Wer am Mittwochabend vor dem Fernseher sass und eine lustige Show von Joko Winterscheidt (41) und Klaas Heufer-Umlauf (36) erwartet hatte, bekam das Gegenteil gezeigt. Die beiden Moderatoren gaben in der Spielshow «Joko & Klaas gegen ProSieben», in der sie gegen ihren Heimsender antreten, alles und konnten am Ende als Sieger nach Hause gehen. Wie immer bekamen die zwei 15 Minuten Sendezeit zur Prime Time. Doch anstatt die Zeit für Blödeleien zu nutzen, widmeten Joko und Klaas die Viertelstunde einem wichtigen Thema: Sexuelle Belästigung.
«Es wir hart, es wird bitter, aber wir müssen da jetzt zusammen durch. Willkommen bei der Ausstellung ‹Männerwelten›», so die Begrüssung der Autorin Sophie Passmann (26), die durch die Mini-Sendung führte. Joko und Klaas traten selbst nicht in Erscheinung. Dafür kamen mehrere bekannte Frauen zu Wort. Bei der ersten Station spricht Palina Rojinski (35) über sogenannte Dick Pics, also Penisbilder, die ihr andauernd ungefragt von Männern zugeschickt werden. «Ich finde das grenzt an virtuellen Missbrauch», erklärt sie.
«Wenn ich ihr eine Aufgabe stellen würde, dann wäre es blasen»
Danach lesen Moderatorin Jeannine Michaelsen (38), Model Stefanie Giesinger (23) und Moderatorin Visa Vie (32) Kommentare ihrer Social-Media-Seiten vor. «Wenn ich ihr eine Aufgabe stellen würde, dann wäre es blasen», «Die Frau soll ihre Fresse halten und ihm einen lutschen. Dann wäre das Video immerhin die Klicks wert» oder «Viel zu dünn, sie bricht bestimmt durch, wenn mans ihr ordentlich im Bett gibt», sind nur einige davon.
Auch Moderatorin Collien Ulmen-Fernandes (38) und Journalistin Katrin Bauerfeind (37) sind an dem Aufklärungsclip beteiligt. Sie stellen gemeinsam in einem Rollenspiel so stattgefundene Chatverläufe nach. Frauen wurden darin sexuell belästigt, beleidigt und zum Selbstmord aufgefordert. Im vorletzten Raum erzählten Frauen von schrecklichen Erfahrungen, die sie gemacht haben. Diese reichten von widerlichen Worten bei Dates, über Belästigungen im Taxi bis zu Vergewaltigungen als Kind.
Frauen werden nach Vergewaltigungen gefragt, was sie anhatten
Zum Abschluss machte Sophie Passmann auf die Kleiderwahl bei Frauen aufmerksam. Eine der häufigsten Fragen, die einer Frau nach einer Vergewaltigung gestellt werde, sei, was sie angehabt habe. «So als gäbe es eine Länge von Rock, die irgendwann eine Vergewaltigung erlaubt.» Im letzten Raum sind die Kleidungsstücke nun ausgestellt, die Frauen vor einem Übergriff anhatten. Vom T-Shirt bis zum Pyjama ist alles dabei.
Klaas warnte die Zuschauer bereits vor der Sendung auf Twitter: «Das werden heute die wohl speziellsten 15 Minuten, die wir je gesendet haben. Nichts für schwache Nerven.»
Joko und Klaas erhalten Zuspruch auf Twitter
Auf Twitter bekommen Joko und Klaas für ihren Beitrag viel Lob. So schreibt ein User: «Sophie Passmann, Palina Rojinski und viele weitere Frauen haben ‹Joko & Klaas Live› in die wahrscheinlich wichtigsten 15 Minuten Fernsehen des Jahres verwandelt und uns Männern den abscheulichen ‹Männerwelten›-Spiegel vorgehalten. Sexismus geht uns alle an.»
Ein weiterer User schreibt: «‹Joko & Klaas Live› liefert diese Woche die wichtigsten 15 TV-Minuten. Sie zeigt, wie beschissen manche Männer mit Frauen umgehen. Gebt ihnen – und vor allem den gestaltenden Frauen – bitte einen Preis dafür.» (bsn/bang)