Ruth Baza (51) hat bei der spanischen Polizei Anzeige gegen den 74-Jährigen eingereicht. Der 23 Jahre ältere Depardieu habe sie im Oktober 1995 in Paris vergewaltigt, als sie ihn für das Magazin «Cinemanía» interviewt habe, sagte sie.
Laut Baza soll der Vorfall sich auf dem Gelände der früheren Produktionsgesellschaft Roissy Films ereignet haben. Sie habe «zu keiner Zeit» in Sex mit dem Schauspieler eingewilligt und sei «wie gelähmt» gewesen, schilderte sie. Polizei und Staatsanwaltschaft bestätigten den Eingang einer Anzeige von Baza zunächst nicht.
Mehrere Vorwürfe gegen Depardieu
Gegen Depardieu läuft bereits seit Ende 2020 in Frankreich ein Ermittlungsverfahren wegen Vergewaltigungsvorwürfen. Die Schauspielerin Charlotte Arnould wirft dem Schauspieler vor, sie 2018 in seiner Pariser Wohnung zweimal vergewaltigt zu haben.
Anfang Dezember hatte ihn zudem die Schauspielerin Hélène Darras wegen sexueller Übergriffe bei Dreharbeiten 2007 angezeigt. Zahlreiche weitere Frauen hatten Depardieu in der Vergangenheit sexuelle Übergriffe vorgeworfen, erstatteten bislang jedoch keine Anzeige. Depardieu, der am 27. Dezember 75 wird, weist sämtliche Vorwürfe zurück.
«Schande für Frankreich»
Die französische Kulturministerin Rima Abdul Malak hatte Depardieus Verhalten gegenüber Frauen vor wenigen Tagen als «Schande für Frankreich» bezeichnet und seinen Ausschluss aus der Ehrenlegion eingeleitet. Auslöser war ein Dokumentarfilm, in dem der Filmstar zu sehen ist, wie er auf einer Drehreise in Nordkorea zahlreiche vulgäre und sexistische Kommentare macht.
Depardieu ist einer der bekanntesten französischen Schauspieler. Er arbeitete mit den bedeutendsten Regisseuren und Schauspielerinnen Frankreichs zusammen und kommt auf mehr als 200 Filme. Darin verkörperte er den wortgewandten Cyrano de Bergerac ebenso wie einen abgehalfterten Schlagersänger, einen Schlachthofarbeiter, einen Alzheimer-Patienten oder Obelix.
Juristisch ist die Strafanzeige der spanischen Autorin Baza nahezu aussichtslos, da sich die Tat in Frankreich abgespielt haben soll und dort längst verjährt wäre. Die 51-Jährige hofft jedoch nach eigenen Worten, dass sie damit «anderen Personen helfen» kann, es ihr gleichzutun. (AFP/neo)