Wenn Emilija Wellrock (29) auf der Bühne steht, geht die Sonne auf. Sie strahlt, tanzt und bringt immer gute Laune mit. Aktuell muss die Schlagersängerin diese Stimmung vortäuschen. Sie hat ihren Vater Michail (†51) im Ukraine-Krieg verloren.
Der Zeitung «Bild» sagt sie: «Ich bin fast ohnmächtig vor Schmerz, traurig, wütend, zornig. Sein Tod war so überflüssig.» Ein paar Tage vor seinem Tod habe sie noch mit ihm telefoniert. «Er sagte, dass er an den Waffen ausgebildet werde, um gegebenenfalls im Osten der Ukraine für Ruhe zu sorgen.»
Vater wollte sie nicht beunruhigen
Ihrem Bruder schickte er ein Video. «Daran konnte man in seinen Augen sehen, dass er wusste, in diesem sinnlosen Krieg nur verlieren zu können», erzählt die Sängerin. Ihr Vater habe ihr versichert, dass er nicht kämpfen müsse und nur vorsichtshalber an der Waffe ausgebildet werde.
Wenige Tage später erhält Wellrock die schreckliche Nachricht, dass ihr Vater ums Leben gekommen sei. «Neben ihm ist ein Geschoss explodiert», schildert sie.
Nicht einmal bei der Beerdigung konnte die Sängerin dabei sein, weil es zu gefährlich gewesen wäre. «Aber ich habe eine Sprachnachricht zu seiner Trauerfeier schicken können. Die hat mein Bruder Michail vorgelesen.»
Trotz Trauer auf Tour
Aktuell befindet sich Emilija Wellrock auf der Schlagerreise «U 104» und versucht dort vor Tausenden Menschen, sich den Schmerz nicht ansehen zu lassen. «Anfangs war es schwierig für mich. Ich stand auf der Bühne und sollte den Menschen Fröhlichkeit geben, obwohl in mir alles leer und ohne jegliche Fröhlichkeit war.»
Mittlerweile habe sie gelernt, mit der Situation umzugehen und positiv zu bleiben. Sie sagt: «Jetzt weiss ich erst, wie wenig selbstverständlich Frieden und Freiheit sind.»
Duett-Partnerin von Vincent Gross
Emilija Wellrock ist die Bühnenpartnerin des Schweizer Schlagersängers Vincent Gross (25). Ein Paar sind die beiden nicht, vielmehr gute Freunde. Auch der Schweizer spricht über den Schicksalsschlag der Sängerin.
«Ich bin wütend und traurig über diesen sinnlosen Tod und versuche, Emilia mein Mitgefühl zu geben. Halt zu geben», sagt er zu «Bild». «Es ist unglaublich hart, über diesen Schicksalsschlag hinwegzukommen.» (fmü)