Designer und Moderator Guido Maria Kretschmer (58) rät jungen Menschen dazu, in die Pflege zu gehen. «Ich glaube, dass viele da eine sehr menschliche Sozialisation erleben könnten», sagt er im Interview mit dem Gesundheitsmagazin «Apotheken Umschau».
«Es machen doch jetzt alle nach der Schule so ein Sabbatical und streicheln Kängurus in Australien oder rennen mit Lamas in Südamerika rum. Manchen täte es vielleicht gut, stattdessen mal in einem Altersheim zu arbeiten», so der Mann, der weiss, wovon er spricht. Denn Kretschmer hat als Jugendlicher im Krankenhaus gejobbt, eine Krankenpflegeausbildung gemacht und wollte Arzt werden.
Medizinstudium abgebrochen
Doch schon zu Beginn des Studiums war ihm klar, dass seine Berufung eine andere ist. «Ich hatte einfach diese grosse kreative Sehnsucht in mir, deshalb habe ich das Medizinstudium auch nach zwei Semestern abgebrochen», erzählt der Modeschöpfer.
Trotzdem erinnert er sich gerne an seine Zeit als Krankenpfleger zurück. «Ich war da total glücklich – aber ich mag Menschen auch sehr», schwärmt der «Shopping Queen»-Host. «Ich habe für mein Leben und für meinen Job viel mitgenommen», fügt er hinzu. Etwa habe er bei vielen Frauen am Bett gesessen, die Brustamputationen hatten. «Auch für diese Frauen zu designen, fällt mir leicht. Ich mache das gerne und mit Liebe», so Kretschmer. Hinzu kommt, dass, sich mit den «vielen wunderbaren älteren Menschen und ihren Geschichten» zu beschäftigen, dabei helfen könne, die eigenen Probleme ein bisschen zu relativieren.
Guido Maria Kretschmer präsentierte 2005 seine Kreationen erstmals auf der Berlin Fashion Week. Seit 2012 moderiert er die Vox-Fernsehsendung «Shopping Queen». (SpotOn)