Der kolumbianische Sänger J Balvin (36) hat anfangs September seinen Song «Perra» (zu Deutsch: Hündin) veröffentlicht. J Balvin gehört zu den erfolgreichsten Interpreten des Latin Pop, doch der Videoclip zu «Perra» hat ihm nun einen ordentlichen Shitstorm beschert. Sogar die kolumbianische Regierung meldet sich zu Wort!
Im Musikvideo ist zu sehen, wie der Reggaeton-Star zwei Frauen wie Hunde an der Leine herumführt. Zudem ist die Sängerin Tokischa (25), die ebenfalls auf dem Track zu hören ist, in einer Hundehütte untergebracht und isst Müsli aus einem Napf. Die Fans goutieren das überhaupt gar nicht. «Ich mag Reggaeton, aber ich finde, dass es selbst bei solchen Themen eine Grenze geben sollte», schreibt ein Hörer unter das Video und weiter: «Hier ist alles völlig falsch.» Und eine Userin findet: «Fatal, das ist unterstes Niveau. Was geht J Balvin und seinem Team wohl durch den Kopf, wenn sie sich einen solchen Track ausdenken?»
Vizepräsidentin findet Song sexistisch
Das hat sich wohl auch die kolumbianische Regierung gefragt. Wie die Zeitung «El Tiempo» am Dienstag berichtet, schreibt Vizepräsidentin und Aussenministerin Marta Lucía Ramírez (67) in einer Mitteilung: «Der Songtext ist sexistisch, machistisch und rassistisch.» Der Song enthalte Ausdrücke, die die Rechte von Frauen verletzen, indem sie mit einem Tier verglichen werden, das beherrscht und misshandelt werden solle.
Ramírez kritisierte ausserdem, dass sich die im Video vermittelte Botschaft auch auf die Realität auswirke. So habe etwa ein Mann auf der Strasse mitten in der kolumbianischen Millionenstadt Medellín eine Frau in Unterwäsche an der Leine geführt. Die Hintergründe des Vorfalls waren unklar.
J Balvin zeigt keine Einsicht
Der Sänger selbst verteidigt seine Musik: Der Song handle davon, «dass Frauen genauso wie Männer Aufreisser sein können. Wenn du als Mann ein Player bist, kann eine Frau dich ‹beissen› – weil sie vielleicht genauso ist wie du.» Seine Musik sei «einfach sexy und sie greift Frauen in keiner Weise an».
Reggaeton ist eine Mischung aus Rap und Reggae und ist weltweit erfolgreich. Die Texte sind meist ziemlich eindeutig, die Musikvideos erotisch. Die Inhalte sind wie manchmal im Hip-Hop umstritten, denn für viele Hörerinnen und Hörer ist klar: Das ist Sexismus, wenn nicht sogar frauenfeindlich. (zel)