn gefälligst anzurufen, dich für die nette Nacht zu bedanken und dann ehrlich zu sagen, ob du ihn wieder sehen willst oder nicht. Und immer Kondome benutzen. Ich habe das Thema Safer Sex schon bei allen Boys angesprochen.
Ist das bei Laird mit 12 und Quinn mit 11 nicht noch etwas früh?
Haben Sie eine Ahnung! Ich bin immer entsetzt, wenn ich erfahre, was schon alles in deren Alter bei Partys und in der Schule abgeht. Und dann machen Snapchat-Videos von halbnackten Girls, die gerade im Teenie-Alter sind, die Runde. Ich kann als Mutter nur an andere Eltern appellieren: Kontrolliert, was eure Kinder auf dem Handy alles versenden. Ich habe neulich einen Vortrag für Mädchen an der Schule meiner Jungen gegeben. Die Boys haben es gehasst und meinten: «Mama, du stellst uns mit der peinlichen Nummer vor unseren Freunden bloss.» Ich habe nur gesagt: «Das Blossstellen meiner Kids gehört zu den Aufgaben als Mutter.» (lacht)
Sie haben sich in der letzten Zeit in Hollywood rar gemacht. Warum?
Ich wollte mir einfach Zeit für meine Kinder nehmen. Aber jetzt starte ich wieder voll durch. Ich habe mir einen neuen Agenten zugelegt und habe den Vertrag für eine TV-Miniserie unterschrieben. Und für einen Kinofilm, in dem ich eine Drogen-Baronin spiele.
Sie haben in Ihrer Karriere über Jahrzehnte hinweg viel erreicht und gelten als sehr starke, selbstbewusste Frau. Haben Sie trotzdem auch mit Unsicherheiten zu kämpfen?
Natürlich, so wie jeder Mensch. Und egal, wie viel man erreicht hat, jeder versucht sich weiterhin zu beweisen. Weil wir alle nicht als Menschen zweiter Klasse angesehen werden wollen.
Was hat sich in den letzten vier Jahrzehnten in Ihrem Business am meisten verändert?
Der Stellenwert des Fernsehens. Und überhaupt, wie man heutzutage TV-Serien schauen kann. Früher gab es einen Fernseher. Heute kannst du Serien sogar als App auf deinem Mobiltelefon schauen. Mir persönlich ist ein Handy ein wenig zu klein als Bildschirm. Ich brauch dann mindestens ein i-Pad, um gut sehen zu können.
Wenn man Sie sieht, ist es unglaublich, dass Sie im März 60 werden.
(seufzt) Ich bin glücklich, dass ich so alt werden darf. Ich hatte nach meinem Schlaganfall neun Tage Hirnblutungen. Meine Überlebenschance war fünf Prozent. Und es war eigentlich ausgeschlossen, dass ich all meine Körperfunktionen wieder erlangen würde. Als ich nach Hause entlassen wurde, konnte ich nur unter grössten Schwierigkeiten laufen. Ich konnte auf dem linken Auge nicht sehen und auf dem linken Ohr nicht hören. Die rechte Arterie, die das Hirn mit Blut versorgt, war mit einer solchen Wucht gerissen, dass der Blutschwall meine Nerven zum Ohr und den Augen schädigte.
Wie lange haben Sie die Folgen noch gespürt?
Jahrelang! Immer wieder wurde ich auf der linken Seite plötzlich blind. Und auch mein Gefühl im linken Bein kam erst nach vielen Monaten zurück. Und dann leider in einer Form, die sehr schmerzhaft war. Als würde mir jemand ein Messer in den Oberschenkel stechen. Ich musste wieder sprechen lernen. Es hat drei Jahre gedauert, bis ich meinen Namen wieder schreiben konnte. Das Schlimmste war, dass ich plötzlich gestottert habe und es nicht wegbekam.
Haben Sie Angst, nochmal einen Schlaganfall zu erleiden?
Nein, obwohl meine Oma daran gestorben ist und meine Mutter auch gerade einen kleinen Hirnschlag hatte. Ich habe einen niedrigen Blutdruck und einen niedrigen Cholesterinspiegel. Ich lebe gesund und ich weigere mich, auf Dinge zu verzichten, die ich liebe. Wie das Reiten. Ich spiele sogar Polo, was wohl etwas extrem ist. Aber fuck it! Ich trage immerhin einen Helm. (lacht)
Sharon Stone (59) gilt mit einem IQ von 154 als klügste Blondine Hollywoods. Durch eine provokante Einstellung in «Basic Instinct», zu der Regisseur Paul Verhoeven sie damals überredete, wurde sie 1992 zum Kino-Sexsymbol. Stone selber sah den Vagina-Blitzer erst bei einer Visionierung vor Publikum und war schockiert. Im Nachhinein fand sie die Szene aber genau richtig. 2001 erlitt sie einen Schlaganfall, von dem sie sich lange nicht erholte. Mit bald 60 sieht Stone immer noch bewundernswert aus. Ihr Rezept: Seit Jahren verzichtet sie auf Alkohol, Zigaretten oder Gluten und treibt viel Sport.
Sharon Stone (59) gilt mit einem IQ von 154 als klügste Blondine Hollywoods. Durch eine provokante Einstellung in «Basic Instinct», zu der Regisseur Paul Verhoeven sie damals überredete, wurde sie 1992 zum Kino-Sexsymbol. Stone selber sah den Vagina-Blitzer erst bei einer Visionierung vor Publikum und war schockiert. Im Nachhinein fand sie die Szene aber genau richtig. 2001 erlitt sie einen Schlaganfall, von dem sie sich lange nicht erholte. Mit bald 60 sieht Stone immer noch bewundernswert aus. Ihr Rezept: Seit Jahren verzichtet sie auf Alkohol, Zigaretten oder Gluten und treibt viel Sport.
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