Am Montag hat das spanische Königshaus bekanntgegeben, dass der 82-jährige frühere König Juan Carlos Madrid verlassen habe und ins Exil gezogen sei. Andere sprachen von Flucht, doch selbst Spaniens stellvertretenden Ministerpräsidentin stärkte dem Altkönig den Rücken. «Er ist vor nichts geflohen», Juan Carlos sei kein Angeklagter, betonte Carmen Calvo (63) vor Journalisten. Doch wo ist der Ex-König, der nach zahlreichen Skandalen unter Korruptionsverdacht steht? Die ganze Welt sucht nach ihm. Und das Königshaus schweigt.
Das letzte Lebenszeichen von Juan Carlos ist der am Montagabend vom Königshaus veröffentlichte Brief an seinen Sohn und Nachfolger Felipe VI. (52). Vater Juan Carlos schrieb, er ziehe wegen einer Finanzaffäre ins Ausland und wolle damit Felipe die Arbeit «erleichtern». Als der Brief veröffentlicht wurde, hatte das frühere Staatsoberhaupt Spaniens das Land offenbar längst verlassen, wie spanische Medien berichteten.
Diese Medien spekulierten erst, dass Juan Carlos in die Dominikanische Republik geflüchtet sei. Das Aussenministerium des Karibikstaates gab sich bedeckt, sprach von «keinen Informationen», dass sich der ehemalige König dort aufhalten soll. Die Einwanderungsbehörde in der Hauptstadt Santo Domingo teilte mit, der Ex-König sei «nicht in das Staatsgebiet eingereist».
Ist Juan Carlos erst in Portugal?
Wie die «Bild» erfahren haben will, ist Juan Carlos gar nicht weit über den Atlantik oder gar in eine exotische Nation gereist, die keine Rechtsabkommen mit Spanien unterhält. Demnach soll er sich im Nachbarland Portugal aufhalten. Sein Freund, Graf Joao Manuel Brito e Cunha (82), besitze dort im Küstenort Azeitao ein Anwesen - und habe seinen Freund aufgenommen.
Doch Portugal sei lediglich Zwischenstation auf dem Weg in die Dominikanische Republik. Dazu zitierte die spanische Zeitung «El Mundo» den milliardenschweren Zuckerbaron José «Pepe» Fanjul, der seit einem halben Jahrhundert mit Juan Carlos bestens befreundet ist und auf der Karibikinsel eine riesige Ferien- und Wohnanlage besitzt. Fanjul: «Er» - Juan Carlos - «kann jederzeit zu mir kommen!»
Derzeit würden in der riesigen Anlage «Casa de Campo - La Romana» mit 1500 Villen auch alle Vorkehrungen für die Ankunft des exilierten Spaniers getroffen. Für wie lange und wo sich der in Ungade gefallene Monarch in Zukunft im Exil aufhalten will, das weiss derzeit wohl nicht einmal Juan Carlos selber. (kes)