Für manche ist sie die noch talentiertere Version von Lady Gaga (34), für andere schlicht ein Genie: Die australische Sängerin und Songwriterin Sia (45), die aktuell mit ihrem Regiedebüt für Aufregung sorgt. «Music» ist für zwei Golden Globes nominiert und handelt von einem autistischen Mädchen, gespielt von Sias Patenkind Maddie Ziegler (18).
Wegen der Besetzung wird Sia jedoch von Autisten-Vereinigungen kritisiert, die ihr eine unangemessene Darstellungsweise vorwerfen. Dies trifft sie gerade wegen der Vorgeschichte hart: «Ursprünglich fiel meine Wahl auf eine Schauspielerin, die selbst autistisch ist. Doch deren Mutter stoppte das Ganze, weil es für ihre Tochter zu stressig wurde. Ich dachte dann, für Maddie grünes Licht zu haben, doch scheinbar gibt es da verschiedene Ansichten. Ich hasse Kontroversen, und es hat mir das Herz gebrochen.»
«Tiefes Bedürfnis, geliebt zu werden»
Sias Dilemma: «Ich habe das tiefe Bedürfnis, geliebt zu werden und es stets allen recht zu machen. Gleichzeitig gehe ich gerne grosse Risiken ein.» Ihre Karriere beginnt 1995 in Adelaide (Australien) bei der Jazzband Crisp. Mentor ist ihr Onkel Colin Hay (67) von der Kultband Men at Work. «Schon damals brauchte ich Alkohol, um überhaupt vor Leute stehen zu können.»
Mit dem Umzug nach London und dem Tod ihrer ersten grossen Liebe 1997 kommen Drogen und Medikamente hinzu, mit denen Sia ihre schweren Depressionen bekämpft.
Der Druck der Bühne
Um dem Druck standzuhalten, sucht sie Auswege. So macht sie sich auch nach dem grossen Solodurchbruch ab 2010 rar oder verbirgt sich unter Verkleidungen und Perücken. «Wenn jemand ausser den Prominenten wüsste, wie es ist, bekannt zu sein, würde dies gar niemand wollen.»
Statt selbst zu performen, schreibt sie lieber für andere. Sia steckt hinter Rihannas (32) «Diamonds» und «Perfume» von Britney Spears (39), weitere Auftraggeber sind Beyoncé (39), Kylie Minogue (52), Eminem (48), David Guetta (53) oder The Weeknd (30).
Zu Sias vielen Facetten gehört ein turbulentes Liebesleben. «Ich habe mich immer mit Mädchen und Jungs und allem dazwischen verabredet. Ich mache mir nichts aus Geschlechtern, ich bin flexibel.» Eine Liaison mit dem zuletzt wegen Missbrauchsvorwürfen in den Schlagzeilen stehenden US-Filmstar Shia LaBeouf (34) endete allerdings abrupt. «Wenn ihr euch selbst liebt, haltet euch von ihm fern», schrieb sie auf Twitter.